(01.03.2017)
Heute Vormittag beginnen auf der Oskarstraße die Bauarbeiten für die neue Stadtbahntrasse zwischen den Dresdner Stadteilen Löbtau und Strehlen. Auf dieser Strecke sollen leistungsfähige Stadtbahnen vor allem im Bereich der Technischen Universität (TU) die stark nachgefragten Busse der Linie 61 entlasten und später ersetzen. Der erste von vier Bauabschnitten umfasst eine knapp 1,2 Kilometer lange Strecke vom Wasaplatz zur Tiergartenstraße. Bis März 2018 entsteht hier eine moderne Gleistrasse, die am Haltepunkt Strehlen erstmals den direkten Anschluss der Stadtbahn von und zur S-Bahn herstellt. Im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden erfolgt die Koordinierung der Baustelle durch die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB).
Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig dazu: „Der Freistaat unterstützt das Bauvorhaben „Stadtbahn Dresden 2020“, da es eine ganz wichtige Grundlage dafür ist, das erfreuliche Wachstum in unserer Landeshauptstadt zukunfts- und umweltgerecht zu gestalten. Durch die neue Straßenbahnverbindung zwischen Löbtau und Strehlen erhält unsere Exzellenz-Universität eine ebenso exzellente ÖPNV-Anbindung. Allein für den heute beginnenden ersten Bauabschnitt wird der Freistaat etwa 5 Millionen Euro zur Verfügung stellen.“
„Unser Angebot muss mit den stetig steigenden Fahrgastzahlen Schritt halten“, sagt der DVB-Vorstand für Finanzen und Technik Andreas Hemmersbach. Im Jahr 2016 fuhren 157,1 Millionen Fahrgäste mit den Bussen und Bahnen der DVB. Insgesamt 3,7 Millionen zusätzliche Passagiere bedeuteten den höchsten Anstieg der letzten zwei Jahrzehnte. Und Hemmersbach führt weiter aus: „Die Buslinie 61 hat täglich rund 32.000 Fahrgäste. Das sind beinahe so viele, wie in den Straßenbahnlinien 3 oder 11 mitfahren. Mit Bussen allein ist das nicht zu bewältigen. Die neue Stadtbahnverbindung wird leistungsfähiger und komfortabler sein. So gewinnen wir weitere Fahrgäste und entlasten die Straßen.“
Sein für Betrieb und Personal zuständiger DVB-Vorstandskollege Lars Seiffert sieht nach dem Neubau vor allem mehr Service durch bessere Anschlussvermittlung. „Rund 30.000 Fahrgäste passieren den Wasaplatz täglich in Bussen und Bahnen. Mussten bisher mehr als 3.000 von ihnen am Wasaplatz beim Wechsel vom Bus zur Bahn und umgekehrt lange Strecken zurücklegen, kann das jetzt am Haltepunkt Strehlen ebenerdig und am gleichen Bahnsteig erfolgen. Dazu kommt die neue Verknüpfung unserer Bahnlinien zur S-Bahn. Darüber hinaus bietet die Streckenführung eine Option zur späteren Netzerweiterung der Stadtbahn Richtung Striesen und Blasewitz. Der Bedarf dafür ist heute schon vorhanden.“
Anspruchsvolle Baustelle
Das Baufeld des ersten Abschnitts erstreckt sich von der Lockwitzer Straße ab Einmündung Lannerstraße über Wasaplatz und Oskarstraße bis zur Tiergartenstraße westlich der Haltestelle Querallee. Technologisch anspruchsvoll ist das Verlegen einer Hauptfernwärmeleitung unter der Oskarstraße. Schließlich sind die Haushalte immer passend zu versorgen. Deshalb dürfen diese Arbeiten nur im Sommer erledigt werden. Nachdem auch die Versorgungsunternehmen ihre Strom-, Gas, Wasser, Abwasser- und Kommunikationsleitungen erneuern konnten, verlegen die Gleisbauer insgesamt etwa 1.200 Meter Doppelgleis. Als Bauform kommt die so genannte feste Fahrbahn zum Einsatz. Dabei werden die Schienen vibrationsgedämmt auf einem Betonoberbau befestigt. Diese Variante hat sich als leise und lange haltbar bewährt. Während abgefahrene Schienen später mit wenig Aufwand gewechselt werden können, bleibt der Untergrund bis zu 60 Jahren stabil. Die Haltestellen Wasaplatz, Haltepunkt Strehlen und Querallee stadteinwärts entstehen barrierefrei. Dazu kommt eine Ausrüstung mit Fahrgastunterständen, Möblierung und elektronischen Abfahrtstafeln. Für die Stromversorgung der Straßenbahn dient ein neues Gleichrichterunterwerk im Hof des ehemaligen Bahnhofgebäudes Strehlen. Zum Schluss wird die neue Strecke im März 2018 an das bestehende Gleis angeschlossen. Dann folgen der Ausbau des Altgleises auf der Wasa- und Franz-Liszt-Straße sowie die Erneuerung der Fahrbahnen für Autos. Entlang der Wasastraße entstehen zahlreiche Parkmöglichkeiten.
Wechselnde Verkehrsführung
Ab Mittwoch, dem 1. März 2017, 4:00 Uhr fahren die Busse der Linien 61, 63, 75 und 85 nur noch in Richtung Tiergartenstraße durch die Oskarstraße. Das gilt auch für den Autoverkehr. Ab 6. März wird die Oskarstraße in beiden Richtungen gesperrt und bleibt nur für Anwohner passierbar. Die Umleitung führt dann in beiden Richtungen über Wasastraße.
Die Straßenbahnlinien 9 und 13 werden noch nicht umgeleitet. Das ist erst während der Sommerferien ab 26. Juni 2017 nötig, wenn direkt am Wasaplatz gebaut wird. Die ebenfalls geplante Rekonstruktion der Haltestelle Hugo-Bürkner-Straße einschließlich des Gleisdreiecks beginnt im Anschluss. Im Herbst soll die Straßenbahn wieder fahren. Zunächst noch auf alter Strecke, bis im März 2018 die Verbindung zur neuen Trassenführung hergestellt ist.
Finanzielle Projektförderung
Zu den 16,7 Millionen Euro Gesamtkosten für die Trasse zwischen Wasaplatz und Tiergartenstraße steuert der Bund 3,3 Millionen Euro und der Freistaat Sachsen 5,1 Millionen Euro Förderung bei. Die verbleibenden 8,3 Millionen Euro teilen sich Stadt Dresden, Dresdner Verkehrsbetriebe und Versorgungsunternehmen.