(13.12.2011)
In den kommenden sechs Jahren drohen die Bahnpreise um 27 Prozent zu steigen. Zum Weinen findet dies der VCS Verkehrs-Club der Schweiz. Er verteilte am Montagmorgen an 19 Bahnhöfen im ganzen Land Taschentuch-Päckchen an die Pendlerinnen und Pendler.
Mit dem Fahrplanwechsel vom Sonntag steigen die Preise fürs Bahnfahren um 1,2 Prozent. Dies wird für lange Zeit der kleinste Aufschlag bleiben. In den kommenden sechs Jahren werden die Bahnreisenden kräftig zur Kasse gebeten: Der Bundesrat will zur Finanzierung des Bahnausbaus die Tarife indirekt anheben. Die Bahnunternehmen planen selber zusätzliche Erhöhungen. Insgesamt drohen die Preise in den nächsten sechs Jahren um 27 Prozent zu steigen.
27 Prozent mehr, das ist für den VCS Verkehrs-Club der Schweiz zu viel. Eine derartige Erhöhung der Preise würde viele Bahnreisende vergraulen. Dies ist weder im Interesse der Bahnunternehmen noch im Sinne des Klimaschutzes. Die Preiserhöhungen sind umso befremdlicher, als die SBB gleichzeitig Serviceleistungen abbauen, die bisher selbstverständlich waren. So werden in den Zügen keine Billetts mehr verkauft. Die Preise für den spontanen Klassenwechsel und für Schalterauskünfte über Auslandverbindungen werden erhöht.
Der VCS findet dies zum Weinen. Bereits Ende Juli wandte er sich wegen der drohenden Preiserhöhungen mit einer Petition an Verkehrsministerin Doris Leuthard und übergab ihr 10'600 Unterschriften. Am Montagmorgen verteilte der VCS in allen Landesteilen über 8000 Taschentuch- Päckchen. In Aarau, Basel, Bern, Biel, Brig, Delsberg, Genf, Interlaken, Lausanne, Luzern, Lugano, Martigny, Neuenburg, Pfäffikon SZ, Romont FR, Sitten, Spiez, St. Gallen und Thun waren die Aktivistinnen und Aktivisten des VCS unterwegs.
Umfrage zu den Preiserhöhungen – Rail-Checks zu gewinnen
Die Taschentuch-Päckchen verweisen auf die neue VCS-Homepage www.zum-weinen.ch. Hier finden die Bahnreisenden umfassende Informationen zu den geplanten Preiserhöhungen und zur VCS-Initiative «Für den öffentlichen Verkehr». Die Initiative schlägt eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus der zweckgebundenen Mineralölsteuer vor. So würde der dringend notwendige Ausbau des Schienennetzes ohne übermässige Preiserhöhungen möglich.
Auf www.zum-weinen.ch wird zudem eine Umfrage zur Vertretbarkeit von Preiserhöhungen bei der Bahn durchgeführt. Unter den Teilnehmenden werden attraktive Preise verlost: Als 1. Preis gibt es Rail-Checks im Wert von 250 Franken zu gewinnen; dies entspricht der Preissteigerung des GA 2. Klasse seit 2010.
Der 2. Preis besteht aus zwei Tageskarten 2. Klasse. Als 3. bis 5. Preis werden Rail-Checks im Wert von 50 Franken verlost. Um diesen Betrag verteuert sich das GA 2. Klasse ab dem 11. Dezember.