(26.09.2012)
Zahlreiche unbesetzte Ingenieurstellen machen der Bahnindustrie in Deutschland zu schaffen. Die Branche lebt von ihrem internationalen Technologievorsprung. Derzeit kann sie zwar von abwandernden Ingenieuren aus Südeuropa profitieren. Gemessen an den offenen Stellen fehlen in Deutschland jährlich aber insgesamt über alle Branchen hinweg rund 30.000 Ingenieure. Um jeden jungen Ingenieur buhlen gleich mehrere Industriezweige. Ein etwa angestaubtes Image macht der weltweit führenden Bahnindustrie die Rekrutierung nicht eben leichter. Auch deutsche Schüler zeigen heute ein eher träges Interesse am Ingenieurberuf und enttäuschen so die personellen Zukunftshoffnungen der Industrie. Sollte jedoch die technische Schöpferkraft abnehmen, das weiß auch die Bahnindustrie, wird sie den Rang des Weltmarktführers nur schwer behaupten können.
- Für Bahntechnikhersteller erweist sich die Rekrutierung akademischer Nachwuchskräfte im Ingenieurbereich zunehmend als schwieriger. Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) ist den Gründen für dieses Problem in empirischen Untersuchungen nachgegangen. Im Bundesdurchschnitt geben bei einer Befragung Dreiviertel der Bahntechnikhersteller in Deutschland an, Probleme insbesondere bei der Rekrutierung von Ingenieuren gehabt zu haben.
- Der Bedarf an Nachwuchsingenieuren in den Unternehmen der Bahnindustrie liegt nach Schätzungen des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) bundesweit bei mindestens 1.500 Absolventen. Hinzu kommen in etwa gleicher Größenordnung qualifizierte Techniker.
- Gesucht werden insbesondere Absolventen der Fachrichtungen Maschinenbau (70 Prozent), Elektrotechnik (59 Prozent), Fahrzeug- und Verkehrstechnik (28 Prozent), Mechatronik (26 Prozent), Wirtschaftsingenieurwesen (24 Prozent) und Verkehrsingenieurwesen und Fertigungstechnik (jeweils 15 Prozent).
Der Ingenieurmangel wird sich vermutlich in den nächsten Jahren weiter verschärfen: Schon heute ist der Bedarf an Ingenieuren in Deutschland 1,8mal höher als die Zahl der Absolventen in Deutschland. So wird voraussichtlich bis 2015 die Zahl der Absolventen ingenieurwissenschaftlicher Disziplinen leicht bis auf 50.000 steigen. Zur selben Zeit wird die Zahl der offenen Stellen in Deutschland für Ingenieure laut aktueller Prognosen auf über 80.000 gestiegen sein.