(24.02.2014)
Die Deutsche Bahn ist kontinuierlich unterwegs, um mobilitätseingeschränkten Fahrgästen das Reisen zu erleichtern. Der barrierefreie Ausbau der Bahnsteige und –zugänge ist dabei eine sehr wichtige Aufgabe, die der Bund und der Freistaat zum überwiegenden Teil finanzieren. Allein in den Jahren 2009 bis 2013 wurden in Bayern dabei rund 400 Millionen Euro investiert. Für die kommenden Jahre bis 2018 belaufen sich die Aufwendungen in die Barrierefreiheit in einer ähnlichen Größenordnung. Mehr als 80 Prozent der Reisenden in Bayern erreichen ihre Bahnsteige bereits heute barrierefrei.
„Mit Hilfe des Freistaates können wir in den kommenden Jahren noch einmal einen großen Schritt vorankommen. Wir wollen die zur Verfügung gestellten Mittel gezielt dort einsetzen, wo eine große Zahl von Reisenden einen Nutzen davon hat", so Günther Pichler, Bahnhofschef Bayern. Für blinde und sehbehinderte Menschen sind bisher knapp 40 Prozent der Bahnsteige mit einem taktilen Leitsystem aus Bodenindikatoren ausgestattet. Zudem gibt es in einigen Bahnhöfen wie beispielsweise in Ingolstadt, Nürnberg, Rosenheim, München Ost und München-Pasing an den Treppen zu den Bahnsteigen Handlaufbeschriftungen mit Prismen- bzw. Brailleschrift und in der Nürnberger Bahnhofshalle Tafeln mit taktilen und mit der Hand ertastbaren Lageplänen. Darüber hinaus verfügen alle neu eingebauten Aufzüge über tastbare Bedienelemente sowie über ein Sprachmodul.
Die DB Informationen (ehemals DB Service Point) der neuen Generation sind mit Induktionsschleifen zur Sprachverstärkung für hörbehinderte Menschen und einem herausfahrbaren Bedientisch für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen ausgestattet. Diese Ausstattung ist in Aschaffenburg Hbf, Augsburg Hbf, München Hbf, München Ost, Rosenheim und Würzburg Hbf vorhanden.
Rund 100 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln wurde alleine im letzten Jahr in die Modernisierung der bayerischen Bahnhöfe investiert. Besonderes Augenmerk besitzen die stark frequentierten Münchner S-Bahnhöfe (täglich über 800 000 Reisende) mit einem Investitionsvolumen von 135 Millionen Euro seit 2004. 43 S-Bahn-Stationen wurden bereits fertig gestellt, weitere sechs befinden sich in der Planung bzw. im Umbau. Die meisten Stationen sind Bestandteil des Bau- und Finanzierungsvertrages mit dem Freistaat Bayern zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltepunkten im Bereich der S-Bahn München.
Infrastrukturbeschleunigungsprogramm verbesserte die Situation vor allem auf kleineren und mittleren Bahnhöfen
In den letzten beiden Jahren wurden mit den Mitteln aus dem Infrastruktur-beschleunigungsprogramm (IBP) des Bundes erhebliche Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte Reisende an 26 kleineren und mittleren Bahnhöfen durch den Neu- oder Umbau von Bahnsteigen, Aufzügen und Rolltreppen geschaffen. Neue Bahnsteige erhielten z.B. die Bahnhöfe in Elfershausen-Trimberg, Hammelburg, Wallersdorf, Bogen, sowie alle Bahnhöfe der Kochelseebahn mit Ausnahme von Bernried. Aufzüge bzw. neue Fahrtreppen erhielten unter anderem die Bahnhöfe in Schwabach, München-Marienplatz, München-Giesing und Freising. Der Bahnhof Bad Reichenhall wurde durch dieses Programm ebenfalls barrierefrei ausgebaut.
Abschluss zweier großer Projekte 2013
Zu den abgeschlossenen Projekten gehört z.B. München Pasing. Nach fünf Jahren Bauzeit und einer Investition von rund 35 Millionen Euro verfügt der Bahnhof über vier neue Bahnsteige, die mit Aufzügen barrierefrei erschlossen sind Der Bahnhof München Pasing ist mit rund 100.000 Ein- und Aussteigern und Besuchern einer der meist frequentierten Bahnknoten in Bayern. Fertiggestellt wurde auch den barrierefreien Ausbau des Ingolstädter Hauptbahnhofs mit einer Investition von über 24 Millionen Euro.
„BayernPaket" - Ausblick bis 2018
Ein bereits laufendes Projekt ist der Bahnhof Passau. Er wird bis 2017 für rund 21,5 Millionen Euro barrierefrei ausgebaut. Im Zuge der Baumaßnahme werden der Hausbahnsteig am Gleis 1 und die Mittelbahnsteige Gleis 2/3 sowie Gleis 5/6 neu gebaut. Mobilitätseingeschränkte Reisende erreichen die Bahnsteige, nach Abschluss des Umbaus, über Aufzüge aus einer ebenfalls neu gebauten Unterführung.
Das Bayerische Kabinett beschloss im letzten Jahr das Programm für den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen bis 2018. Das sogenannte „BayernPaket" umfasst 26 Bahnhöfe in ganz Bayern. Bei der Auswahl der Maßnahmen wurden im Schwerpunkt der Zustand der Anlagen und das Fahrgastaufkommen der Stationen berücksichtigt. Das Programm umfasst dreizehn S-Bahn-Stationen in München und Nürnberg: Poing, Lohhof, München-Riem, Höllriegelskreuth, Buchenau, Heimstetten, Feldkirchen, Markt Schwaben, München St. Martinstraße, München-Perlach, Weßling, Nürnberg-Ostring und Röthenbach-Pegnitz. Vom Ausbau dieser Stationen werden rund 70.000 Fahrgäste täglich profitieren.
Außerhalb des S-Bahnbereiches geht es um die Bahnhöfe Buchloe, Türkheim, Ebenhausen (Unterfranken), München Hauptbahnhof – Holzkirchner Flügelbahnhof, Straubing, Landshut, Grafing, Weilheim, Schweinfurt Hauptbahnhof, Maxhütte-Haidhof, Schwabach, Vilshofen und Coburg.
Andere große Projekte stehen in Augsburg und Würzburg an. Wenn genehmigungsrechtliche Probleme beseitigt werden können, hofft die DB in Würzburg bis zur Landesgartenschau 2018 einen Großteil des Bahnhofsumbaus abgeschlossen zu haben.
Die DB im regelmäßigen Dialog mit Behindertenvertretern
Erkenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen gewinnt die DB seit über zehn Jahren im regelmäßigen Austausch mit verschiedenen Organisationen dieser Interessensgruppe. Eigens dafür wurde 2006 eine Arbeitsgruppe mit vom Deutschen Behindertenrat benannten Vertretern ins Leben gerufen.
Unterstützung vor Ort: Mobile Einstiegshilfe
Schon heute bietet die DB an den wichtigsten Bahnhöfen im Freistaat einen Ein-, Um- und Aussteigeservice, den im vergangenen Jahr 50.000 Personen nutzten. Diese Stationen sind mit 170 mobilen Hubgeräten oder Elektromobilen ausgerüstet. Rund 210 Servicemitarbeiter im Bahnhof sind für die Unterstützung von Fahrgästen mit Handicaps im Einsatz. Außerdem beteiligen sich die Bahnhofsmissionen und weitere Kooperationspartner an diesem Service.
Reiseplanung aus einer Hand: die Mobilitätsservice-Zentrale
Die Mobilitätsservice-Zentrale gibt täglich von 6 Uhr bis 22 Uhr unter der Telefonnummer 01806 512512*), per Fax unter 01805 159357 und per E-Mail msz@bahn.de Informationen und Hilfestellungen bereits vor der Fahrt. 36 DB-Mitarbeiter beraten Reisende mit Handicap persönlich, organisieren die Reise und schicken die gebuchten Fahrkarten auf Wunsch per Post ins Haus.
Die Mobilitätsservice-Zentrale verfügt auch über aktuelle Informationen, auf welchen Bahnhöfen der barrierefreie Zugang zum Bahnsteig möglich ist und wo Hublifte und DB-Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um zum Beispiel Rollstuhlfahrern das Ein-, Aus- und Umsteigen zu ermöglichen. Diese Hilfestellungen werden von der Mobilitätsservice-Zentrale bei der Buchung direkt in die Wege geleitet. Die Vormeldefrist für die Ein-, Aus- und Umsteigehilfen beträgt einen Werktag.