(13.09.2012)
Die ZF Friedrichshafen AG strukturiert ihren Einkauf für Produktionsmaterial um. Der Konzern will in den nächsten zwei Jahren zusammen mit seinen Lieferanten eine halbe Milliarde Euro einsparen. Dazu werden die Zahl der Lieferanten deutlich reduziert, Einkaufsvolumina gebündelt und Prozesse harmonisiert.
Bis zum Jahr 2015 strebt der Automobilzulieferer ein Umsatzwachstum von heute 15,5 auf über 20 Mrd. Euro an. „Um die starke Kundennachfrage bedienen zu können, sind enorme Investitionen in neue Werke und Produktionsanlagen nötig", erklärt der ZFVorstandsvorsitzende Dr. Stefan Sommer, der auch das Ressort Materialwirtschaft verantwortet. „Durch diese ganz erheblichen Vorleistungen nimmt der Druck auf unser Ergebnis deutlich zu – und wir müssen diesen Druck maßvoll an unsere Lieferanten weitergeben."
Durch das kräftige Wachstum steigen bei ZF die Stückzahlen der hergestellten Produkte – und mit Perspektive auf die Lieferanten die Einkaufsvolumina. „Hier wirken Skaleneffekte, die sich auch in unseren Einkaufspreisen niederschlagen müssen", erläutert ZF-Chef Sommer den von den Lieferanten geforderten Mengenrabatt.
Günstigere Preise für das Produktionsmaterial sind aber nur ein Hebel, an dem ZF ansetzt. Ein anderer ist ein standardisiertes Lieferanten- und Cash-Management. Dazu werden die bisher dezentral verhandelten Einkaufsbedingungen ZF-weit vereinheitlicht. Der Einkauf des ZFKonzerns folgt damit der Neuorganisation des Unternehmens, im Zuge derer zu Beginn des Jahres 2011 aus fünf Unternehmensbereichen und einigen selbstständigen Geschäftsfeldern vier ZF-Divisionen gebildet und die Zahl der Ansprechpartner für die Kunden stark reduziert wurden.
Statt mehrerer dezentraler Einkaufspartner erhalten nun auch die Lieferanten jeweils einen zentralen Verhandlungspartner und standardisierte Einkaufsbedingungen. Dazu gehören auch einheitliche Zahlungsziele, die bisher erheblich variieren.
Für den global tätigen ZF-Konzern wird es zudem immer wichtiger, dass auch die Lieferanten weltweit lieferfähig sind, Produktionsmaterial in gleicher Güte also nicht nur in Europa, sondern auch in Asien oder Nord- und Südamerika liefern können. „Bei der Auswahl unserer Lieferanten achten wir also künftig stärker auf deren globale Ausrichtung", sagt Sommer. „Im Zuge der Neuorganisation unserer Lieferantenbeziehungen werden wir auch die Anzahl unserer Lieferanten deutlich reduzieren."
Sommer: „Insgesamt sind spürbare Beiträge unserer Lieferanten zu unserem Wachstum gefordert, das sich künftig stärker an der Profitabilität orientieren wird – Umsatzwachstum ist kein Wert an sich."