(14.05.2012)
Die fünf an der Strecke Zürich–Chur gelegenen Kantone haben sich zusammen mit den beteiligten Bahnen auf ein Übergangskonzept geeinigt, das ab Dezember 2014 jede zweite Stunde die Führung von zusätzlichen Intercity-Verbindungen ermöglicht. Voraussetzung dazu war die Bereitschaft der Kantone, den dafür notwendigen Anpassungen an den ursprünglichen Konzepten für die Zürcher S-Bahn und die S-Bahn St. Gallen zuzustimmen.
Für die Planung und Optimierung des Bahnangebots im Korridor Zürich–Chur wurde 2009 das Projekt «Angebotswerkstatt Zürich–Chur» gestartet. Die Vertreter der Kantone Zürich, Schwyz, Glarus, St. Gallen und Graubünden sowie der SBB haben sich am 9. Mai 2012 auf eine gemeinsame Stossrichtung für den Fahrplan ab Dezember 2014 geeinigt. Diese sieht vor, die obere March mit einem halbstündlichen Bahn-Shuttle zwischen Ziegelbrücke und Siebnen-Wangen zu erschliessen, welcher in Siebnen-Wangen Anschlüsse auf den InterRegio beziehungsweise den Glarner-sprinter erhält. Am Walensee soll ein Alternativkonzept anstelle des beschleunigten Regionalzugs Ziegelbrücke–Sargans eingeführt werden. Mit diesen Anpassungen können die heutigen Verdichtungs-InterCity Zürich–Chur weiterhin in Sargans halten und zu einem attraktiven Zweistundentakt ausgebaut werden. Zeitgleich kann die Rhätische Bahn das Angebot nach Davos und St. Moritz sowie Arosa und Ilanz erweitern und die Transportkette für die Reisenden sicher stellen.
Tourismusstandorte werden gestärkt
Das verabschiedete Konzept bedingt den Einsatz von spurtstarken Doppelstock-zügen für eine angepasste Haltepolitik beim InterRegio Zürich-Chur, welcher neu in Siebnen-Wangen und Walenstadt – anstelle von Bad Ragaz – halten soll. Für eine attraktive Erschliessung der Region Walensee wird das Busangebot ab Walenstadt und Sargans ausgebaut und die S2 der Zürcher S-Bahn weiterhin saisonal nach Unterterzen verlängert, was den Tourismusstandort stärkt. Ebenfalls attraktiv in den Knoten Sargans eingebunden wird der Regionalzug Chur–Sargans. Damit entstehen für Maienfeld und Bad Ragaz gute Anschlüsse auf die zweistündlichen Verdichtungs-InterCity Richtung Zürich.
Schrittweiser Ausbau zum Halbstundentakt
Der schrittweise Ausbau des Fernverkehrsangebots in der Südostschweiz zu einem Halbstundentakt entspricht einem Marktbedürfnis. Die neue Stossrichtung 2014 wird diesem Bedürfnis gerecht, muss aber noch einige Hürden überwinden. Insbesondere ist offen, ob per Dezember 2014 genügend Doppelstockzüge für den InterRegio Zürich–Chur vorhanden sind, um die Umsetzung der neuen Haltepolitik zu gewährleisten. Weiter ist der stark ausgelastete Knoten Zürich ein Punkt, welcher nicht abschliessend geklärt ist und in Abhängigkeiten zu anderen Konzepten steht. Die noch offenen Fragen sollen bis Ende 2012 definitiv geklärt werden. Dazu haben alle beteiligten Partner mit ihrer Kompromissbereitschaft und ihrem Richtungsentscheid die notwendige Grundlage geschaffen.
Bis 2025 soll die Strecke Zürich–Chur gemäss dem Vorschlag des Bundesrates im Rahmen der Vorlage FABI (Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur) für 160 Millionen Franken ausgebaut und das Zielkonzept umgesetzt werden. Mit diesen Investitionen können der durchgehende InterCity-Halbstundentakt realisiert und die Kompromisse in der March und am Walensee, welche im Übergangskonzept 2014 erforderlich sind, korrigiert werden.