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(18.06.2015)

Anlässlich des Beitritts von RDC Deutschland (RDC D) zu „Allianz pro Schiene“ und des 15-jährigen Bestehens des Schienenbündnisses hat Henry Posner III, Chairman der Railroad Development Corporation (RDC) und CEO von RDC D, heute bei einem Treffen der Fördermitglieder gesprochen. Sein Thema: „Wettbewerb und Zusammenarbeit im Schienenverkehr aus Sicht eines US-Investors“.


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In seiner Rede machte Posner deutlich, was der deutsche und europäische Schienenmarkt von den USA lernen kann: Nämlich, dass es in einem vom Verkehrsträger Straße dominierten Wettbewerbsumfeld auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wettbewerb und Zusammenarbeit ankommt, damit die Schiene sich erfolgreich positionieren und weitere Marktanteile gewinnen kann. Als positives Beispiel für die Entwicklung einer Kultur des Miteinanders wertete er dabei die Tätigkeit des Bündnisses „Allianz pro Schiene.“

Als weiteres Beispiel für positive Veränderungen in diese Richtung führte er die Entwicklungen beim Hamburg-Köln-Express (HKX) an, an dem RDC D mehrheitlich beteiligt ist. Posner erläuterte, die neue Strategie des Unternehmens, das ursprünglich als reiner Wettbewerber angetreten ist, und heute durch eine Kombination aus Wettbewerb und Zusammenarbeit den deutschen Schienenverkehr bereichert. Posner: „HKX beruht auf Wettbewerb. In Suchmaschinen für Busanbieter wird HKX als Alternative für den Bus angezeigt und ist in der Regel günstiger als der IC-Zug und schneller als der Bus. HKX beruht jedoch auch auf Zusammenarbeit. HKX hat eigene Tarife und ist gleichzeitig im Tarifsystem der DB integriert: Sämtliche Tickets im DB Regionaltarif gelten auch für HKX, so dass praktisch fast alle für DB-Züge gültigen Tickets auch im HKX Gültigkeit haben. So halten wir Fahrgäste weiterhin im Schienenverkehr, was eine Stärkung des Systems Schiene bedeutet. Und HKX hat dank dieser Kooperationsstrategie nun die Gewinnschwelle erreicht.“

Gleichzeitig wies Posner aber darauf hin, dass HKX weiterhin mit einem Regulierungsrahmen zu kämpfen hat, der den Wettbewerb der Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern erschwert. So seien, nicht zuletzt im europäischen Kontext, die Trassengebühren in Deutschland besonders hoch. „Die Fahrwegentgelte sind eine Art Steuer auf den Schienenverkehr von bis zu 30% auf den Umsatz des Zugbetreibers. Diese Steuer namens Trassenpreis ist problematisch, insbesondere für „Open Access“-Personenbeförderungsunternehmen. Das bekannteste Opfer der Trassenpreise ist wohl der Interconnex. Der gemeinsame Hauptkonkurrent der Schiene ist hingegen der Straßenverkehr. Hier wird der Nutzer für die Nutzung der Infrastruktur nicht zur Kasse gebeten: weder für den Pkw, noch für Busse und nicht für den LKW auf 95% des Straßennetzes. Das gemeinsame Interesse des Schienenverkehrs sollte daher darin liegen, die Trassenpreise auf das EU-Mindestniveau zu reduzieren und diese Untergrenze als die unmittelbaren Kosten der Zugfahrt zu definieren.“

Ebenfalls kritisch beurteilte Posner in seinem Vortrag die Tatsache, dass im integrierten Konzern der Deutschen Bahn eine Reihe von Aufgaben konzernübergreifend erledigt werden und dabei von denselben Personen gleichzeitig die Position von Wettbewerbsunternehmen wie beispielsweise DB Fernverkehr sowie von wettbewerbsneutralen Unternehmen wie DB Netz vertreten werden. Hier sollten eindeutige Governance-Regeln gelten, nach denen Mitarbeiter der Holding nicht mehr im Wettbewerb Partei ergreifen dürfen.

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