(06.11.2012)
Hannover freut sich auf die neue Stadtbahn: Ein Modell in Originalgröße, das Ende Januar 2012 erstmals präsentiert wurde, hat bei Fahrgästen, Medien, Mitarbeitern und dem üstra Vorstand Begeisterung ausgelöst. Das sogenannte Mock-up wurde vom Büro PanikRuhdorfer Designpartner in Stuttgart angefertigt und vor Ort vorgestellt. „Mit diesem originalgetreuen Modell gewinnen wir nun erstmalig einen realen Eindruck, wie das neue Stadtbahnfahrzeug von außen und innen aussieht, das uns die nächsten rund 40 Jahre begleiten und maßgeblich das Stadtbild Hannovers prägen wird", freute sich der üstra Vorstandsvorsitzende André Neiß bei der Präsentation.
Das acht Meter lange und rund fünf Tonnen schwere Modell veranschaulicht den Fahrzeugkopf bis hin zur ersten Fahrgasttür und dient als Entscheidungshilfe dafür, in wie fern alle ergonomischen und gestalterischen Anforderungen an das neue Fahrzeug ausreichend umgesetzt worden sind. In die Entwicklung des Designs sind maßgeblich auch die Befragungsergebnisse von üstra Fahrgästen, Interessenverbänden sowie Mitarbeiter eingeflossen.
„Mit den neuen Stadtbahnwagen werden wir unseren Kunden einen deutlich verbesserten Komfort bieten und gleichzeitig energiesparender und damit umweltfreundlicher unterwegs sein", betonte üstra Betriebsvorstand Wilhelm Lindenberg. Das neue Stadtbahnfahrzeug benötigt keine Klapptrittstufen mehr, da es auf den Stadtbahnlinien 3, 7 und 8 eingesetzt werden kann, die seit 2009 komplett mit Hochbahnsteigen ausgestattet sind. Durch eine effizientere Energierückspeisung kann der Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent gesenkt werden.
Hier die wichtigsten Merkmale im Überblick:
Die Außengestaltung - Grün, Silber, Schwarz:
Neben den beiden bekannten Farben Grün (oberer Bereich) und Silber (unterer Bereich) sind die neuen Fahrzeuge in der Mitte schwarz lackiert und bieten damit deutliche Kontraste.
Hochstehende Fenster:
Sie lassen das Fahrzeug agil und wendig erscheinen. Darüber hinaus können auch stehende Fahrgäste mühelos nach draußen blicken.
Lichtstreifen über den Türen:
Sie signalisieren dem Fahrgast, ob sich die Türen noch öffnen lassen (grün) oder die Türen verriegelt sind (rot).
Fahrzeugkopf mit Aufprallschutz:
Die Außenhaut der Front der Stadtbahn besteht komplett aus Kunststoff und ist aufgepolstert. Laut Erkenntnissen aus der Unfallforschung kann somit die Schwere von Verletzungen bei Zusammenstößen vermindert werden.
Die Innenraumgestaltung - Farbiges Lichtkonzept:
Erstmalig wird es im Innenraum eine farbige Beleuchtung geben, die dazu dient, eine gewisse Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. So erzeugt die Farbe Gelb ein Gefühl der Wärme (für kühle Tage), Blau wirkt kühl (für warme Tage) und Grün beruhigend.
Freischwebende Längs- und Querbestuhlung:
Die Sitze bieten durch mehr Beinfreiheit einen besseren Sitzkomfort. Zudem sind sie bis zu 6 cm höher als die bisherigen und erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen. Ein extra breiter Sitz direkt hinter dem Fahrerplatz bietet genügend Platz für Eltern mit Kindern oder schwergewichtige Fahrgäste.
Viele Festhaltemöglichkeiten:
Im Fahrzeug gibt es eine Vielzahl an Haltestangen, die kontrastreich abgesetzt und somit auch für seheingeschränkte Fahrgäste gut erkennbar sind. Zusätzlich wird es oben die bekannten Halteschlaufen aus Leder und Metall zum Festhalten geben.
Fahrerarbeitsplatz mit Memorysitz:
Beim Arbeitsplatz des Fahrers wurden bewährte Aspekte mit innovativen Ansätzen verknüpft. Herzstück ist dabei der Fahrersitz, der durch eine so genannte Sitzmemorisierung jedem Fahrer je nach Größe und Gewicht automatisch die optimale Sitzposition einstellt. Damit soll Rückenbeschwerden, die oft zu krankheitsbedingten Ausfällen im Fahrpersonal führen, vorgebeugt werden.
Zahlen und Fakten zum TW 3000
Platzangebot: 54 Sitzplätze, 114 Stehplätze
Länge: 25,16 Meter
Breite: 2,65 Meter
Antrieb: 4 x 125 kW
Gewicht: 39,8 Tonnen
Hersteller, Kosten und Zeitplan:
Ein Konsortium aus der Vossloh Kiepe GmbH und der Alstom Transport Deutschland GmbH baut die neuen Stadtbahnen für Hannover. Den Vertrag über die Herstellung von 50 Fahrzeugen des neuen Stadtbahnwagentyps TW 3000 haben üstra und das Konsortium am 8. April 2011 in Hannover unterzeichnet. Beauftragt wurde das Konsortium von üstra mit der Lieferung von 50 Stadtbahnfahrzeugen mit der Option, weitere 96 Fahrzeuge gleichen Typs im Zeitraum 2015 bis Mitte der zwanziger Jahre zu bestellen. Der Auftrag über die 50 Fahrzeuge hat ein Volumen von rund 126 Millionen Euro. Möglich wird diese Investition, weil die Anschaffung zu 50 Prozent von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) gefördert wird. Produziert werden Hannovers neue Stadtbahnen in Düsseldorf, Salzgitter und Leipzig. Geliefert werden die ersten Fahrzeuge voraussichtlich Ende 2013.
Grund für den Kauf ist, dass die ältesten im Einsatz befindlichen Stadtbahnfahrzeuge des Typs TW 6000 ein Alter von über 30 Jahren erreicht haben. Dadurch nehmen Störungen zu, Ausfälle häufen sich, Ersatzteile sind immer schwerer zu beschaffen und die Akzeptanz der Kunden für das in die Jahre gekommene grüne Modell nimmt ab. Langfristig benötigt die üstra insgesamt 146 neue Stadtbahnwagen bis Mitte der zwanziger Jahre als Ersatz für die Wagen des Typs TW 6000.