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(27.02.2015)

Für Jonas Grauer und Christian Enderle tat sich Mitte Februar eine neue Welt auf: Die beiden Redakteure der Schülerzeitung des Plochinger Gymnasiums erhielten einen exklusiven Einblick in die Abläufe des S-Bahn-Werks am Nordseekai. Stilecht wurden sie bereits am Bahnhof in Empfang genommen: Triebfahrzeugführerin Ina Zahn holte die beiden Jungjournalisten mit einem neuen Fahrzeug der Baureihe 430 am Bahnsteig ab und brachte sie über die Werksgleise direkt in das Herz der Stuttgarter S-Bahn.


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Nach einer kurzen theoretischen Einführung in den Bahnbetrieb konnten die beiden Schüler die Wartung und Reparatur der roten S-Bahn-Züge hautnah erleben. „Die Hauptarbeiten haben wir nachts und an den Wochenenden“, erläuterte René Neuhäuser, Leiter Produktion der S-Bahn Stuttgart, „dann haben wir draußen auf der Strecke entweder Betriebsruhe oder einen nicht ganz so eng getakteten Fahrplan.“ Neben Schönheitsreparaturen wie zum Beispiel auszutauschende Sitzpolster oder defekte Lampen im Innenraum kommen Reparaturen am Fahrwerk oder an den Motoren dazu, erläutert Jens Pätzold. Er ist Leiter des Flottenmanagements und verantwortlich dafür, dass die insgesamt 147 Züge der Baureihen 423 und 430 ständig rollen können. „Wir arbeiten in drei Schichten rund um die Uhr, denn unsere Fahrzeuge müssen ja auch rund um die Uhr einsatzbereit sein.“

Während des Rundgangs wurde den Jung-Redakteuren auch die Unterflur-Radsatz-Drehmaschine demonstriert. Pro Tag können hier rund 100 Radreifen erneuert werden, ohne dass sie aufwändig vom Fahrzeug abmontiert werden müssen. Auch die Waschanlage stand auf dem Besichtigungsplan. Hier werden innerhalb einer guten Stunde die fast 70 Meter langen S-Bahnen von außen gereinigt. Wie in einer herkömmlichen Autowaschanlage rollt das Fahrzeug in die Halle; sobald die Tore geschlossen sind, fahren rotierende Bürsten am Fahrzeug entlang und entfernen den Schmutz. Hartnäckige Verschmutzungen wie zum Beispiel Graffiti müssen dagegen von Hand in der Nachbarhalle entfernt werden. Innerhalb von wenigen Stunden sind die Züge wieder sauber. Übrigens sind Graffiti-Verschmierungen kein Kavaliersdelikt: Die Reinigungskosten gehen bahnweit in die Millionen. Diese Kosten müssen über höhere Fahrpreise wieder ausgeglichen werden. Wer erwischt wird, für den kann es also richtig teuer werden.

In der S-Bahn-Werkstatt in Plochingen werden aber nicht nur Fahrzeuge der S-Bahn Stuttgart wieder auf Vordermann gebracht. Sie steht allen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen für Reparaturen an den Fahrzeugen zur Verfügung. Damit wird gewährleistet, dass die Werkstatt gut ausgelastet ist. „Das trägt zur Sicherung unserer Arbeitsplätze bei“, sagt René Neuhäuser mit Blick auf den möglichen künftigen Nachwuchs. Denn die Bahn bietet für Abgänger aller Schulformen breite Ausbildungsmöglichkeiten. „Egal ob vom Gymnasium, der Realschule oder auch der Hauptschule – in mehr als 100 Ausbildungsberufen kann bei uns jeder seinen Wunschberuf erlernen“, führt er aus. Aktuell absolvieren in Plochingen 28 junge Menschen ihre Ausbildung zum Mechatroniker oder Elektroniker für Betriebstechnik, bei DB Regio Baden-Württemberg sind es insgesamt 160 Auszubildende sowohl in den kaufmännischen als auch den gewerblich-technischen Berufen.

Darüber hinaus ist in vielen Bereichen das so genannte Duale Studium möglich: Innerhalb von vier Jahren lernen hierbei junge Menschen nicht nur einen kaufmännischen oder technischen Beruf, sie studieren auch parallel an einer Berufsakademie und schließen dieses mit einem Bachelor ab. Gerade für Abiturienten sicherlich eine interessante Alternative bei der Frage „Studium oder Beruf“. Denn die Antwort lautet „Studium und Beruf“.

Für Jonas Grauer und Christian Enderle geht ein spannender Nachmittag zuende. „Wir haben nicht gedacht, wieviel Arbeit und Engagement hinter dem Betrieb der S-Bahn Stuttgart stecken“, sagt Grauer. Ob die beiden einmal eine Eisenbahner-Karriere anstreben, wissen sie noch nicht. Das Interesse für das komplexe System Bahn ist aber nachhaltig geweckt.

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