(19.04.2012)
Wie der Wagenladungsverkehr auf der Schiene ökologisch und ökonomisch nachhaltig funktionieren kann, zeigt die langjährige Partnerschaft von SBB Cargo und der saw spannbetonwerk ag. Allein durch den Transport von Betonelementen für die neue Produktionshalle der Schollglas AG in Steg/VS liessen sich 85 Tonnen CO2 oder umgerechnet 379 Lastwagenfahrten quer durch die Schweiz vermeiden.
SBB Cargo will das Kerngeschäft Wagenladungsverkehr als leistungsfähiges, nachhaltiges Transportsystem in Zukunft stärken. Hierfür spielt die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft eine wichtige Rolle, wie sich am Beispiel der saw spannbetonwerk ag in Widnau/SG anschaulich zeigt. SBB Cargo transportierte im Herbst 2011 unter anderem 158 Wagen mit 474 Betonelementen von Widnau nach Brig. Ziel war die Baustelle der neuen Produktionsstätte des Isolierglasherstellers Schollglas (siehe Kasten). Die Fracht von insgesamt knapp 5'000 Tonnen rollte umweltschonend über 300 Kilometer auf der Schiene vom Rheintal ins Wallis. Einzig die letzte Meile ab Brig bis zur Baustelle in Steg-Hohtenn wurde auf der Strasse zurückgelegt. «Der ganze Transport war eine logistische Herausforderung, die wir Hand in Hand ökonomisch und ökologisch optimal meistern konnten», erklärte Tobi Frei, CEO der saw gruppe, am Donnerstag in Widnau vor den Medien.
Klimaschonende Ökobilanz der saw gruppe
Für Schollglas als Bauherrin war die möglichst umweltschonende Erstellung ihrer Produktionshalle ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der Lieferanten, wie Schweiz-Chef Michael Göldi ausführte. In der Tat lässt sich die Ökobilanz sehen. Der Transport der Betonelemente mit SBB Cargo konnte 85 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. 379 LKW-Fahrten quer durch die ganze Schweiz blieben der Umwelt somit erspart. Im Jahr 2011 liessen sich dank allen Bahntransporten der saw spannbetonwerk ag total 1'172 Tonnen CO2 einsparen. «Angesichts dieser beachtlichen Zahl sagt die Umwelt Dankeschön. Dieses Engagement in den Bahntransport entlastete die Strassen alleine 2011 um mehr als 12'500 Lastwagenfahrten», sagte
Wolfram Köster, Leiter Business Unit Bau / Handel / Entsorgung von SBB Cargo.
Doch nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes, sondern auch wirtschaftlich machen Transporte wie jener der Betonelemente vom Rheintal ins Wallis Sinn. «Die Vorteile des Wagenladungsverkehrs liegen besonders darin, grössere Gütermengen über mittlere bis lange Distanzen befördern zu können», erläuterte Wolfram Köster. Dies im Gegensatz zu Abhol- und Zustellpunkten mit kleinen Volumen oder einzelnen Wagen, die sich mit vernünftigem Aufwand kaum noch bedienen lassen. Deshalb sei das Beispiel der saw zukunftsweisend und ökologisch wie wirtschaftlich nachhaltig: «Hier können wir Transporte in grösseren Mengen bündeln und regelmässig über längere Distanzen abwickeln, also unsere Stärken voll ausspielen.»
Ein Jahr vom Standortentscheid bis zur Eröffnung
Insgesamt 7'400 Kubikmeter Bauvolumen umfasst die neue Produktionshalle der Schollglas Schweiz in Steg-Hohtenn, die Anfang Februar 2012 eröffnet worden ist. Allein das Hauptgebäude ist über 100 Meter lang, 66 Meter breit und fast 10 Meter hoch. Zwischen dem Standortentscheid im Februar 2011 und der Inbetriebnahme lag lediglich ein Jahr. „Betonelementbau ist sehr termin- und kostensicher, die Lebensdauer aussergewöhnlich hoch und die Reparaturanfälligkeit tief", erklärte Christoph Göldi, Mitinhaber des Architekturbüros göldi+eggenberger ag.
Bei der Konstruktion der Produktionshalle nach Minergie-Standard war die Nachhaltigkeit für Schollglas Schweiz zentral. „Das konstante Raumklima und das grosse Energiespeichervermögen sprachen für einen Betonmassivbau statt einem Stahlleichtbau", sagt Michael Göldi, CEO von Schollglas Schweiz. Das Hallendach beherbergt zudem die grösste Solarenergieanlage im Oberwallis. Sie ist 2'600 Quadratmeter gross und liefert jährlich 420'000 Kilowattstunden Strom, was den Bedarf von 84 Haushalten deckt.