(24.01.2016)
Die Zentralbahn hat bei Stadler Rail in Bussnang fünf neue Kompositionen vom Typ «Fink» bestellt. Die Produktion dieser neuen Züge verläuft planmässig, die Auslieferung des ersten Zuges ist für Mai 2016 angedacht.
Am 22. September 2014 bestellte die Zentralbahn bei Stadler Rail AG in Bussnang fünf neue Züge vom Typ «Fink». Diese neuen Kompositionen werden die über 45-jährigen Personen- und Steuerwagen ersetzen, welche aktuell als Verstärkung der «Spatzen» in der S-Bahn eingesetzt werden. Ein Augenschein vor Ort am Samstag, 23. Januar 2016 von den Mitarbeitenden der Zentralbahn sowie einiger geladener Gäste zeigte, dass die Produktion der neuen Züge auf Kurs ist.
Verschiedene Gründe für Beschaffung
Die Beschaffung der neuen Züge hat verschiedene Gründe. Einerseits sind die aktuellen, 45-jährigen Personenwagen an ihrem Lebensende angelangt, nicht selten sind Ersatzteile nur noch sehr schwierig zu beschaffen. Andererseits hatte die Zentralbahn in den letzten Jahren einen gewaltigen Zuwachs an Fahrgästen zu verzeichnen. Alleine in den letzten drei Jahren fuhren über 30 Prozent mehr Personen mit der Zentralbahn. «Die Entwicklung der Zentralbahn ist höchst erfreulich und einzigartig in der Schweizer öV-Landschaft» freut sich Anna Barbara Remund, Verwaltungsratspräsidentin der Zentralbahn.
Frequenzsteigerung bedingt neue Anforderungen ans Rollmaterial
Solche Frequenzsteigerungen stellen jedoch neue Ansprüche an die Fahrzeuge: Breite Niederflureinstiege ermöglichen einen raschen Fahrgastwechsel, zügige Anfahrt- und Abbremsmanöver dienen dem Fahrplan in der S-Bahn mit den vielen Haltestellen. Für Anna Barbara Remund ist klar: «Die Zentralbahn hat in den letzten Jahren beinahe ihre gesamte Flotte erneuert und modernisiert und so den heutigen Anforderungen angepasst. Zusätzliche Massnahmen wie Klimatisierung sowie moderne Kundeninformationssysteme im Zug erhöhen den Fahrkomfort zusätzlich».
Flexibler Einsatz dank einheitlicher Flotte
Mit diesem Ersatz wird die Rollmaterial-Flotte der Zentralbahn weiter vereinheitlicht, was einen noch flexibleren Einsatz zulässt. «Diese Vereinheitlichung erlaubt es uns, in sehr kurzer Zeit auf grosse Frequenzschwankungen reagieren zu können, indem wir auf allen Streckenabschnitten die Züge innerhalb kürzester Zeit verlängern oder kürzen können» erklärt Renato Fasciati, Geschäftsführer der Zentralbahn.
Minimale Unterschiede zu den aktuellen Finken
Die neuen «Finken» unterscheiden sich nur unwesentlich von der ersten Serie der Fink-Zahnrad- züge. Peter Bäurle, Verantwortlicher für die Beschaffung seitens der Zentralbahn, meint: «Alle Erfahrungen, die zu Verbesserungen der Fahrzeuge führen, fliessen selbstverständlich in die zweite Beschaffung ein.» Verbesserungen gibt es etwa bei den Zahnraddrehgestellen, um den vorzeitigen Verschleiss zu vermindern und die Lebensdauer zu erhöhen: Neu werden die Räder etwas grösser und mit Bandagen ausgeführt. «Davon versprechen wir uns eine höhere Laufleistung und entsprechend tiefere Instandhaltungskosten.»
«Harte, aber stets faire Verhandlungen»
Bestellt werden die Züge bei der Firma Stadler Rail in Bussnang, welche die heutigen Fink- und Adler-Züge bereits geliefert hat. «Wir sind stolz, dass sich unsere Züge im Einsatz bewährt haben und die Zentralbahn jetzt eine Option einlöst.», meint Thomas Ahlburg, Deputy Group CEO von Stadler Rail AG. «Unsere Züge leisten einen Beitrag zur Attraktivitäts- und Frequenzsteigerung auf den landschaftlich reizvollen Linien der Zentralbahn über den Brünig und Richtung Engelberg». Die Verhandlungen mit der Zentralbahn empfindet Thomas Ahlburg stets als «lösungsorientiert». Auch für Renato Fasciati ist Stadler Rail ein konstruktiver Partner. «Die Verhandlungen sind zwar oft hart, aber stets fair.»
Diese Flottenbeschaffung hat ein Investitionsvolumen von rund 50 Mio. Franken. Der erste «Fink» wird voraussichtlich im Mai 2016 ausgeliefert. Bis Ende November 2016 werden sämtliche fünf neuen Finken der Zentralbahn im Einsatz sein.
