(06.04.2016)
„Zusätzliche Expresszüge zwischen Ilmenau und dem Thüringer ICE-Knoten in Erfurt werden ab Dezember 2017 das Angebot in Südthüringen verbessern“, sagte Thüringens Verkehrsministerin Birgit Keller heute in Meiningen anlässlich der offiziellen Unterzeichnung des Vertrages mit der Süd-Thüringen-Bahn.
Die Süd-Thüringen-Bahn, die ein Tochterunternehmen der Erfurter Bahn und der Hessischen Landesbahn ist und das Südthüringer Netz seit 2001 bedient, konnte sich bei der erfolgten Ausschreibung durchsetzen. Der Vertrag hat eine elfjährige Laufzeit von Dezember 2017 bis Dezember 2028. Die Verkehrsleistung beträgt jährlich rund 4 Mio. Fahrplankilometer.
Neue und verbesserte Angebote im Dieselnetz Südthüringen sind
- Zweistündliche Expresslinie Erfurt - Zella-Mehlis (mit umsteigefreier Durchbindung als Regionallinie mit allen Halten nach Schmalkalden - Wernshausen, „Wissensexpress“)
- Zusätzliche einzelne Expressverkehre Erfurt - Ilmenau in der Hauptverkehrszeit
- Im Abstand von zwei Stunden verkehrt die Regionalbahnlinie zwischen Meiningen und Eisfeld schneller, um den Eckanschluss in Grimmenthal zur RegionalExpress-Linie RE 7 von und nach Erfurt zu erreichen
Expresslinien
- E 50 Erfurt – Zella-Mehlis – Wernshausen 2h-Takt mit Verdichtern
- E 45 Erfurt – Plaue – Ilmenau Einzelzüge
Regionallinien
- R 41 Eisenach – Eisfeld – Sonneberg, 1h-Takt bis Eisfeld, danach 2h-Takt
- R 42 Sonneberg – Neuhaus am Rennweg 2h-Takt mit Verdichtern
- R 44 Erfurt - Meiningen 2h-Takt
- R 46 Erfurt - Plaue – Ilmenau 1h-Takt
- R 48 Fröttstädt - Friedrichroda 1h-Takt
Die insgesamt rund 40 Fahrzeuge werden mit zusätzlichen Funktionalitäten ausgestattet, die mobilitätseingeschränkten Personen und Radfahrern die Nutzung des SPNV erleichtern. Durch flexible Bestuhlungen und angepasste Kapazitäten sollen Nachfrageschwankungen besser als bisher aufgefangen werden.
Es wird auch weiterhin die Möglichkeit geben, Fahrausweise im Zug zu lösen. Sollte der Verkehrsverbund Mittelthüringen erweitert werden, sind dafür Vorkehrungen auch im Rahmen dieser Ausschreibung getroffen worden. Der stationäre Vertrieb orientiert sich am bisherigen Angebot. Meiningen und Suhl dienen als Kundenkontaktstellen. Weitere personenbediente Vertriebsstellen sind vorgesehen. Die Expresslinien werden komplett mit Servicepersonal besetzt, die Regionallinien zur Hälfte.
Aufgrund der drohenden Umverteilung bei den Regionalisierungsmitteln des Bundes für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), wonach Thüringen bis zu 500 Millionen Euro weniger Mittel im Zeitraum bis 2030 erhält, wenn sich die Westländer durchsetzen sollten, konnten zunächst die bei der Ausschreibung vorgesehenen optionalen Zugverbindungen nicht bestellt werden. Mit Betriebsaufnahme wird es daher zwischen Sonneberg und Neuhaus sowie zwischen Zella-Mehlis und Wernshausen einen zwei Stunden Takt geben, der nur zu nachfragestarken Zeiten im Berufsverkehr durch zusätzliche Züge verdichtet werden kann. Die ebenfalls von der Ausschreibung betroffene Verbindung zum Bahnhof Rennsteig ist von den Kürzungen nicht betroffen.
„Wir werden weiter dafür kämpfen, eine auskömmliche ÖPNV-Finanzierung in Thüringen zu erhalten, um ein dichtes SPNV-Angebot in Thüringen bestellen zu können“, betonte Ministerin Keller. „Die Verhandlungen werden schwierig sein. Genauere Abschätzungen zur Höhe der Zuwendungen und damit zum Umfang der Auswirkungen auf die Nahverkehrsbestellungen können erst nach Abschluss der Verhandlungen in Berlin vorgenommen werden. Wir brauchen aber einen für alle Länder tragfähigen Kompromiss.“
Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH, die im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) bestellt, hatte das Vergabeverfahren durchgeführt. Durch die Ausschreibung in zwei Teillosen und die Zulässigkeit des Einsatzes von Gebrauchtfahrzeugen wurde das Vergabeverfahren mittelstandsfreundlich ausgestaltet.