(04.12.2014)
Eine neue Direktverbindung Gera - Plauen - Cheb / Eger wird es mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember auf der Elstertalbahn geben. Vier Mal täglich können Fahrgäste mit modernen Schienenfahrzeugen der Vogtlandbahn über Länder- und Staatsgrenzen hinweg ohne Umsteigen im Nahverkehr fahren. Damit verbunden sind direkte Anschlüsse in Cheb / Eger und Gera an Regionalzüge. Das neue Konzept stellten am Donnerstagvormittag (4.12.14) Arne Behrens und Thorsten Müller, Geschäftsführer der Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen (NVS) und des Verkehrsverbundes Vogtland (VVV) im Greizer Rathaus vor.
„Wir erfüllen damit einen lang ersehnten Wunsch unserer Fahrgäste nach durchgehenden Verbindungen zwischen den Oberzentren Gera und Plauen sowie Cheb. Es ist eine deutliche Verbesserung im öffentlichen Personennahverkehr für Ostthüringen und das Vogtland", betont Arne Behrens.
Zwei wesentliche Vorteile bringt die Direktverbindung für die Fahrgäste. Zum einen verkürzt sich auf dieser Strecke die Reisezeit deutlich um 25 Minuten auf dann 2:26 h. Zum anderen wird in Cheb/Eger ein direkter Anschluss an die CD-Schnellzüge in Richtung Marianske Lazne / Marienbad, Plzen / Pilsen und Praha / Prag geschaffen. Auch in Gera gibt es Direktanschlüsse, nämlich zum RE3 in bzw. aus Richtung Erfurt und Altenburg. Auf diesen Strecken verkürzen sich ebenfalls die Reisezeiten.
Auch Ralf Oberdorfer zeigt sich als Oberbürgermeister von Plauen und Stellvertretender ZVV-Vorsitzender überaus erfreut über die neue Direktverbindung: „Die lang geplante Investition in den künftigen Bahnhof Plauen-Mitte als ÖPNV-Verknüpfungsstelle zahlt sich nun doppelt aus. Zum einen ist die Spitzenstadt künftig noch besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Zum anderen erhalten Plauener und Vogtländer schnelle Anschlüsse zum überregionalen Zugnetz."
Damit wird auch ein Stück Eisenbahngeschichte wieder belebt. Denn seit 1959 fuhren der weithin bekannte „Karlex" und ab 1980 dann der „Karola" jeweils für einige Zeit auf der Elstertal-Strecke. In Plauen hielten die Züge am „unteren Bahnhof".
Künftig können die Fahrgäste dann am Bahnhof Plauen Mitte ein- und aussteigen, wie der Haltepunkt auf Beschluss des Plauener Stadtrates heißen wird. Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2015 kann er genutzt werden. Eine der größten Komplexbaustellen Plauens wird dann vollendet sein. Zum rund 12 Millionen Euro teuren Komplex gehören eine höhere Eisenbahnbrücke über die Reichenbacher Straße, der neue Bahnsteig mit entsprechendem Aufzug, eine neue Straßenbahn-Haltestelle, Bushaltebuchten, ein P&R-Platz, ein neuer Kreuzungsbereich mit darunter liegenden Ver- und Entsorgungsleitungen. „Es entsteht eine moderne ÖPNV-Verknüpfungsstelle, an der Fahrgäste in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums und der Wohnquartiere auf kürzestem Weg zwischen Zug, Straßenbahn und Bus wechseln können. Wir gehen also mit den Nahverkehrsangeboten und den Haltestellen zu den Bürgern", betont Thorsten Müller.
Das Angebot wird noch erweitert. Mit Inbetriebnahme des Bahnhofs Plauen-Mitte werden montags bis freitags auf der Elstertalbahn fünf Zugpaare zusätzlich eingesetzt, damit dann insgesamt 22 am Tag.
In Gera können Fahrgäste Direktanschlüsse aus bzw. in Richtung Erfurt mit dem ICE-Bahnhof nutzen. Die Fahrzeit von Erfurt über Gera nach Cheb und in der Gegenrichtung verkürzt sich um ca. 25 Minuten, sie wird ca. 3:40 h betragen.
Darüber hinaus werden zum Fahrplanwechsel 2015/16 die Fahrzeiten auf der EB-Linie Saalfeld - Gera - Leipzig verschoben, so dass es in Gera aus bzw. in Richtung Leipzig Direktanschluss nach Greiz und alle vier Stunden nach Cheb (Eger) gibt. Außerdem werden kurze Anschlusszeiten von und zu den ICE-Zügen in Leipzig angeboten.
Insgesamt verbessern sich mit dem neuen Konzept für die Elstertalbahn auch die Fahrtmöglichkeiten im EgroNet, dem länderverbindenden Nahverkehrssystem im Vierländereck Tschechien, Bayern, Thüringen und Sachsen. Mit dem EgroNet-Ticket können Fahrgäste für nur 16 Euro einen Tag lang die Region mit Bahn, Bus und Straßenbahn erkunden, sogar das Fahrrad mitnehmen. Zwei Erwachsene plus vier Kinder reisen für nur 32 Euro. Konkrete Tagestourenvorschläge mit dem EgroNet-Ticket werden in der Mappe „Tagestouren im Vierländereck" vorgeschlagen. Fahrzeiten der neuen Strecken sind im EgroNet-Bahnverplan enthalten, der soeben neu erschienen ist.