(15.09.2016)
Von Dezember 2019 an fahren die Nahverkehrszüge im Netz „Breisgau-Ost-West“ (Vergabenetz 9a) an Werktagen umsteigefrei durch. „Mit der Neuvergabe an die Deutsche Bahn konnten wir einen um drei Euro günstigeren Preis pro Zugkilometer erreichen. Statt 11,69 Euro pro Zugkilometer zahlt das Land künftig rund acht Euro pro Zugkilometer. Das trotz neuer Fahrzeuge und trotz des anspruchsvollen Betriebsprogramms auf einer eingleisigen Infrastruktur mit Steilstrecke. Neben dem durchgehenden Halbstundentakt zwischen Breisach, Endingen und Neustadt profitieren die Fahrgäste von zahlreichen weiteren Verbesserungen wie mehr Sitzplätze, größere Mehrzweckbereiche beispielsweise für Fahrräder und Skiausrüstungen, Klimaanlagen oder WLAN in den Fahrzeugen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann am Donnerstag, 15. September 2016 in Stuttgart.
Die Auswertung der Angebote für das Vergabenetz „Breisgau Ost-West“ ist durch das Land abgeschlossen. Den Zuschlag für den Betrieb soll ab Dezember 2019 für 12,5 Jahre und für rund 2,9 Millionen Zugkilometer pro Jahr DB Regio – der günstigste Bieter – erhalten. Die unterlegenen Bieter können gegen diese Entscheidung binnen zehn Tagen ein Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer beantragen.
DB Regio wird neue drei- und vierteilige Elektrotriebwagen der Firma Alstom vom Typ Coradia Continental einsetzen. Die Züge verkehren künftig im neuen Landesdesign. Die Züge können mit einer Schienenkopf-Konditionierungsanlage nachgerüstet werden. Diese bietet eine Möglichkeit zur Reduzierung der Lärmemissionen über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus. Das Land wird gemeinsam mit der Region prüfen, ob diese zusätzliche Investition sinnvoll und umsetzbar ist.
Die erfolgreiche Betriebsaufnahme im Dezember 2019 hängt auch von einer rechtzeitigen Fertigstellung der Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Projektes Breisgau S-Bahn 2020 in der 1. Stufe 2018 ab. Hierzu zählt insbesondere die Elektrifizierung der Strecken Breisach – Freiburg, Endingen – Gottenheim und Neustadt – Donaueschingen. Der Zeitplan für die einzelnen Projekte sieht eine Fertigstellung bis spätestens Juni 2019 vor. Die wesentlichen Baumaßnahmen sind in den Jahren 2017 und 2018 vorgesehen. Die Infrastrukturbetreiber DB Netz AG, DB Station und Service AG und die SWEG arbeiten zielstrebig auf eine rechtzeitige Fertigstellung hin.
An der Finanzierung des Verkehrsangebotes ist nicht nur das Land, sondern auch der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) beteiligt. So finanziert der ZRF den Halbstundentakt zwischen Gottenheim und Endingen zu den Nebenverkehrszeiten. Die für das Verkehrsangebot nötigen Infrastrukturmaßnahmen von mehr als 300 Millionen Euro werden vom Bund, vom ZRF, vom Land und vom Schwarzwald-Baar-Kreis finanziert. „Ich setze darauf, dass die erheblichen Angebotsausweitungen zu deutlich mehr Fahrgästen führen und dadurch der Marktanteil des Öffentlichen Verkehrs im Breisgau weiter steigen wird“, so Minister Hermann.
Um die Betriebsaufnahmen im Freiburger Raum zu entzerren, wird das Land die Betriebsaufnahme des Netzes 4 (Rheintal), in dem die RE- und RB-Leistungen Offenburg-Basel enthalten sind, um ein halbes Jahr auf Juni 2020 verschieben. „Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, aber Bieter und Hersteller haben uns signalisiert, dass sie mehr Vorlaufzeit für die Produktion der Fahrzeuge brauchen“, so Hermann. „Die bisherigen Ausschreibungen einschließlich der jetzt erfolgten Vergabe des Netzes 9a haben gezeigt, dass wir nur dann wirtschaftliche Ergebnisse erzielen, wenn wir ein Ohr am Markt haben“. Zudem werde durch die Verschiebung vermieden, dass zum Dezember 2019 in der Region Freiburg drei Ausschreibungsnetze gleichzeitig in Betrieb gehen. Das noch in der Ausschreibung befindliche Netz 9b (Freiburger Y) soll weiterhin wie geplant im Dezember 2019 starten.
Weitere Informationen
Streckenabschnitte, die mit dem neuen Fahrplankonzept umsteigefrei miteinander verbunden werden
- Freiburg – Gottenheim – Breisach (wird elektrifiziert)
- Gottenheim – Bahlingen – Endingen (wird elektrifiziert)
- Freiburg – Kirchzarten – Hinterzarten – Titisee – Neustadt
- Neustadt – Donaueschingen – Villingen (wird elektrifiziert im Abschnitt Neustadt – Donaueschingen)
- Titisee – Seebrugg
Für das Verkehrsprogramm hat das Land vorgesehen:
- Werktags (montags bis samstags)
- Halbstündliche Bedienung zwischen Breisach bzw. Endingen und Neustadt (Schwarzwald)
- durchgehende Züge von
- Breisach über Gottenheim, Freiburg, Titisee nach Seebrugg
- Endingen über Gottenheim, Freiburg, Titisee nach Villingen
- Stündliche Bedienung zwischen Titisee und Seebrugg sowie zwischen Neustadt und Villingen
- Zu den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Züge Freiburg – Kirchzarten
- Sonntags
- 20-Minuten-Takt zwischen Freiburg, Titisee und Neustadt
- Zwei Züge pro Stunde Titisee – Seebrugg
- Stündliche Fahrten Freiburg – Neustadt – Villingen
- An Sonn- und Feiertagen gibt es zwischen Breisach, Endingen und Freiburg in der Zeit von etwa 9 bis 18 die Besonderheit, dass das Angebot aus Gründen des Fahrzeugumlaufes über einen anderen Verkehrsvertrag erbracht wird.
Neu gegenüber heute sind
- Die Zugflügelungen in Gottenheim und Titisee, d.h. dort werden die Triebwagen in zwei Richtungen getrennt oder aus zwei Richtungen zusammengekuppelt. Umstiege in Gottenheim und Titisee Richtung Freiburg entfallen dadurch.
- Die Züge enden nicht mehr in Neustadt und Freiburg. Dies ermöglicht die Elektrifizierung der Strecken Neustadt – Donaueschingen, Freiburg – Gottenheim – Breisach und Gottenheim – Endingen.
- Halbstundentakt Titisee – Neustadt statt heutigem Stundentakt.
- An Sonntagen 20-Minuten-Takt zwischen Freiburg und Neustadt statt Halbstundentakt wie an Werktagen.
- An Sonntagen zwei Züge statt einem Zug pro Stunde zwischen Titisee und Seebrugg.
- Zusätzliche Züge zwischen Freiburg und Kirchzarten zur Hauptverkehrszeit.
- Zusätzliche Spätverbindungen ab Freiburg mit letzten Abfahrten nach
- Breisach und Endingen um 0.17 Uhr und 1.17 Uhr
- Neustadt um 23.46 und 0.46 Uhr
- Löffingen um 0.46 Uhr
- Villingen um 22.46 Uhr