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(12.11.2015)

Verlader und Logistiker aus der Schweiz und ganz Europa begrüssen die neuen Finanzierungsansätze der Eidgenossenschaft für das Eisenbahnnetz, die Nationalstrassen und die Agglomerationsprojekte. Sie fordern für die künftige Entwicklung der Netze eine noch stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse der Logistik, die für die tägliche Versorgung der Schweiz auf gut erschlossene Standorte und gute Verkehrsverbindungen angewiesen sei.


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Über 120 Vertreter der verladenden Wirtschaft, Politik und Behörden aus ganz Europa befassten sich am Forum Güterwagen des Schweizer Verladerverbandes VAP in Zürich mit den Verkehrsinfrastrukturen und den Logistikstandorten für die Wirtschaft. Nationalrat Regazzi, CVP/TI, Präsident des Swiss Shippers’Council wies auf die stark zunehmenden Staustunden auf dem Nationalstrassennetz insbesondere in den Knoten der Ost-West-Achse (Nord-Umfahrung Zürich 7,8h, Baregg 4,3h, Bern 1,2h täglich) und den damit einhergehenden Ausbaubedarf hin. Der Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds soll die aufgrund des Minderkonsums moderner Fahrzeuge an Treibstoffen drohende Finanzierungslücke stopfen. Das neue Finanzierungssystem wie es vom Ständerat vorgeschlagen wird und die Prüfung der Integration des Netzbeschlusses sind im Interesse des Güterverkehrs und zu begrüssen. NR Regazzi unterstrich die Bedeutung der Ausbaumassnahmen in den Agglomerationen. Sowohl die Zentrumsgebiete müssen täglich versorgt werden als auch die Logistikplattformen an zentraler Lage der Agglomerationen. Sie sichern kurze Wege für die Feinverteilung in den Städten. Regazzi wünscht sich ein Umdenken in den Agglomerationsprogrammen, die noch zu sehr auf Langsamverkehr und Ortsumfahrungen fokussiert sind. Diesbezüglich fordern die Verlader neue Leitplanken für die künftigen Agglomerationsprogramme.

In dieselbe Kerbe hieb Fridolin Landolt, Delegierter des Verwaltungsrats der Indermühle Gruppe, Rekingen und Mitglied des Geschäftsleitenden Ausschusses des VAP. Die Kantone müssten im Rahmen ihrer Siedlungs- und Verkehrsplanung bestehende Logistikstandorte besser vor Umnutzung schützen und neue Standorte ermöglichen. Dabei sei insbesondere auf gute Schienenanbindung zu achten, was nicht nur technische Anschlussmöglichkeiten, sondern insbesondere Fahrplankapazitäten an der Strecke und auf der letzten Meile voraussetze. Gleichzeitig sei eine funktionierende Strassenanbindung für die Feinverteilung nötig. Solche Plattformen seien z.B. für Grossverteiler, die im Wagenladungsverkehr die langen Strecken im Nachtsprung bewältigen und tagsüber die Güter in LKW in die Filialen liefern, sehr erfolgreich. Auch Behälterverkehre über Terminals sollen bei genügend grossem Aufkommen an Komplettladungen in der Region ermöglicht werden. Dabei sollen primär bestehende Anlage genutzt und weiterentwickelt werden. Solange jedoch die SBB als integriert geführtes Unternehmen die Netzentwicklung noch immer ganz auf die Bedürfnisse des Personenverkehrs ausrichteten, bleibe der Güterverkehr benachteiligt.

Wolf-Dieter Deuschle vom Bundesamt für Verkehr sieht im neu vorgesehenen Konzept für den Gütertransport gemäss Art. 3 des Gütertransportgesetzes einen wichtigen Meilenstein, um die Anliegen des Güterverkehrs in der Verkehrs- und Raumplanung von Bund und Kantonen prominent zu placieren. Das Bundesamt zieht die Branche in die Konzepterstellung eng mit ein, ebenso die Kantone. Damit werden die Anliegen des Markts, der Raum-, Verkehrs- und Finanzplanung eng koordiniert, was praxistaugliche und mehrheitsfähige Entwicklungen ermögliche. Auch die Standorte für die Güterverkehrsabwicklung werden so auf die gemeinsam definierten Anliegen ausgerichtet und entwickelt. Erstmals sei damit eine flächendeckende konzeptionelle und breit abgestimmte Entwicklung des Bahngüterverkehrs denkbar.

Frank Furrer, Generalsekretär des VAP schloss die Debatte mit Befriedigung über die verbesserten Finanzierungs- und Planungssysteme für Bahn- und Strassennetz und über die günstigeren Rahmenbedingungen aufgrund des total revidierten Gütertransportgesetzes. „Wenn es nun noch gelingt, mit den Kantonen, Städten und Gemeinden Standorte für die Wirtschaft zu sichern und die Citylogistik mit nützlichen Agglomerationsprogrammen aus dem Dauerstau herauszuheben, ist mit den Gesetzgebungsprojekten der letzten Vergangenheit sehr viel für die Logistik und damit die Versorgung des Landes erreicht worden.“

Der Themenblock am Nachmittag war dem Thema „Sicherheit im Schienengüterverkehr“ gewidmet. Der stellvertretende Bereichsleiter Bahnen und Schiffe, Philippe Thürler, stellte in seinem Referat die Aufgaben und Rolle der Schweizerischen Unfalluntersuchungsstelle (SUST) dar. Deren Untersuchungen z.B. nach Unfällen mit Toten und/oder Schwerverletzten, dienen der Vermeidung von weiteren Zwischenfällen. Empfehlungen der SUST werden an das Bundesamt für Verkehr (BAV) gerichtet. Dort werden sie geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. Die Klärung von Schuld- und Haftungsfragen liegt nicht in der Verantwortung der SUST.

Für Beat Gutzwiller, Leiter Qualität, Sicherheit und Umwelt bei SBB Cargo AG ist Sicherheit das Qualitätsmerkmal der Eisenbahn. In diesem Sinne warb er dafür, Sicherheit als eine Daueraufgabe zu begreifen, die von allen Beteiligten – unabhängig von Wettbewerbssituationen - in der täglichen Zusammenarbeit immer wieder neu geschaffen werden muss.

Der Chief Operating Officer (COO) des Güterwagenhalters WASCOSA, Detlef Schlickelmann, griff diese Aussagen in seinem Referat auf und erläuterte die vielfältigen technischen und konstruktiven Massnahmen die bei den neu beschafften Güterwagen für den Transport von Gefahrgut zum Einsatz kommen – sie alle tragen ihren Teil dazu bei, diese Transporte sicher führen zu können und das Schadensausmass im Fall eines Ereignis deutlich zu reduzieren.

Als Kunde des Schienengüterverkehrs erläuterte abschliessend Dr. Peter Höcht, welche strategische Bedeutung die Gefahrguttransporte für den grössten Produktionsstandort der CABB AG haben. In 4 Produktionsbetrieben werden ca. 100 verschiedene chemische Produkte hergestellt, die von Pratteln aus weltweit vertrieben werden. Der Anteil der Schiene an der Jahresproduktion von über 250´000t beträgt 50% - dies entspricht 9´000 Wagenladungen. Sicherheit und Verlässlichkeit dieser Transporte sind für die CABB unabdingbar, so Peter Höcht.

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