(17.11.2011)
Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz zeigt sich erfreut darüber, dass die SBB auch dieses Jahr auf den Fahrplanwechsel hin ihr Angebot deutlich erweitert. Bedauerlicherweise werden diese guten Nachrichten jedoch getrübt: Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember macht die SBB weitere Abstriche beim Service und erhöht ihre Gebühren.
Die guten Nachrichten zuerst: Sowohl auf nationalen wie internationalen Strecken erweitern die SBB und andere Verkehrsunternehmen auf den Fahrplanwechsel hin ihr Angebot. Im Inland etwa wird im Kanton Freiburg die erste Etappe der neuen S-Bahn umgesetzt. Bei der S-Bahn Zürich und im Regionalverkehr im Mittelland kommen neue Züge zum Einsatz. Im Auslandverkehr verringert sich beispielsweise die Reisezeit von Basel nach Paris um 30 Minuten auf drei Stunden.
Der VCS ist erfreut über diese und andere Neuerungen. Die SBB und die übrigen Betriebe des öffentlichen Verkehrs stellen damit unmissverständlich klar, dass sie ihrer zahlreichen Kundschaft auch in Zukunft ein umfassendes Angebot bieten wollen.
Unerfreuliche Änderungen
Die Freude ist jedoch getrübt. Mit dem Fahrplanwechsel treten auch eine Reihe unerfreulicher Änderungen in Kraft:
– Am 11. Dezember tritt die erste einer langen Reihe von spürbaren Preiserhöhungen in Kraft. Es ist zudem zu befürchten, dass die Tarife in den nächsten Jahren noch weitaus stärker erhöht werden. Eine erste zusätzliche Verteuerung zur Finanzierung des Bahnausbaus wurde vom Bundesrat bereits beschlossen.
– Die SBB verkaufen keine übertragbaren Generalabonnements mehr. Firmen, die eine nachhaltigere Mobilität im Unternehmen fördern wollen, wird so ein wichtiges Instrument entzogen.
– Im Zug werden künftig keine Billetts mehr verkauft. Der spontane Klassenwechsel bleibt zwar möglich; der Mindestpreis dafür steigt aber von 5 auf 10 Franken.
– Auch im internationalen Bahnverkehr geht Komfort verloren: Neuere Züge bieten den Reisenden immer weniger Gelegenheit, um ihr Velo im Zug mitzunehmen. Das gilt leider auch für die neuen TGV Euroduplex, welche die SBB am Donnerstag in Basel präsentierten. Wer mit dem Zug nach Frankreich in die Veloferien reisen will, ist indes auf den TGV angewiesen.
– Die SBB erhöhen die Gebühren für Schalterauskünfte über Auslandverbindungen von 5 auf 10 Franken. Der VCS hat dafür kein Verständnis, denn zum Service public gehört auch ein guter, möglichst günstiger Kundendienst.
Der VCS bedauert diesen Abbau ausserordentlich. Reisende entscheiden sich dann für die Bahn, wenn ihnen ein umfassend guter Service geboten wird. Es ist deshalb im ureigensten Interesse der SBB und der übrigen Betriebe des öffentlichen Verkehrs, sich mit guten Angeboten eine treue Kundschaft zu bewahren. Deshalb begrüsst der VCS, dass die SBB eine Kundenentschädigung bei Verspätungen im Inland prüft und eine Serviceoffensive lancieren will.