(04.02.2014)
Die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) hat den Bestellern, Bund und Kantonen, ein erweitertes Konzept für einen wirtschaftlichen Betrieb der Gotthardbergstrecke unterbreitet. Es kombiniert kreativ zwei Ansätze: Angebot und Vermarktung. Eckpunkte sind die Vermarktung des Freizeit- und Tourismusverkehrs sowie die Direktverbindung Arth-Goldau–Lugano.
Mit der Inbetriebnahme des Gotthardbasistunnels im Dezember 2016 (Fahrplanwechsel 2016/2017) werden der Personenfernverkehr und der Güterverkehr auf diese neue Strecke wechseln. Die bisherige Gotthardbergstrecke soll weiterbetrieben werden – auch deshalb, weil sie für die Regionen im Einzugsgebiet ein wichtiger Standortfaktor ist. Sie hat drei Funktionen zu erfüllen: dem Interregio- und dem Tourismusverkehr zu dienen und den Basistunnel zu entlasten. Mehrere Ideen und Pläne hierfür liegen vor. Dass dies wirtschaftlich machbar ist, zeigt die SOB mit ihrem erweiterten „Konzept Gotthardbergstrecke – Treno Gottardo".
Das eigenständige, in der Ost-, Zentral- und Südschweiz verankerte Bahnunternehmen ist, nachdem ihre Machbarkeitsstudie vergangenes Jahr kritisiert worden war, nach reiflicher Überlegung nochmals über die Bücher. „Die SOB", so Verwaltungsratspräsident Hans Altherr, „nimmt ihre Rolle als kreative Innovatorin und Querdenkerin wahr und ist bereit, Kantone und Bund bei der Erreichung ihrer Mobilitätsziele zu unterstützen."
Die SOB hat ein alternatives SOB-Angebotskonzept inklusive Richtofferte erarbeitet und diese kürzlich den Bestellern vorgelegt. Aus den gegebenen Einschränkungen und zahlreichen Randbedingungen hat sie eine optimale Angebotslösung herauskristallisiert. „Neben dem Grundangebot für Pendlerinnen und Pendler braucht es die touristische Entwicklung, denn das öV-Angebot und die touristische Entwicklung sind direkt voneinander abhängig. Für den wirtschaftlichen Betrieb reichen die teils schwachen Pendlerpotenziale alleine nicht aus", so CEO Thomas Küchler.
Mehrwert für alle
Dass der touristische Verkehr durch optimale Angebots-, Betriebs- und Vermarktungskonzepte massiv gesteigert und damit ein Mehrwert für alle – nämlich Besteller des regionalen Personenverkehrs, Tourismusanbieter sowie die Kantone und Gemeinden im Einzugsgebiet – generiert werden kann, hat sich beim Voralpen-Express gezeigt. Die SOB verfügt über jahrelange Erfahrung im Betrieb dieses Produktes. Sie hat den klassischen Pendlerverkehr mit den Bedürfnissen des Freizeit- und Tourismusverkehrs verzahnt. Die Regionen entlang der Gotthardstrecke verfügen über ähnliche Strukturen und vergleichbares Potenzial. Die SOB bringt als erfahrene und engagierte Betreiberin, die bereit ist, mit den lokalen und regionalen Tourismusorganisationen eng zusammenzuarbeiten, die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung des „Konzepts Gotthardbergstrecke" mit: Sie bietet den betroffenen Regionen bzw. Kantonen attraktive Lösungen und schafft ihnen zugleich einen Mehrwert:
- Tessin mit Airolo, Faido, Bellinzona, Lugano
- Uri mit Flüelen, Altdorf, Erstfeld, Göschenen, Andermatt
- Schwyz mit Arth-Goldau, Schwyz, Brunnen
- Graubünden / Surselva und Wallis / Goms
Die SOB legt den Schwerpunkt auf den (Tages-)Tourismus. Neben der Gotthardbergstrecke oder dem aufstrebenden Andermatt kann die Zentral- und Südschweiz eine Vielzahl von touristischen Highlights in den Sektoren Sport, Kultur, Genuss und Erholung aufweisen. „Eine aktive Vermarktung und eine Ausschöpfung des Marktpotenzials führen zu mehr Auslastung, höheren Erlösen und somit zu höherer Wirtschaftlichkeit", rekapitulierte Heinrich Güttinger, Leiter Verkehr.
Vorteile des Angebotskonzepts
Das SOB-Angebot, das eine Direktverbindung Arth-Goldau–Lugano vorsieht, ist abgestimmt und eingebettet in das Gesamtsystem des öffentlichen Verkehrs. Im Fokus der Planungen lagen optimale Anschlusssituationen und Umsteigezeiten in den Knoten. Die stündlichen Verbindungen stellen die Grunderschliessung in die Regionen der Kantone Schwyz, Uri und Tessin sicher. Zudem ergeben sich Synergien mit anderen Produkten auf der Nord- und Südrampe. Das Angebot kann entweder mit Übergangslösungen oder nach Inbetriebnahme der Basistunnel Gotthard und Ceneri im Dezember 2019 umgesetzt werden. Langfristig kann der Betrieb der Bergstrecke aber nur sichergestellt werden, wenn von Beginn weg ein tragfähiges und überzeugendes öV-Angebot bereitgestellt und mit einem kompetenten Partner umgesetzt wird.
Rollmaterial und weitere Dienstleistungen
Das Konzept sieht Rollmaterial vor, das sowohl den Pendlerinnen und Pendlern als auch den Touristinnen und Touristen zusagt: Triebzüge mit offenem und durchgängigem Fahrgastraum, breite Einstiegstüren und grosse Fensterflächen. Genügend Platz für Gepäck und Sportgeräte ist ebenso vorgesehen wie ein Verpflegungsbereich, bequeme Sitze, W-LAN und Angebote für Kinder. Auf den durchgehenden Zügen sind Zugbegleiter im Einsatz.