(01.03.2016)
Der Bahnkorridor Aarau – Zürich ist stark belastet. Längerfristig sind darum weitere Massnahmen nötig, um den Engpass zu beheben. Nach einem Variantenvergleich sind Bundesamt für Verkehr (BAV) und SBB zum Schluss gekommen, den Bau einer neuen direkten Verbindung Aarau – Zürich-Altstetten weiter zu verfolgen und die Planungen für einen Chestenberg-Tunnel einzustellen.
Das BAV entschied 2011, für die Kapazitätserhöhung auf der Strecke Aarau – Zürich nebst dem bis dahin im Vordergrund stehenden Chestenberg-Tunnel weitere Varianten zu prüfen. Dies gestützt auf eine Zweitmeinung der ETH Zürich. Diese stellte als Alternative eine Neubaustrecke zwischen Aarau und Zürich-Altstetten zur direkten Querung des Reusstals zur Diskussion.
Im weiteren Verlauf der Arbeiten zeigte sich, dass eine direkte Linienführung Aarau – Zürich-Altstetten mit einem rund 30 Kilometer langen Tunnel zur Querung des Reusstals betrieblich und wirtschaftlich besser abschneidet als der Chestenberg-Tunnel. Zudem müsste man für die Variante mit Chestenberg- und anschliessendem Honeret-Tunnel für den Anschluss im Raum Gruemet ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung queren. Weiter zeigte sich, dass der Chestenberg-Tunnel den Raum Lenzburg nicht wie erhofft vom Güterverkehr entlasten könnte.
Als nächster Schritt wird die SBB nun im Auftrag des BAV die genaue Linienführung, die bauliche Machbarkeit und die Kosten einer direkten Verbindung Aarau – Zürich-Altstetten abklären. Die betroffenen Kantone Aargau und Zürich wurden über den Variantenentscheid informiert.
Der Zeitpunkt für die Realisierung der neuen Verbindung ist offen. Der Entscheid wird im Rahmen der ordentlichen Planung des Bahninfrastruktur-Ausbaus gefällt. Das Parlament legt jeweils alle vier bis fünf Jahre die nächsten Ausbauschritte fest.
Vorab will der Bund die Kapazität auf der Strecke Aarau – Zürich mit kleineren Massnahmen ausbauen: Im Rahmen des bereits beschlossenen Ausbauschritts 2025 werden eine Verbindungslinie zwischen Birr und Mägenwil sowie eine Erweiterung des Bahnhofs Mägenwil realisiert. Diese Ausbauten erlauben die Einführung des Halbstundentakts für die S-Bahn, ohne dass dabei der Güterverkehr verdrängt wird.