(03.03.2016)
BLS Cargo hat 2015 das Verkehrsvolumen um 11 Prozent gesteigert und fuhr knapp 2 000 Züge mehr als im Vorjahr. Trotz Frankenstärke erzielte das Unternehmen ein positives Geschäftsergebnis.
Das Verkehrsvolumen der BLS Cargo AG stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 18 225 Züge (Vorjahr 16 486 Züge). Fast bei allen Verkehrssegmenten konnten die Mengen gesteigert werden, wobei insbesondere die Verkehre für die Mineralölindustrie überproportional zunahmen. Das ausserordentliche Wachstum zeugt von der guten Marktposition von BLS Cargo. «Wir spüren eine hohe Akzeptanz und Glaubwürdigkeit von BLS Cargo», so Dirk Stahl, CEO von BLS Cargo. «Die Kunden schätzen es, dass wir eigenständig, das heisst unabhängig von anderen Bahnen, auftreten sowie mit kreativen und innovativen Ideen neue Verkehrskonzepte gestalten». Gerade diese Verkehrskonzepte ermöglichen konkurrenzfähige Preis-Leistungsverhältnisse. Und sie überzeugen neue internationale Kunden trotz starkem Schweizer Franken, hohem Druck durch die Wettbewerber und die Strasse mit BLS Cargo zu fahren.
Finanziell ausgeglichen
BLS Cargo erzielte 2015 bei einem Umsatz von 170.4 Mio. CHF (Vorjahr 166.9 Mio. CHF) ein positives Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von 2.1 Mio. CHF (Vorjahr 3.9 Mio.). Die Erfolgsrechnung schloss mit einem Gewinn von 0.3 Mio. CHF (Vorjahr 2.5 Mio. CHF). Damit ist es 2015 gelungen, trotz massiver währungsbedingter Herausforderungen ein ausgeglichenes finanzielles Ergebnis zu erreichen. BLS Cargo wurde durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses der Schweizer Nationalbank Anfang 2015 stark getroffen. Ein konsequentes Kostenmanagement und der Ausbau der Wertschöpfung dank innovativer grenzüberschreitender Lokeinsatzkonzepte kompensierten die finanzielle Belastung teilweise.
Schwieriges Umfeld für Güterbahnen
Im Wettbewerb gegenüber der Strasse droht die Schiene mit den Entwicklungen im Jahr 2015 zunehmend an Boden zu verlieren. Der historisch tiefe Dieselpreis verbilligt die Transporte auf der Strasse massiv, während die regulierten Energiekosten für die Bahnen sich nicht anpassen. Dies erhöht den Preisdruck auf die Güterbahnen. Gleichzeitig steigen der administrative Aufwand zur Erfüllung verschiedener regulatorischer Pflichten (zum Beispiel Sicherheitsbescheinigung, Netzzugang, Unterhalt) sowie die Komplexität der Systeme (zum Beispiel Trassenpreissystem, Zugssicherungssystem ETCS) für Güterbahnen stetig und führen zu Mehrkosten. Gesetzgeber und Verwaltung müssen ihr Bewusstsein für die wirtschaftlichen Folgen ihrer Entscheidungen schärfen. Politische Entscheide führen heute dazu, dass sich die Kosten für den Schienengüterverkehr deutlich erhöhen, während die Strasse entlastet wird.
Vorbereitung auf Gotthard-Basistunnel
BLS Cargo setzt 2016 in der Entwicklung des Unternehmens ein markantes Zeichen für die Zukunft: Nie vorher war der Anteil direkt betreuter Kunden so gross und auch geografisch übernimmt das Güterunternehmen 2016 bedeutend mehr Verantwortung als bisher und ist für viele internationale Kunden direkter Ansprechpartner für die gesamte Strecke.
BLS Cargo bereitet sich derzeit intensiv auf die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels (GBT) im Juni vor, der aus Sicht BLS Cargo zu einem Meilenstein für die Verlagerungspolitik werden soll. Hierzu werden die Loks auf das aktualisierte Zugsicherungssystem umgerüstet, die Mitarbeitenden geschult und die Betriebskonzepte vorbereitet. BLS Cargo erwartet, dass der Basistunnel nicht bereits ab 2016 positiv wirken wird, denn zwischen 2016 und 2021 schränken verschiedene Bauarbeiten – unter anderem für den 4-Meter-Korridor – die Kapazität ein. Zudem ist sicherzustellen, dass die verfügbaren Trassen für den Güterverkehr auch in Kapazität und Qualität so zur Verfügung stehen, dass mit dem GBT, der vornehmlich für den Güterverkehr erstellt wurde, optimierte Betriebskonzepte umsetzbar sind. Hier bestehen derzeit noch Defizite und grosser Handlungsbedarf, der mit dem BAV und SBB Infrastruktur diskutiert wird.