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(18.01.2012)

Seit November 2011 steht es fest: Der Freistaat wird die Nahverkehrsleistungen im Bayerischen Oberland neu ausschreiben. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regionalverkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, gibt heute den Startschuss für das Verfahren.


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Fritz Czeschka, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft: „Die Züge der BOB sind mittlerweile zu einem Markenzeichen im Oberland geworden. Wir wollen unabhängig vom Betreiber das erfolgreiche Konzept ‚Bayerische Oberlandbahn' erhalten und weiter verbessern. Nur durch unsere konsequente Wettbewerbspolitik und eine erneute Ausschreibung können wir das Angebot für die Fahrgäste trotz knapper Finanzmittel sogar optimieren."

Die Bayerische Oberlandbahn war das erste große Ausschreibungsprojekt im Schienenpersonennahverkehr in Deutschland. Nach einem holprigen Start 1998 schrieb sie in den letzten zehn Jahren Erfolgsgeschichte. Mit der Vergabe im Wettbewerb konnte der Freistaat das Bahnangebot und die Qualität zwischen München, Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries für die Fahrgäste erheblich verbessern. Das Kuppel- und Flügelkonzept, der neue Fahrplan mit stündlichen umsteigefreien Verbindungen von und nach München waren ein Erfolgsmodell für die gesamte Region. Dieses Konzept hatte damals die BEG ausgeschrieben und die Leistungen schließlich bei der der Bayerischen Oberlandbahn GmbH (BOB) in Auftrag gegeben. Der Verkehrsvertrag zwischen BEG und BOB endet vertragsgemäß im Dezember 2013.

Czeschka betont: „Es wird durch die Ausschreibung nicht – wie oftmals befürchtet – zu einem Rückschritt in der Angebotskonzeption kommen. Unabhängig vom Betreiber bleibt das bewährte Kuppel- und Flügelkonzept in jedem Fall bestehen und ist sogar Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen."

Integrale und Werkstatt Lenggries

Die Ausschreibung der Regionalverkehre im Oberland hat eine Besonderheit: Die Fahrzeuge des Typs Integral wurden damals vom Freistaat mitfinanziert, ebenso wie die Werkstatt in Lenggries. Die BEG wird deshalb dem künftigen Betreiber die Nutzung der Integrale sowie der Werkstatt vorschreiben. Durch den Wiedereinsatz der besonders leistungsfähigen Integral-Fahrzeuge kann das anspruchsvolle Fahrplan- und Betriebskonzept der Oberlandbahn weiter gefahren werden. Weil durch diese Vorgabe ein sogenannter Betriebsübergang im arbeitsrechtlichen Sinn stattfindet, muss der künftige Betreiber die in der Werkstatt und im Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer zu den bisherigen Konditionen übernehmen. Czeschka: „Damit wollen wir auch das für den Betrieb des Integrals nötige Fachwissen der Arbeitnehmer vor Ort sichern."

Verbessertes Fahrplankonzept in mehreren Betriebsstufen

Der Vertrag soll ab Dezember 2013 für elf Jahre laufen. Die BEG schreibt insgesamt drei Betriebsstufen aus. Das Verkehrsangebot soll im Vergleich zum heutigen Fahrplan zunächst in den ersten beiden Betriebsstufen um bis zu 14 Prozent ausgeweitet werden. In einer vom Ausbau der Infrastruktur abhängigen dritten Stufe sind weitere Angebotsverbesserungen vorgesehen.

Schon mit dem Start der ersten Betriebsstufe Ende 2013 will die Bayerische Eisenbahngesellschaft das Fahrplanangebot in den Hauptverkehrszeiten verbessern. So wird die BEG im morgendlichen Berufsverkehr den Fahrplan stadteinwärts erweitern. Es wird einen neuen Frühzug aus Lenggries und Schliersee geben, der bereits gegen 05:40 Uhr in München Hbf eintrifft. Darüber hinaus wird der Zug aus Lenggries, der gegen 07:30 Uhr am Münchner Hauptbahnhof ankommt, eine Verdoppelung der Platzkapazitäten erhalten. Am Nachmittag finanziert die BEG weitere Fahrten aus München in Richtung Oberland, so dass die Züge zwischen 15 und 19 Uhr im Halbstundenrhythmus verkehren. Auch an den Wochenenden bestellt der Freistaat mehr Fahrten ins Oberland und zurück. Bisher nur in der Hochsaison verkehrende Ausflugszüge fahren dann ganzjährig. Insgesamt werden am Wochenende zwischen München, Holzkirchen und Schliersee/Lenggries vier, zwischen München und Tegernsee sogar sechs Fahrten zusätzlich angeboten. An Werktagen sind es zwischen München, Holzkirchen und Lenggries/Tegernsee acht, zwischen München und Schliersee/Bayrischzell zwei Fahrten mehr.

Die beiden ersten Betriebsstufen unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge. Für das verdichtete Angebot sind – neben der gesamten Integral-Flotte – weitere Fahrzeuge erforderlich. Damit das Ausschreibungsprojekt planmäßig starten kann, hat die BEG einen Fahrplan entwickelt, der in der ersten Betriebsstufe mit zunächst sechs zusätzlichen Fahrzeugen gefahren werden kann. Spätestens zum Start der zweiten Betriebsstufe Ende 2015 fordert die BEG nochmals fünf weitere Fahrzeuge, wodurch einzelne weitere Zugleistungen angeboten werden können. Geplant sind auch ergänzende Direktverbindungen von und nach München.

Infolge des Einsatzes von verschiedenen Fahrzeugtypen lässt es sich leider nicht vermeiden, dass bei den zusätzlich zum durchgehenden Stundentakt verkehrenden Ergänzungszügen in Einzelfällen in Holzkirchen oder Schaftlach umgestiegen werden muss. Gleiches gilt in den späteren Abendstunden.

Die Infrastruktur entspricht in den ersten beiden Betriebsstufen weitgehend dem Status quo. Die Reisezeiten bleiben überwiegend bei den schon heute attraktiven Zeiten. Auf den eingleisigen Strecken südlich von Holzkirchen führen die zusätzlichen Züge jedoch zu vermehrten Zugbegegnungen, die vereinzelt geringfügige Fahrzeitverlängerungen zur Folge haben.

Auch die dritte Betriebsstufe soll Verbesserungen bringen, steht aber unter einer Voraussetzung: DB Netz und DB Station&Service müssen eine Zugbegegnungsmöglichkeit in Fischbachau und eine dritte Bahnsteigkante in Schaftlach errichten. In den Hauptverkehrszeiten von Montag bis Freitag könnten die Fahrgäste dann halbstündlich von München nach Schliersee und Bayrischzell fahren, an Freitagen bereits von 13 bis 17 Uhr. Außerdem könnten einige Taktlücken geschlossen werden. Im Ausflugsverkehr am Wochenende wäre ein Halbstundentakt zwischen 8 und 11 Uhr von München Richtung Schliersee und Fischbachau möglich. Zurück ginge es im Halbstundentakt zwischen 16:45 Uhr und 19:45 Uhr. Mit der Fertigstellung der dritten Bahnsteigkante in Schaftlach könnten zwischen Tegernsee und Schaftlach statt einzelner Busleistungen mehr Züge verkehren.

Service und Vertrieb

Auch bei Service und Tarif schreibt die BEG in der Ausschreibung ein hohes Niveau vor: Alle Züge zwischen München und Holzkirchen müssen mit Zugbegleitern besetzt werden. Zwischen Holzkirchen und Bayrischzell, Lenggries und Tegernsee muss mindestens jeder zweite Zug mit Servicepersonal besetzt sein. Außerdem fordert die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Beibehaltung der personenbedienten Verkaufsstellen am Münchner Hauptbahnhof, in Holzkirchen, Bad Tölz, Lenggries, Tegernsee, Miesbach und Schliersee mit zum Teil deutlich längeren Öffnungszeiten von 70 Stunden pro Woche, davon mindestens 12 Stunden am Wochenende.

Beteiligung am Qualitätsmesssystem der BEG

Der künftige Betreiber im Oberland verpflichtet sich, am Qualitätsmesssystem der BEG teilzunehmen. Damit prüft die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Sauberkeit, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Fahrgastinformation im Zug, die Servicequalität und die Kundenfreundlichkeit. Auch gelten hohe Anforderungen hinsichtlich Pünktlichkeit und Anschlusssicherung. Werden vertraglich vereinbarte Qualitätsziele nicht erfüllt, erhebt die BEG Strafzahlungen.

Zeitplan der Ausschreibung

Die Ausschreibung wurde heute im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Die Vergabeunterlagen können über das SOL-System (Ausschreibungsdatenbank des Bayerischen Staatsanzeigers) oder gegen einen Kostenbeitrag von 500 Euro bei der BEG (Boschetsrieder Straße 69, 81379 München) bis zum 27.02.2012 angefordert werden. Schlusstermin für den Eingang der Angebote ist der 02.07.2012. Die Zuschlags- und Bindefrist endet am 15.10.2012.

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