(03.12.2012)
Am heutigen Montag (03.12.12) gaben Valentin Gapanovich, Vize-Präsident der Russischen Eisenbahn RZD, und Jochen Eickholt, CEO der Siemens-Division Rail Systems, den Startschuss für die Produktion der acht weiteren Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ Velaro RUS. Die in Russland „Sapsan" – zu Deutsch „Wanderfalke" – genannten Züge hatte die RZD im Dezember 2011 bestellt. „Unsere Züge sind das Aushängeschild der russischen Eisenbahn. Sie sind schnell, sicher und zuverlässig. Dafür übernehmen wir auch mit eigener Wartung die Verantwortung", sagte Jochen Eickholt anlässlich des Produktionsstarts.
Die russische Bahngesellschaft RZD hatte im Dezember 2011 acht weitere Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ Velaro RUS in Auftrag gegeben. Gleichzeitig wurde ein Instandhaltungsvertrag für die Dauer von 30 Jahren geschlossen. Das Auftragsvolumen beträgt damit rund 600 Millionen Euro. Die Auslieferung der Züge, die im Siemens-Werk Krefeld gefertigt werden, beginnt im Januar 2014. Durch den Nachfolgeauftrag wird die Kapazität der RZD-eigenen Hochgeschwindigkeitsflotte, die heute ausschließlich aus Zügen von Siemens besteht, verdoppelt. Die zusätzlich bestellten acht Züge mit jeweils zehn Wagen sollen auf der Strecke Moskau – Sankt Petersburg eingesetzt werden, um die hohe Nachfrage der Kunden bedienen zu können. Das in Russland Sapsan genannte Modell basiert auf der Velaro-Plattform von Siemens.
Seit Ende 2009 verbinden acht Sapsan-Garnituren die Hauptstadt Moskau mit den Metropolen Sankt Petersburg und Nischni Nowgorod. Die hohe Reisegeschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern verkürzt die Fahrzeit gegenüber den vorher eingesetzten Zügen erheblich, beispielsweise nach Sankt Petersburg um eine Stunde. Die Züge sind für extreme Witterungsbedingungen von minus 40 bis plus 40 Grad ausgelegt und haben sich in der Praxis durch einen reibungslosen Betrieb sowie höchste Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bewährt. Bereits seit 2009 ist Siemens auch für die Instandhaltung der Flotte verantwortlich. Die Wartung der Züge erfolgt in einem der weltweit modernsten Depots etwas außerhalb von Sankt Petersburg. Die dort eingesetzten neuen Instandhaltungstechniken, wie etwa Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung), sowie die kontinuierliche Überwachung der Fahrzeuge im Betrieb sorgen dafür, dass seit Vertragsbeginn die vertraglich vereinbarte Verfügbarkeit von 98 Prozent stets deutlich übertroffen werden konnte.
Der Velaro RUS nutzt die sogenannte Triebzugtechnologie, eine Entwicklung von Siemens. Dabei sind Antrieb und alle Technikmodule im gesamten Unterflurbereich verteilt und nicht wie bei herkömmlichen Zügen in den Lokomotiven am Kopf und Ende des Zuges untergebracht. Auf diese Weise wird eine um rund 20 Prozent höhere Sitzplatzkapazität, eine stärkere Beschleunigung und bessere Steigfähigkeit an Steilstrecken erreicht. Mit dieser Technologie erhöht sich die Wirtschaftlichkeit insgesamt im Vergleich zu konventionellen Zügen erheblich.
Die zehnteiligen Triebzüge des Velaro RUS sind jeweils 250 Meter lang und bieten Platz für 600 Fahrgäste. Die Fahrzeuge sind für das russische Spur-Format ausgelegt und rund 33 Zentimeter breiter als die in Deutschland eingesetzten ICE-3-Züge der Deutschen Bahn. In den jetzt bestellten Modellen wird es zusätzlich zur Business- Klasse eine Premium-Klasse sowie eine besonders komfortable VIP-Zone geben. Alle Wagen verfügen außerdem über Internet-Anschluss.
Die neuen Züge werden in Doppeltraktion fahren können, auch mit der Serie 1. Das bietet noch mehr Flexibilität bei der Erhöhung des Passagieraufkommens bei gegebener Streckenkapazität. Die Premiumklasse bekommt neue, komfortablere Sitze und ein Entertainmentsystem mit eigenem Video-Bildschirm für individuelle Inhalte an jedem Sitz.
Russland gilt als einer der expansivsten Bahnmärkte der nächsten Jahrzehnte. Die Siemens-Division Rail System ist derzeit der erfolgreichste nicht-russische Anbieter im größten Flächenstaat der Welt. „In den letzten fünf Jahren konnten wir in Russland strategisch bedeutende Aufträge gewinnen. Gemeinsam mit russischen Partnerfirmen haben wir Produktionsstätten für Lokomotiven und Regionalzüge gegründet und Investitionen in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro getätigt – ein klares Bekenntnis zu einem langfristigen Engagement in Russland", betonte der CEO von Rail Systems, Jochen Eickholt.