(11.03.2016)
Im Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ stehen die Titelkandidaten fest: Aus rund 150 Geschichten, die Reisende bis zum 31. Januar 2016 an die Allianz pro Schiene schickten, hat die Jury 48 preiswürdige Reiseerlebnisse nominiert.
Gleich mehrfach lobten die Reisenden einzelne Bahn-Mitarbeiter, die sich im Umgang mit Flüchtlingen vorbildlich verhalten haben. Neben sexuellen Übergriffen, Prügeleien im Bahnhof und Diebstählen, spielte auch das harmlosere Unterwegs-Dauerthema „Dinge im Zug vergessen und wie von Zauberhand wiederbekommen“ eine nennenswerte Rolle im Kanon der eingesandten Geschichten: Die größte Fundsache, die der Agilis-Mitarbeiter Michael Nakowitsch einer Kundin zurückbrachte, war dabei ein Fahrrad. Auch tierfreundliche Eisenbahner finden sich wieder in der Galerie: Der Metronom-Lokführer Florian Hinz sorgt mit seinem Katzenblog „Metro-Miez“ auf Facebook für herrenlose Katzen im Bahnhof Cuxhaven, während ICE-Zugbegleiterin Anne Feilke einen Hund vor dem Hitzeschlag rettete, indem sie für das Herrchen einen Sonderhalt organisierte. Die Durchsage-Champions der Reisenden sind der DB-Regio Mitarbeiter Heiko Schmidt-Dworschak aus Potsdam und Meinhard Uerlings vom DB-Fernverkehr Köln. Für Gerechtigkeit im Geschlechterkrieg sorgte der Abellio-Zugbegleiter Massimo Corleone, der einen Fahrgast vor den gewalttätigen Angriffen seiner Ex-Geliebten beschützte.
48 Reisegeschichten im Netz
Alle von den Kunden vorgeschlagenen Eisenbahner haben für den Wettbewerb ihr Einverständnis gegeben, mit ihrer Geschichte und einem Porträt in einer Online-Galerie zu erscheinen. Aus dem Kreis dieser 48 Titelkandidaten wird eine Jury aus Eisenbahngewerkschaften, Fahrgastverbänden und Verkehrsclubs am 27. April 2016 die Sieger küren.
Eisenbahner mit Herz 2016 Nominierte
Die diesjährigen Kandidaten kommen aus fast allen Bundesländern. In Nordrhein-Westfalen arbeiten die meisten Eisenbahner (11), gefolgt von Niedersachsen (10) und Bayern (7) sowie Baden-Württemberg (4). Unter den Bahnkundenlieblingen stellen die Mitarbeiter der Deutschen Bahn mehr als die Hälfte: Von 48 Kandidaten für den Titel Eisenbahner mit Herz arbeiten 25 für die Deutsche Bahn - im Fernverkehr, bei Regio oder in den Bahnhöfen. Überproportional gut vertreten sind inzwischen die privaten Wettbewerber. Transdev hat mit dem Meridian, der BOB, der NordWestBahn, dem HEX und der MittelrheinBahn insgesamt stolze 11 Kandidaten am Start. Auch Abellio ist mit drei Mitarbeitern in der Galerie präsent, während Metronom und die ODEG zwei Eisenbahner ins Rennen schicken. Einen Kandidaten haben Agilis, die Vogtlandbahn, die Erfurter Bahn, die Hessische Landesbahn, VIAS und Erixx.
Jedes Jahr eine Art "Schienentagebuch"
Der Wettbewerb unter dem Vorsitz der Allianz pro Schiene findet schon zum sechsten Mal in Folge statt. „Wir wollen mit diesem Wettbewerb eine Art Schienentagebuch schreiben“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. „Wer wissen will, was auf Deutschlands Netz so alles passieren kann, muss die Kunden fragen. Und genau das tun wir mit unserem Aufruf.“ Flege verwies darauf, dass der Wettbewerb „Eisenbahner mit Herz“ in den Jahren seines Bestehens merklich an Fahrt gewonnen habe: „Bis heute haben uns schon mehr als tausend Reisende zum Teil lange Briefe geschrieben und uns verraten, welche Bahnmitarbeiter ihnen auf Reisen besonders geholfen haben.“
Nach Informationen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG beschäftigt die Deutsche Bahn rund 12.000 Menschen an Bord der Züge. Nochmal 3000 Beschäftigte kümmern sich in den Bahnhöfen um die Reisenden. 14.000 Lokführer (2.000 im Fernverkehr und 12.000 im Regionalverkehr) steuern die Züge. Die Privatbahnen kommen insgesamt auf rund 6.000 Mitarbeiter, 4.500 davon sind als Lokführer und 1.500 sind als Kundenbetreuer beschäftigt.