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(29.06.2015)

Trotz schwieriger Wirtschaftslage gewisser EU-Staaten sind positive Entwicklungen im europäischen Netz der Hochgeschwindigkeitsbahnen zu vermelden. Die EU steigert ihre finanziellen Leistungen für transeuropäische Bahnverbindungen. Im Vorjahresvergleich konnten wichtige Baufortschritte insbesondere in Spanien und Frankreich erzielt werden.


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Nach der Überarbeitung der EU-Infrastrukturpolitik will die Europäische Kommission neun Hauptverkehrskorridore fördern. Dazu stellt sie von 2014 - 2020 eine Verdreifachung der finanziellen Mittel auf 26 Mrd. gegenüber der vorangehenden Planungsperiode bereit (Connecting Europe Facility, CEF Transport Funding). Die Förderung umfasst Verkehrsinfrastrukturprojekte auf der Schiene, auf der Strasse und auf dem Wasser.

Netzentwicklung wird konkret
Unter anderem sollen 15‘000 km Hochgeschwindigkeitsstrecken (HGV) miteinander verknüpft werden. Der Entscheidungsprozess läuft. Die Mitgliedstaaten wurden eingeladen, Projektvorschläge für die Verbesserung europäischer Verkehrsverbindungen bis im März 2015 einzureichen und noch in diesem Sommer soll das Auswahlverfahren abgeschlossen sein. In der Folge werden die ausgewählten Projekte bekanntgegeben und dann wird ersichtlich, was für den Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr schlussendlich herausschaut. Gesetzt zur Mitfinanzierung durch die EU sind Basistunnel Lyon – Turin (TELT) und Basistunnel Brenner (BBT). Im Jahr 2030 soll ein europäisches Hauptnetz fertig gestellt sein.

Immer höhere Geschwindigkeiten
Der Fortschritt bei den Hochgeschwindigkeitsstrecken bleibt im wahrsten Sinne des Wortes rasant. Geschwindigkeiten der schnellsten Züge zwischen 300 und 400 km/h sind schon fast Standard. Der japanische, schwebende Hochgeschwindigkeitszug Maglev wird im Normalbetrieb mit 500 km/h unterwegs sein, hat jedoch 603 km/h auf der Teststrecke erreicht. Es ist anzunehmen, dass dieser Trend auch die konventionellen Hochgeschwindigkeitsstrecken in Europa erfassen wird. Die LITRA hat die Entwicklung der Hochgeschwindigkeitsstrecken in Europa in übersichtlicher Form pro Land zusammengestellt (siehe Beilage). Das Wichtigste in Kürze:

Frankreich
Der Bau von vier Grossprojekten schreitet planmässig voran. Und zwar die durchgehende LGV Est-européenne, die Umfahrung von Nîmes und Montpellier, die LGV Tours - Bordeaux und die LGV Bretagne - Pays de la Loire. Diese Strecken werden in den Jahren 2016 und 2017 in Betrieb gehen. Noch nie wurden in Frankreich gleichzeitig vier Hochgeschwindigkeitsstrecken dieser Dimension gebaut.

Spanien
In Spanien sind gegenwärtig folgende Strecken durchgängig in Betrieb: Madrid-Sevilla / Malaga, Madrid-Valladolid, Madrid-Valencia / Alicante sowie Madrid-Barcelona-Frankreich. Das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz ist an das europäische angeschlossen. Die Zusammenarbeit im Hochgeschwindigkeitsverkehr RENFE/SNCF über die Grenze ist gut angelaufen. Mit der steigenden Nachfrage wurde für den Sommertourismus eine dritte TGV-Verbindung Paris-Barcelona eingeführt.
Im Jahr 2015 sollen insgesamt 1000 Streckenkilometer neu in Betrieb genommen werden. Das Hochgeschwindigkeitsnetz wächst auf 4000 km und Spanien wird nach China über das zweitgrösste Hochgeschwindigkeitsnetz weltweit verfügen. Dieses Jahr werden 15 spanische Städte zusätzlich durch HGV bedient.

Italien
In Italien kommt die Ost-West-Achse mit der Inangriffnahme eines neuen Abschnittes Treviglio - Brescia voran. Arbeiten zwischen Milano und Genua wurden aufgenommen. Die staatlichen Trenitalia und die Nuovo Trasporto Viaggiatori NTV stehen im Wettbewerb, aus welchem bis anhin noch keine aufschlussreiche Bilanz gezogen worden ist.

Die Ferrovie dello Stato Italiane setzt den neusten Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 in diesem Sommer ein. Sie will später mit einer kommerziellen Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h am Markt auftreten, allerdings nennt sie dazu noch kein Datum.

Deutschland
Die Neu-und Ausbaustrecke Berlin - Leipzig/Halle - Nürnberg setzt topographisch hohe Anforderungen voraus und die Baufortschritte sind dementsprechend langsamer. Die Eröffnung des anspruchsvollen Grossprojektes ist absehbar. Per Fahrplanwechsel 2017 soll die 500 km lange Neu-und Ausbaustrecke Leipzig/Halle - Nürnberg in Betrieb gehen. Von Berlin erreicht man künftig in nur 4 Stunden München. Auf gewissen Streckenabschnitten wird um 300 km/h gefahren.
Weniger Fortschritte sind von der Rheintalbahn Karlsruhe-Basel zu vermerken. Der Ausbau der Rheintalbahn wird sich nach derzeitiger Planung noch mindestens 15 Jahre hinziehen.

Vereinigtes Königreich (UK)
Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke London – Birmingham und weiter im Ypsilon Birmingham – Manchester und Birmingham – Leeds ist nach wie vor umstritten. Zusätzlich soll nun eine High Speed 3 im Norden zur Verbesserung der Verkehrsbeziehungen Ost-West geplant werden, um die nördlichen Städte zu verknüpfen. Die Fahrzeiten zwischen den grossen Städten Manchester und Leeds beispielsweise sollen von 48 auf 26 Minuten gekürzt werden. Aber auch diese Pläne sind umstritten.

Portugal
Das portugiesische Wirtschaftsministerium hat Mitte 2014 einen Strategieplan 2014-2020 für die Transportinfrastruktur veröffentlicht. Dem Ausbau transeuropäischer Verbindungen komme eine besondere Bedeutung zu. Portugal begann mit dem Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Lissabon in Richtung Madrid. Der Bau des portugiesischen Abschnitts Lissabon – Elvas/Badajoz (Landesgrenze) wurde auf finanziellen Gründen eingestellt.

Österreich
Der Brennerbasistunnel BBT ist das Kernstück der neuen Brennerbahn von München nach Verona und Teil des von der EU definierten Scandinavian - Mediterranen Corridors von Helsinki, Berlin nach Palermo. Am Brenner wird seit Jahren an Erkundungs-, Zugangs-und Versorgungsstollen gebaut. Dieses Jahr wurde mit dem Bau des Haupttunnels begonnen, der mit unterirdischen Zulaufstrecken über 64 Kilometer lang wird.

Türkei
Markantes Bahnereignis im letzten Jahr ist die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Istanbul – Ankara durchgehend. Zahlreiche Streckenabschnitte sind im Bau oder geplant. Auch Konya wird von Istanbul direkt mit Hochgeschwindigkeit erreicht.

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