(21.12.2011)
Der Rat der Stadt hatte bereits 2010 sein Okay gegeben und heute wurden die Verträge in Essen unterzeichnet: 27 neue Niederflurtrams für Essen – eine gewaltige Investition von rund 70 Millionen Euro für die Essener Verkehrs-AG. Nach einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb ging der Zuschlag an die Fa. Bombardier Transportation.
Klaus-Peter Wandelenus, Vorstand Technik bei der EVAG: „Die Ausschreibung basierte auf den sehr guten Erfahrungen mit der bewährten 70 % Niederflurtechnik, die sich durch Laufruhe und hohen Fahrkomfort, Geräuscharmut, einen geringeren Rad- und Schienenverschleiß und eine lange Lebensdauer auszeichnen.
Die Bombardier Flexity Classic Straßenbahn entspricht voll den in diese Ausschreibung gesetzten Erwartungen." Die ersten zwei Vorserienfahrzeuge sollen bereits im August 2013 geliefert werden. Die Serienfahrzeuge werden ab März 2014 in Essen eintreffen. Die Fahrzeuge sind 30 Meter lang, 2,3 Meter breit und mit dem BOMBARDIER MITRAC Antriebs- und Steuerungssystem ausgestattet. Sie bieten Platz für mindestens 170 Fahrgäste.
„Mit diesem neuen Auftrag können wir die langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Essener Verkehrs-AG erfolgreich fortsetzen. Wir bedanken uns für die Bestellung und das erwiesene Vertrauen. Unsere erprobten FLEXITY Classic Straßenbahnen werden perfekt an die Infrastruktur in Essen angepasst und erfüllen die neuesten Normen und Standards", erklärte Germar Wacker, President, Light Rail Vehicles, Bombardier Transportation.
Weltweit 550 mal im Einsatz
Insgesamt wurden bisher mehr als 550 FLEXITY Classic Straßenbahnen weltweit bestellt bzw. geliefert und sind beispielsweise in Dresden, Frankfurt, Kassel und Krakau erfolgreich im Fahrgasteinsatz. Die neuen FLEXITY Straßenbahnen für Essen basieren auf den bisherigen M8D Niederflurwagen der ersten Generation, entsprechen den aktuellen Normen und sind voll klimatisiert. Die Straßenbahnen werden am Bombardier Standort in Bautzen gefertigt. Die elektrische Ausrüstung kommt aus dem Werk Mannheim, die Drehgestelle kommen aus Siegen.
Damals...
Bereits 1927 beschaffte die Süddeutsche Eisenbahngesellschaft (aus der SEG ging 1954 die EVAG hervor) eine Serie von 25 Trieb- und 40 Beiwagen mit einem um 20 Zentimeter niedrigeren Fußboden als bei den klassischen Zweiachsern. In dem Zusammenhang tauchte dann das erste Mal der Begriff „Niederflurwagen" auf. Ab 1930 machte die SEG einen äußerst beachtlichen Entwicklungsschritt: mit Hilfe der Patente des Erfinders und Konstrukteurs Eugene Widolt Montrose-Oster und nach intensiven Versuchen, ließ sie 1934 einen echten Niederflurwagen mit nur 38 Zentimeter Fußbodenhöhe bauen, der damit um die Hälfte niedriger war als die Vorgänger. Der Tiefflur-Triebwagen verfügte zudem über ein völlig neuartiges Fahrwerk mit vier selbstlenkenden Einzelrädern und Kardan-Einzelantrieb. Auf der Düsseldorfer Straßenbahn-Ausstellung im Jahr 1938 war der auf seinen Erfinder getaufte „Montos"-Wagen der absolute Star. Nach dem Krieg wandte sich die Essener Straßenbahn noch einmal für längere Zeit dem bewährten hochflurigen Vierachs-, Sechsachs- und Achtachs-Drehgestellwagentyp zu. Ab 2000 hielt dann ein inzwischen herangereifter Niederflurtyp in Essen Einzug, der seit dem auf den heutigen Linien 103, 105 und 109 verkehrt.