(07.11.2013)
Bei Testfahrten mit einem Flirt rund um den Säntis prüften Spezialisten von Stadler Rail, der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) und ABB die Praxistauglichkeit und Leistungsfähigkeit eines Trockentrafos. Damit ist das KTI-Projekt abgeschlossen. Es folgt nun der Langzeittest.
Geniale oder neue Ideen, die rasch im Markt umgesetzt werden, sind heute ein Garant für Wettbewerbsfähigkeit. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kann diesen Innovationsprozess zusätzlich beschleunigen. Hier setzt die Förderagentur für Innovation des Bundes, die Kommission für Technologie und Innovation KTI, an. Sie fördert Netzwerke und bringt Partner zusammen, damit aus Forschungsresultaten wettbewerbsfähige Produkte werden. Der Trockentransformator (kurz: Trockentrafo) im Flirt ist aus einem KTI-Projekt hervorgegangen.
Historisch sind ölfreie Trafos keine Neuheit. Zurzeit der Elektrifizierung der Eisenbahn um 1910 waren Trockentrafos für Lokomotiven Standard. Der Einsatz dieser Technologie hat sich nur in Bereichen, in denen insbesondere Sicherheit oder Brandschutz Vorrang haben – z. B. U-Bahnen – durchgesetzt. Ansonsten wurden aufgrund der erforderlichen Leistung ölgekühlte Trafos bevorzugt.
Von der Studie zur Praxis
Den Ausschlag für eine Weiterentwicklung der ölfreien Trafos ergab sich durch eine Initiative der Hochschule für Technik Rapperswil, die im Sommer 2012 ein KTI-Projekt zum Einsatz von Trockentrafos gestartet und Stadler Rail beigezogen hat. „Für praktische Tests sind wir die SOB angegangen", so Nikolaus Ruf, Technischer Projektleiter bei Stadler Rail. „Entscheidend waren geographische Nähe und insbesondere auch unsere gute und langjährige Partnerschaft." Einer der beiden Öltrafos auf dem Dach des Flirts wurde durch einen ölfreien Trafo ersetzt.
Weniger Energieverbrauch
Den Praxistest im SOB-Flirt, dem letzten abgelieferten Flirt aus der 2. Beschaffungsserie, hat der Trockentrafo bestanden, denn er zeigt rund 10 Prozent bessere Werte als Öltrafos. Doch wie geht es nun weiter? Hanspeter Schenk, Projektleiter SOB, hält dazu fest: „Nun steht der Langzeittest an. In drei bis vier Jahren wird sich zeigen, wie gross das Energiesparpotenzial wirklich ist." Und Jürg Schöning, Leiter Produktentwicklung bei Stadler Rail, ist gespannt, wie sich der materialtechnologische Fortschritt bei der neu entwickelten Isolation dieser Trafos bewähren wird.