(26.09.2012)
56 Prozent der Deutschen haben nach einem Wechsel des Arbeitgebers in finanzieller Hinsicht profitiert. Männern bringt der Jobwechsel mit 61 Prozent deutlich häufiger finanzielle Vorteile als Frauen. Bei den Arbeitnehmerinnen gibt nur jede Zweite an, dass sich die berufliche Veränderung positiv auf das Gehalt ausgewirkt hat. Neben einer besseren Bezahlung berichtet knapp die Hälfte der Bundesbürger von interessanteren Aufgaben in einer neuen Position. Das sind Ergebnisse der Studie "Projektarbeit - Arbeitsmodell der Zukunft", die im August von Experis durchgeführt wurde. Experis ist eine auf die Vermittlung von Hochqualifizierten spezialisierte Tochtergesellschaft des Personaldienstleistungskonzerns ManpowerGroup.
Differenziert nach Altersgruppen zeigt sich, dass Arbeitnehmer ab 55 Jahren mit 63 Prozent am häufigsten finanziellen Nutzen aus Arbeitgeberwechseln gezogen haben. "Dieses Ergebnis beweist die steigende Wertschätzung erfahrener Mitarbeiter", erklärt Attilio Berni, Geschäftsführer von Experis. "Mit jedem Job gewinnt ein Arbeitnehmer, unabhängig von seinem Alter, wertvolle Berufserfahrung und neue Perspektiven dazu. Das sollte sich im Gehalt widerspiegeln. Schließlich arbeiten sich Mitarbeiter, die bereits in verschiedenen Positionen tätig waren, nicht nur schnell in neue Aufgaben ein, sondern bereichern das Unternehmen auch durch einen breiten Wissens- und Erfahrungshorizont, ein geschultes Urteilsvermögen und gedankliche Flexibilität", so der Experis-Chef.
Deutliche Unterschiede sind auch zwischen den einzelnen Bundesländern zu verzeichnen: Während sich Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz (82 Prozent), Hamburg (77 Prozent) und Bayern (68 Prozent) nach einem Jobwechsel überdurchschnittlich häufig finanziell verbessern, ist ihr Anteil in Berlin (32 Prozent) und Bremen (34 Prozent) nicht einmal halb so groß. "In Regionen, die besonders vom Fachkräftemangel betroffen sind, locken die Arbeitgeber neue Mitarbeiter mit überdurchschnittlichen Gehältern", erklärt Berni diese Unterschiede.
46 Prozent haben im neuen Job interessantere Aufgaben
Neben den finanziellen Anreizen bietet ein Jobwechsel für knapp die Hälfte der Befragten außerdem eine Bereicherung ihres Aufgabenprofils. Bei 46 Prozent brachte ein Wechsel des Arbeitgebers einen vielfältigeren Aufgabenbereich mit sich. Ähnlich wie beim Gehalt gehen allerdings auch hier die prozentualen Angaben von Männern (49 Prozent) und Frauen (44 Prozent) auseinander. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Bildungshintergrund: Überdurchschnittlich häufig gaben Personen mit Abitur (54 Prozent) und mit Fachhochschulreife (49 Prozent) an, dass sie in der neuen Position interessantere Aufgaben übernehmen konnten. Bei den Befragten mit Realschul- beziehungsweise Hauptschulabschluss sind es jeweils 44 Prozent. "Durch geeignete Weiterbildungen können auch Arbeitnehmer ohne Abitur oder Fachhochschulreife im Einstellungsprozess deutlich machen, dass sie neuen Herausforderungen gewachsen sind. In vielen Unternehmen müssen Weiterbildungen jedoch aktiv eingefordert werden", rät Experis-Chef Attilio Berni.
Neue Motivation und gestärktes Selbstbewusstsein lassen die Arbeitsbedingungen insgesamt positiver erscheinen
Ein Drittel der Befragten berichtet außerdem von einem verbesserten Arbeitsklima im neuen Job. "Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Kollegen beziehungsweise Chefs beim neuen Arbeitgeber netter sind", gibt Experis-Geschäftsführer Attilio Berni zu bedenken. "Vielmehr kommen die Mitarbeiter positiv eingestellt in den neuen Job, was sich auf ihr Umfeld auswirkt", deutet Berni dieses Ergebnis. Bessere Aufstiegschancen nach einem Jobwechsel ergaben sich für ein Viertel der Befragten. "Das lässt ebenfalls darauf schließen, dass die Mitarbeiter im neuen Job motivierter arbeiten. Außerdem verfolgen sie ihre Karriereziele selbstbewusster. Dass ein neuer Arbeitgeber sich um den Mitarbeiter bemüht und ihn zu attraktiven Konditionen angestellt hat, stärkt das berufliche Selbstwertgefühl", so Berni.
Lediglich 15 Prozent der Befragten geben in der Studie an, keine Vorteile durch einen Jobwechsel erlebt zu haben. In ihrem bisherigen Berufsleben hat die Hälfte der Befragten mindestens vier sozialversicherungspflichtige Jobs ausgeübt. 22 Prozent hatten vier bis fünf Jobs, 13 Prozent sechs bis sieben und zehn Prozent arbeiteten bei acht oder mehr Arbeitgebern.