(15.12.2011)
Die VGF hat bei Bombardier Transportation (BT) weitere 78 U-Bahn-Wagen des Typs FLEXITY Swift und zehn Straßenbahnen des Typs FLEXITY Classic bestellt. Bei der VGF laufen die Fahrzeuge unter den in Frankfurt üblichen Bezeichnungen „U5" für die U-Bahnen bzw. „S" für die Straßenbahnen. Die Aufträge haben einen Wert von etwa 169 Millionen bzw. 22,5 Millionen €. Die Lieferung der neu bestellten U-Bahnen ist zwischen Januar 2014 und Juni 2017 geplant; die neuen Straßenbahnen werden zwischen August und Dezember 2012 an die VGF ausgeliefert.
Die Bestellung ist der inzwischen vierte Auftrag, den die VGF an BT vergibt. Die Zahl der insgesamt bestellten U-Bahnen und Straßenbahnen erhöht sich damit auf 299. Nach einem Auftrag von 60 „S"-Wagen im Dezember 2001, deren Auslieferung zwei Jahre später begann, und weiteren fünf Fahrzeugen im Januar 2005, folgte die Bestellung von 146 „U5"-Wagen im März 2006. Diese sollen bis 2015 in Frankfurt sein. Zu der weiteren Beschaffung sagte Michael Budig, Geschäftsführer der VGF: „Mit den neuen Fahrzeugen von Bombardier haben wir eine topmoderne Flotte, mit der wir unseren Fahrgästen einen U-Bahn- und Straßenbahn-Betrieb auf höchstem Niveau bieten können. Das muß auch der Anspruch eines Unternehmens wie der VGF und einer Stadt wie Frankfurt sein. Deswegen sind unsere Investitionen in dieser Größenordnung in die Zukunft des öffentlichen Verkehrs absolut notwendig."
„Den schon vierten Auftrag betrachten wir als ein Zeichen großen Vertrauens der VGF in unsere FLEXITY Fahrzeuge und können unsere langjährige gute Zusammenarbeit so erfolgreich fortsetzen", erklärte Germar Wacker, President, Light Rail Vehicles, Bombardier Transportation. Weiterhin sagte er: „Die hohe Verfügbarkeit unserer Produkte, das Know-How, aber auch die bisherigen positiven Erfahrungen der VGF mit dem Betrieb und der Technik unserer FLEXITY Fahrzeuge bieten die beste Basis dafür, dass auch die neuen Straßen- und Stadtbahnen demnächst ihre Zuverlässigkeit und Effizienz in Frankfurt/Main unter Beweis stellen können".
Die „U5"-Wagen sind seit 2008 im Frankfurter U-Bahnnetz im Einsatz. Das Fahrzeugkonzept dieser Bahnen basiert auf den FLEXITY Classic-Straßenbahnen, die in der Mainmetropole seit Oktober 2003 in Betrieb sind. Die FLEXITY Swift-U-Bahnen sind nicht nur technisch zuverlässig, sondern wurden auch mit dem Designpreis „Universal Design Consumer Favorite 09" ausgezeichnet.
Ersatzbeschaffung und Netzerweiterungen
Die FLEXITY Swift-Fahrzeuge bieten bei einer Länge von 25 Metern und einer Breite von 2,65 Metern Platz für insgesamt 184 Fahrgäste, davon 48 auf Sitzplätzen. Eine Klimaanlage und geräumige Mehrzweckbereiche gewährleisten hohen Fahrkomfort; für die Sicherheit der Fahrgäste sorgt eine moderne Videoüberwachungsanlage. Die FLEXITY Swift-Bahnen sind überdies mit dem zuverlässigen Bombardier MITRAC Antriebs- und Steuerungssystem ausgestattet.
Die „U5" werden nicht nur Fahrzeuge der Reihen „PtB" und „U2" ersetzen, sondern auch die fast 40 Jahre alten Bahnen des Typs „U3", die zurzeit noch auf der U-Bahn-Linie 4 fahren. Außerdem ist ihre Beschaffung mit Blick auf Netzerweiterungen Richtung Europaviertel, Frankfurter Berg und Bad Homburg notwendig. Hochflur-Fahrzeuge können nur an passenden Bahnsteigen barrierefrei eingesetzt werden, die VGF hat ihre Stationen deshalb in den vergangenen Jahren entsprechend modernisiert. Die Linie U5, Hauptbahnhof – Preungesheim, wird in dieser Hinsicht in den kommenden Jahren der Schwerpunkt sein. So sollen zum Beispiel an den Stationen „Musterschule" und „Glauburgstraße" die neuen Bahnsteige im Sommer 2013 gebaut werden.
Frankfurts „langer Kerl"
Das U-Bahn-Konzept wurde in Frankfurt stetig weiterentwickelt. 25 Meter langen Einrichtungs-Fahrzeuge des Typs „U5" können zu einer 50 Meter langen und auf ganzer Länge begehbaren Einheit gekuppelt werden. Mit der Fertigung des ersten „U5-50" wurde bei BT im Laufe dieses Jahres begonnen. Sie dauert zwischen neun und zwölf Monaten, vom ersten Rohbau bis zur komplett ausgebauten Bahn. Der erste lange Zug, bestehend aus den zwei 25-Meter-Einheiten Nr. 801 und 802, wurde bis 14. Dezember an die VGF geliefert, nach Testfahrten ist der erste Einsatz auf den Linien U1, U2, U3 oder U8 für Februar geplant.
Die FLEXITY Classic-Straßenbahnen sind 30 Meter lang und 2,40 Meter breit. Die konventionellen Triebdrehgestelle erhöhen die Laufruhe und reduzieren den Rad- und Schienenverschleiß. Mit einer Kapazität für 179 Passagiere ist das Fahrzeug ideal für die Metropole am Main konzipiert.
Beide Fahrzeugtypen werden am Bombardier-Standort in Bautzen gefertigt. Die elektrische Ausrüstung kommt aus dem Werk Mannheim, die Drehgestelle werden im Werk Siegen gefertigt. Damit sind beide Fahrzeuge, auch wenn es sich um einen kanadischen Hersteller handelt, 100%-tig „Made in Germany".