(04.06.2013)
Die Schiene ist in der Schweiz ein maßgebender Faktor im Güterverkehr – sowohl im Transit als auch im Import/Export und im Binnenverkehr, wo sie aktuell einen Marktanteil von 23 Prozent an der gesamten Güterverkehrsleistung erreicht. Sie hat deshalb nicht nur eine große Bedeutung für die verladende Wirtschaft, sondern führt auch zur dringend notwendigen Entlastung des Straßennetzes um rund drei Millionen Lastwagenfahrten und zu einer Reduktion des CO2-Ausstosses um 200.000 Tonnen im Jahr. Allerdings ist der Güterverkehr in der Schweiz gegenwärtig auch mit starken Veränderungen in den Märkten und anhaltenden konjunkturellen Herausforderungen konfrontiert.
So führt die zunehmende Globalisierung der Märkte zu einem Anstieg der in Containern beförderten Überseefracht. Die Hafen-Hinterlandverkehre werden dadurch langfristig bedeutender, da die Seehäfen den Bahnanteil kontinuierlich steigern. Neben dem Mengenwachstum wachsen aber auch die Anforderungen an die Flexibilität von Transporten und die Forderung nach Just-in-time-Lieferungen nimmt zu. Im Gegenzug verliert aber die Schwerindustrie mit ihren Ganzzügen an Bedeutung und die einzelnen Sendungsgrößen nehmen tendenziell ab.
Auf diese neuen Herausforderungen reagiert die Schweizer Güterbahn mit einer Drei-Säulen-Strategie, die auf den drei Geschäftsbereichen Transit, Wagenladungsverkehr sowie Kombinierter Verkehr basiert und folgende Bestandteile hat:
– Das internationale Geschäft auf der Nord-Süd-Achse von der Nordsee und aus dem Ruhrgebiet nach Italien wurde Anfang 2011 in die Tochtergesellschaft SBB Cargo International ausgegliedert, die gemeinsam mit dem Speditionsunternehmen HUPAC gegründet worden ist.
– Für den konventionellen Wagenladungsverkehr (WLV) setzt SBB Cargo auf eine durchgreifende Neuausrichtung. So wurde bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 auf 128 der am schlechtesten ausgelasteten Bedienpunkte im Netz verzichtet. Hier konnten gemeinsam mit den betroffenen Kunden alternative Lösungen erarbeitet werden. Im Ergebnis lassen sich erhebliche Kosten einsparen und 98 Prozent des bisherigen Transportvolumens bleiben trotzdem weiter auf der Schiene.
– Mit dem Kombinierten Verkehr (KV) setzt die Schweizer Güterbahn auf neue Marktsegmente und langfristiges Wachstum. Statt hier nur als Traktionär unterwegs zu sein, will sich SBB Cargo auch in der Operateursrolle und dem Terminalbetrieb in Zusammenarbeit mit den Straßentransporteuren stärker in der logistischen Wertschöpfungskette positionieren.