(18.12.2011)
Die Sicherstellung der Pünktlichkeit des Bahnsystems beginnt bereits während der Planung und erfordert leistungsfähige Werkzeuge. Zur Ergänzung ihrer Softwarelandschaft in der Fahrplanplanung haben die SBB daher die Entwicklung eines „Stabilitätsmodells" beauftragt. Dieses prüft die Stabilität der konzipierten Fahrpläne anhand der berechneten Pünktlichkeitsprognose und erlaubt so die Bewertung von Verbesserungsmaßnahmen in Bezug auf die erwartete Pünktlichkeit. Störungen im Betriebsgeschehen werden zu diesem Zweck als Zufallsgrößen mittels Verteilungsfunktionen abgebildet und die Verspätungsentwicklung darauf analytisch berechnet.
Der gewählte Ansatz erweitert die Bewertungsmöglichkeiten gegenüber üblichen Simulationsverfahren
Statt nur Netzausschnitte zu simulieren, können netzweite Fahrpläne oder auch lokale Änderungen im Netzzusammenhang untersucht werden. Anstelle wiederholter Simulation mit verschiedenen Einzelereignissen und ihrer anschließenden statistischen Aufbereitung erlaubt das gewählte Verfahren die direkte Anwendung von Verteilungsfunktionen, um Verspätungen zu prognostizieren. Die resultierende kurze Rechenzeit eröffnet neue Möglichkeiten bei der Erarbeitung und Bewertung von Fahrplänen.
Die Entwicklung wird von trafIT solutions gmbh und VIA Consulting & Development GmbH gemeinsam realisiert und basiert auf erprobten Verfahren, die am Verkehrswissenschaftlichen Institut der RWTH Aachen entwickelt wurden. Außer bei der SBB wird das Tool bei Infrabel (Belgien) und in Beratungsaufträgen eingesetzt.
Mit freundlicher Unterstützung: Privatbahn Magazin Heft 04/2011