(23.03.2015)
Höhere Transitkapazität, Modernisierung und Ausbau des Bahnzugangs dank längeren und höheren Perrons, neuen Informationssystemen, Perrondächern und einem Lift. Im Bahnhof Bellinzona wird es ausserdem für die Kunden mit einer Behinderung keine architektonischen Barrieren mehr geben. Die SBB, der Kanton und die Stadt Bellinzona stellen heute die bevorstehenden Bauarbeiten vor.
Der Bahnhof Bellinzona war von Anfang an das Eingangstor der Nord-Süd-Achse für den Schienenverkehr durch den Gotthard. Mit der kommerziellen Inbetriebnahme des Gotthard- und des Ceneri-Basistunnels im Dezember 2016 wird er weiter an Bedeutung gewinnen. Damit gehen eine Verbesserung des quantitativen und des qualitativen Angebots (neue Züge) und der damit verbundene Anstieg der Fahrgastzahlen einher. Um so gut wie möglich für die Zukunft gewappnet zu sein, muss die Bahninfrastruktur des SBB Bahnhofs Bellinzona etappenweise angepasst werden. Die Arbeiten werden noch im März in Angriff genommen und im September 2018 abgeschlossen.
Die Bahnkunden im Fokus des ZEB-Projekts
Das Programm für die «Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur» (ZEB) in Bellinzona ist eines der Schlüsselelemente für die Angebotsentwicklung im Tessin und auf der Gotthardachse. Das Projekt umfasst zwei parallele Stossrichtungen: die bahntechnischen Massnahmen, womit die Transitkapazität der Züge erhöht wird, und die Massnahmen, die darauf ausgerichtet sind, den Bahnzugang für die Kunden zu erleichtern und zu verbessern.
Erstere, die bahntechnischen Massnahmen, umfassen den Bau von neuen Weichen und Signalen nördlich und südlich des Bahnhofs, um die gleichzeitige Ein- und Ausfahrt der Züge auf den Gleisen 2 und 3 sicherzustellen und so die Kapazität des Knotenbahnhofs Bellinzona zu erhöhen. Damit wird es möglich sein, die Zugfolgezeiten zu verkürzen und zu verhindern, dass der Knotenbahnhof zu einem Flaschenhals wird, der die Fahrplanstabilität ab Ende 2016 beeinträchtigt.
Die anderen Massnahmen hingegen, die den Kunden und dessen Komfort in den Mittelpunkt stellen, beinhalten die Modernisierung und den Ausbau des Bahnzugangs dank längeren und höheren Perrons, neuen Informationssystemen und Lautsprechern, neuen Perrondächern und einem Lift auf dem Gleis 3. Stefano Ardò, Vertreter von SBB Infrastruktur im Tessin, weist darauf hin, dass der Bahnhof Bellinzona in den nächsten Jahren – wie Lugano – eine Baustelle «am offenen Herzen» sein wird: Es wird gearbeitet, während die Kunden den Bahnhof weiter benutzen und die Züge verkehren. Nach 140 Jahren wird der Bahnhof in neuem Glanz erstrahlen und dank den neuen Zugängen Kunden mit einer Behinderung ein barrierefreies Reisen ermöglichen. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 76 Millionen Franken.
Zentraler Knotenbahnhof und historische Chance für den Kanton Tessin und die Stadt Bellinzona
Für den Kanton Tessin stellt die Infrastrukturerneuerung des Bahnhofs Bellinzona ein wichtiger Mosaikstein in einem grösseren und komplexeren Gebilde von Massnahmen dar, die darauf ausgerichtet sind, das gesamte Tessiner Bahnnetz zu modernisieren. Die einwandfreie Abwicklung des Schienenverkehrs im ganzen Kanton wird von der Effizienz des Knotens Bellinzona abhängen. Ebenso entscheidend wird sie für die Entwicklungsmöglichkeiten des Regionalverkehrs sein, der sich gemäss Claudio Zali, dem Direktor des Raumplanungsdepartements, mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels zu einer regelrechten U-Bahn entwickeln wird.
Auch für die Stadt Bellinzona – so meint Stadtrat Simone Gianini – bieten die Entwicklung der Bahninfrastruktur und die Umsetzung von AlpTransit eine historische Chance. Der Stadtrat wünscht sich, dass die gemeinsamen Bemühungen der SBB, des Kantons und der Stadt Anreiz für Privatunternehmen sind, sich der Herausforderung zu stellen und mit Zuversicht in die Zukunft der Region Bellinzona zu investieren.
Intensive Baustellentätigkeit in den Tessiner Bahnknoten
Ab diesem Jahr bis ungefähr 2020 wird auf dem Streckennetz der SBB im Tessin eifrig gebaut, um die Bahnzugänge (Strecken, Gebäude, Perrons, 4-Meter-Korridor) zu den Basistunneln anzupassen. Dies stellt eine enorme Herausforderung für das gesamte Unternehmen und die Mitarbeitenden dar.
Die Kunden sind von diesen grossen Baustellen direkt betroffen, sowohl beim Zugang zu den Zügen als auch auf den Bahnverbindungen (Bahnersatzbusse, mögliche Verspätungen). Während der Umsetzung der Projekte wird die SBB alles daran setzen, um eventuelle negative Auswirkungen auf die Kunden mit einer Reihe von Informationsmassnahmen und der notwendigen Unterstützung so gering wie möglich zu halten. Auch den Anliegen der Öffentlichkeit, der Anwohner und der Behörden wird die SBB grosse Aufmerksamkeit schenken.
Für die Bewohner rund um den Bahnhof Bellinzona ist am 1. April 2015 ein öffentlicher Informationsabend vorgesehen (Casa del Popolo).