(17.10.2012)
Immer häufiger werden Mobilitätsdienste auf Smartphones genutzt. Dies ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrsforums, die gestern vorgestellt wurde. Den Bürgern werden Informationen zu aktuellen Angeboten aller Verkehrsmittel künftig immer wichtiger. Besonders gefragt sind bessere Informationen zu Alternativen bei Stau oder Zugausfall, Auskünfte über Reiseverbindungen allgemein und Navigation beim Auto. Darüber hinaus besteht der Wunsch, sämtliche Tickets übers Handy kaufen zu können.
Auf der Veranstaltung zur Präsentation der Umfrage nannte Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, das Smartphone den "Zündschlüssel der Zukunft". Heutzutage würden jungen Menschen den Autobesitz mehr als früher unter Kosten-Nutzen-Aspekten betrachten. Das erkläre unter anderem auch, warum sich die Quote der Führerscheinbesitzer der unter 20 Jährigen in den letzten 10 Jahren halbierte.
"Unsere Umfrage zeigt auch, dass vor allem junge Menschen Smartphone oder Internet überdurchschnittlich stark für Auskünfte nutzen, sei es um Infos über Verkehrsangebote zu erhalten, für die Routenplanung oder um Onlinetickets zu kaufen.", so Thomas Hailer, Geschäftsführer Deutsches Verkehrsforum. Die von infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften GmbH im Juli 2012 durchgeführte Befragung verdeutliche zudem, dass quer durch alle Bevölkerungsgruppen das Interesse an alternativen Mobilitäts- und Antriebsangeboten wie Elektro- und Erdgasauto, Leihräder oder Mobilitätskarten mit weiteren Angeboten, sehr groß sei.
Man brauche eine ,,Killer-App" für die Mobilitätswelt, um dem Umsteigen seinen Schrecken zu nehmen und mehr Menschen zur Nutzung verschiedener Verkehrsmitteln zu bewegen, erläuterte Frank Hansen, Konzernstrategie, Volkswirtschaft und Mobilität der BMW Group, bei der Veranstaltung. Die Entscheidung für ein bestimmtes Verkehrsmittel habe auch viel mit Emotionen zu tun.
"Eine Änderung des Mobilitätsverhaltens ist bereits in vollem Gange. Die BVG reagiert darauf und arbeitet in Pilotprojekten mit anderen Mobilitätsanbietern zusammen, wie etwa beim Carsharing. Allerdings sieht man auch am Beispiel der gemeinsamen Mobilitätskarte, dass manche Angebote noch nicht richtig angenommen werden. Da fehlt wohlmöglich die "Killer-Applikation", die alle diese Angebote zusammenfasst und leicht-bedienbar benutzen lässt. Die Herausforderung ist zum Einen, den echten Bedarf der Nutzer zu erkennen und andererseits eine gerechte Kostenaufteilung zu erreichen.", sagte Henrik Falk, Vorstand Finanzen und Vertrieb, Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR.
Für die Deutsche Bahn AG wird das Smartphone der mobile Reisegleiter der Zukunft werden. In 20 Jahren gebe es mehr mobile als stationäre Geräte, so Karina Kaestner, Leiterin Online Marketing und Partnermanagement Deutsche Bahn Vertrieb GmbH. Der Nutzer brauche Echtzeitinformationen über die aktuelle Reise und darüber hinaus, etwa über das Reiseziel. Diese App müsse Spaß machen, so könne der Einstieg in Bus und Bahn erleichtert werden.
Dr. Maximilian Eichhorn, Leiter Geschäftssegment Rail IT, Siemens AG, sah die Aufgabe bei der Politik, für eine open-data-Plattform zu sorgen. Durch eine alle Verkehrsträger umfassende Informationsmöglichkeit könne man mehr Menschen zur Nutzung von Bus und Bahn bewegen, was zu weniger Staus und CO2-Ausstoß führen würde.