(18.12.2013)
Seit 35 Jahren gibt es den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS). Zum 1. Januar 2014 wird auch der Landkreis Göppingen in den VVS integriert. Das Zusammenwachsen ist ein wichtiges Signal und bedeutet einerseits für den Landkreis einen großen Schritt zur besseren Einbindung in das ÖPNV-System der Region. Andererseits profitieren auch die Fahrgäste aus dem bisherigen VVS-Gebiet von den erweiterten Fahrtmöglichkeiten. „Damit sind wir innerhalb der Region wesentlich besser aufgestellt als bisher und bringen den Landkreis als attraktiven Wohn-, Wirtschafts- und Bildungsstandort voran", begründet Landrat Edgar Wolff den wichtigen verkehrspolitischen Schritt. In der Vergangenheit wurde vielfach kritisiert, dass der Landkreis Göppingen zwar Teil der Region Stuttgart, aber nicht in das System des VVS eingebunden ist.
Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Fritz Kuhn, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart ist, zeigte sich erfreut, dass der „Geburtsfehler", den VVS ohne den Landkreis Göppingen zu gründen, nun behoben sei. „Damit rückt Göppingen näher an die Landeshauptstadt heran. Endlich wird der Landkreis Göppingen Teil der Nahverkehrsregion Stuttgart", sagte Kuhn.
Der Stuttgarter Oberbürgermeister erklärte weiter: „Meine verkehrspolitischen Ziele lauten: weniger Staus, weniger Schadstoffe, weniger Lärm und weniger Stress auf den Straßen. Ein wichtiger Ansatzpunkt, diese Ziele zu erreichen, ist die Reduzierung des Autoverkehrs im Stuttgarter Kessel um 20 Prozent. Dies kann die Landeshauptstadt aber nicht alleine schaffen. Wir brauchen dazu die gesamte Region, vor allem aber einen attraktiven und verlässlichen öffentlichen Nahverkehr. Viele Autofahrer auf Stuttgarts Straßen – wenn nicht sogar die Mehrzahl – kommen aus der Region. Mit der Erweiterung des VVS-Gebiets kann es uns gelingen, mehr Göppinger, Ebersbacher, Salacher und Geislinger auf die Schiene zu bringen, wenn sie nach Stuttgart fahren."
Die Tarifintegration umfasst zunächst die Einbeziehung der Schienenstrecke im Landkreis Göppingen bis Geislingen/Steige in das VVS-Verbundgebiet. Ergänzend gelten die VVS-TagesTickets Netz und das VVS-StudiTicket auch in allen Bussen des Landkreises. Die notwendigen Verträge sind unterschriftsreif und auch die technischen Vorbereitungen abgeschlossen, sodass dem Start zum 1. Januar 2014 nichts mehr entgegensteht. Die so genannten Durchtarifierungs- und Harmonisierungsverluste werden vom Landkreis Göppingen und vom Land Baden-Württemberg finanziert. Landrat Wolff und Oberbürgermeister Kuhn dankten Verkehrsminister Winfried Hermann, dass der Landeszuschuss in Höhe von etwa 700.000 Euro, der noch unter Haushaltvorhalt stand, nun endgültig gewährt wurde.
Die Teilintegration des Landkreises Göppingen bringt den Fahrgästen den Vorteil, dass sie innerhalb des VVS-Gebietes auch auf andere Verkehrsmittel wie Bus, S-Bahn oder Stadtbahn umsteigen können, ohne ein weiteres Ticket kaufen zu müssen. Für den, der nur innerhalb des Landkreises Göppingen mit Bus und Bahn unterwegs ist, ändert sich nichts.
Von der Einbeziehung in den VVS-Tarif profitieren Pendler, Studierende, Senioren, Familien und Einzelreisende. „Klar ist jedoch, dass es nicht nur ‚Gewinner' geben kann, das wäre nicht finanzierbar. Einige wenige Fahrgäste müssen künftig auch etwas mehr bezahlen, sie können dann aber auch an ihrem Zielort in andere Verkehrsmittel umsteigen. Alles in allem werden die Fahrgäste im Landkreis Göppingen aber mit weit mehr als einer Million Euro entlastet", wirbt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler für die Teilintegration.
Die vorgezogene Einführung des VVS-StudiTickets im Kreis Göppingen sei ein erster Beweis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Seit September 2013 profitieren die Studenten im Landkreis Göppingen von der VVS-Integration. Sie können jetzt mit ihrem StudiTicket im gesamten VVS und im gesamten Landkreis Göppingen fahren – und sparen damit mehrere Hundert Euro im Semester. Über 1.000 Studierende haben das Ticket bereits gekauft. In einer Urabstimmung hatten sich mehr als 90 Prozent der Studierenden an der Hochschule Geislingen für das VVS-StudiTicket ausgesprochen. Auch Ausflügler aus dem Ballungsraum Stuttgart profitieren von der Verbunderweiterung. Zum Beispiel können ältere Menschen nun mit ihrem VVS-SeniorenTicket zum Albtrauf fahren.
Die Vorteile des VVS-Tarifs auf einen Blick:
· Fahrgäste benötigen nur noch ein Ticket, mit dem man im VVS-Gebiet auch in Bus, Stadtbahn und S-Bahn umsteigen kann.
· VVS-TagesTickets sind das perfekte Angebot für alle, die mehr als nur eine Fahrt machen. VVS-EinzelTagesTickets rechnen sich schon bei einer Fahrtstrecke über sechs VVS-Zonen (z.B. Göppingen nach Stuttgart). Mit den VVS-GruppenTagesTickets sind bis zu fünf Personen günstig unterwegs. Die VVS-TagesTickets Netz gelten zudem auch innerhalb des Landkreises Göppingen in allen Bussen. Damit haben auch alle Stuttgarter, Ludwigsburger oder Esslinger die Möglichkeit, den gesamten Landkreis Göppingen zu erkunden.
· Mit den VVS-KombiTickets ist die Eintrittskarte gleichzeitig auch Fahrkarte im gesamten VVS – ab 1. Januar 2014 gelten VVS-KombiTickets auch in allen Bussen im Landkreis Göppingen.
· Für die größte Zahl der gelegentlichen Fahrgäste ergeben sich – sofern keine BahnCard 50 genutzt wird – deutliche Preissenkungen.
· Mit dem VVS-HandyTicket können neben TagesTickets auch EinzelTickets gekauft werden – und das zum günstigeren Preis einer Fahrt mit dem 4erTicket.
· Wer zeitlich flexibel ist und erst nach 9 Uhr mit Bussen und Bahnen unterwegs ist, kann mit den 9-Uhr-UmweltTickets rund 25 Prozent zu den normalen MonatsTickets sparen.
· Senioren ab 65 sind mit dem SeniorenTicket günstig unterwegs: Das Senioren-JahresTicket kostet nur 41 Euro pro Monat und gilt im gesamten VVS-Netz.