(07.10.2011)
Die Deutsche Bahn (DB) bereitet sich intensiv auf Herbst und Winter vor. Allein in diesem Jahr investiert der Konzern über 70 Millionen Euro zusätzlich, bis 2015 werden es insgesamt rund 300 Millionen Euro sein.
Ziel ist eine nachhaltige Steigerung der Fahrzeug- und Infrastrukturverfügbarkeit – gerade auch bei extremer Witterung. „Wir wollen unseren Kunden auch bei starken Wintereinbrüchen einen zuverlässigen und planbaren Zugverkehr bieten", erklärte Ulrich Homburg, DB-Vorstand Personenverkehr. „Daneben wollen wir vor allem im Störfall unsere Kunden besser informieren und betreuen." Dazu hat die DB inzwischen unter anderem mehr als 2.000 dynamische Schriftanzeiger (DSA) auf den Bahnhöfen installiert, mit denen Kunden informiert werden, falls es zu Abweichungen vom Fahrplan kommt.
Außerdem hat die DB mittlerweile in sechs Fernverkehrswerken bundesweit – München, Frankfurt (Main), Köln, Dortmund, Hamburg und Berlin – Enteisungsanlagen eingerichtet, um das Abtauen der Züge zu beschleunigen. Eine Enteisung der Fahrzeuge ist unerlässlich, damit die Züge anschließend gewartet werden können. Auch im Nahverkehr wurden mehr Abtaukapazitäten bundesweit aufgebaut. Insgesamt stehen in diesem Winter zusätzlich zu den Werkshallen acht Abtauzelte zur Verfügung, 200 neue Heizlüfter wurden angeschafft und 13 Außenreinigungsanlagen mit Abtauanlagen nachgerüstet.
Trotzdem bleibt die Verfügbarkeit der Fahrzeuge im Personenverkehr angespannt. Durch die verkürzten Ultraschalluntersuchungen – zehnmal häufiger als vom Hersteller vorgesehen – fehlen im täglichen Betrieb bis zu 18 ICE-Züge. Zusätzlich verspätet sich die Lieferung der 16 neuen ICE 3-Züge von Siemens. Zudem gibt es seit Längerem erhebliche Verzögerungen bei der Auslieferung von 178 Nahverkehrstriebwagen des Typs Talent 2 von Bombardier.
In der Infrastruktur gibt es technische Verbesserungen bei der Weichen- und Signaltechnik. So wurde die Zahl der beheizten Weichen um rund 700 auf jetzt knapp 48.000 gesteigert. Alle Weichen auf Strecken mit fahrplanmäßigem Personenverkehr haben damit eine Weichenheizung. Die Antriebe von rund 1.200 Weichen an besonders sensiblen Stellen werden mit zusätzlichen Abdeckungen versehen, um sie widerstandsfähiger gegen Schneeverwehungen und von Fahrzeugen herabfallende Eisbrocken zu machen. Zudem hat die DB sämtliche Verträge mit Firmen für das Schneeräumen von Bahnsteigen neu abgeschlossen. Im Ergebnis sind insgesamt mehr Schneeräumkräfte im Einsatz. Mit Winterbeginn stehen bundesweit rund 600 Mitarbeiter zusätzlich in Bereitschaft, um wetterbedingte Störungen schneller beseitigen zu können. Rund 6.000 Schneeräumkräfte sorgen in zwei Schichten dafür, dass insbesondere Weichen nach Schneefall und Eisbildung schneller wieder in Betrieb gehen. Ein GPS-gestütztes Meldesystem erlaubt jederzeit eindeutige Rückmeldungen über den Räumzustand von Bahnsteigen und verbessert die Disposition der Schneeräumkräfte.
Auch für den Herbst hat sich das Unternehmen umfangreich vorbereitet. 461 Fahrzeuge der Baureihe ET 423 (S-Bahn) wurden mit neuen Besandungsanlagen und neuer Software nachgerüstet, um auch auf durch Herbstlaub rutschigen Schienen optimal bremsen zu können. Außerdem hat die DB ein neues Verfahren zur Schienenreinigung entwickelt, um besonders rutschige Streckenabschnitte schneller wieder passierbar zu machen. Dazu sind in den Nachtstunden Spezialfahrzeuge im Einsatz, die mit Hochdruckreinigern die Schienenköpfe von Laub und Schmierfilm befreien. Auch auf diese Weise wird der Fahrplan stabiler.