(12.09.2012)
Das Konzernergebnis der BLS AG hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um 38% auf CHF 2,9 Mio. verschlechtert. Der Rückgang ist vor allem auf gestiegene Kosten im Kerngeschäft der BLS AG und tiefere Abgeltungen zurückzuführen. Das finanzielle Ergebnis in den Bereichen Bahn, Schiff und Autoverlad lag wesentlich unter dem Vorjahr. Nur dank den guten Abschlüssen der Tochterunternehmen BLS Netz AG und Busland AG resultiert trotzdem ein leicht positives Konzernergebnis. Unterschiedlich entwickelten sich auch die Leistungszahlen in den einzelnen Geschäftsfeldern: Im Personenverkehr steigerte die BLS die Verkehrsleistung um 5,8 Prozent. Eine Leistungssteigerung verzeichneten auch die BLS Schifffahrt (+ 9,7% Passagiere) sowie die BLS Netz AG (+ 1,2% Trassenkilometer). Rückläufig waren die Zahl der im Autoverlad transportierten Fahrzeuge (– 5,7%) sowie die Verkehrsleistung der BLS Cargo AG im Güterverkehr ( 14,1%).
Die BLS AG blickt auf ein schwieriges erstes Halbjahr zurück, dies schlägt sich im Rückgang des Ergebnisses um 38,1% auf CHF 2,9 Mio. nieder. Der Rückgang ist insbesondere auf die gestiegenen Kosten der BLS AG zurückzuführen. Die vorgesehenen Effizienzsteigerungen konnten nicht im angenommenen Tempo realisiert werden. Gleichzeitig fielen die Abgeltungen tiefer aus. Das bescheidene Halbjahresergebnis konnte nur dank guter Resultate der BLS Netz AG und der Busland AG erzielt werden. Das operative Ergebnis (EBIT) von CHF 15,6 Mio. entspricht einer EBIT-Marge von 3,4% und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahres.
Stützend für das Konzernergebnis hat sich das gute Halbjahresergebnis der BLS Netz AG mit einem Plus von 1,2 % auf 6,964 Mio. verkauften Trassenkilometer ausgewirkt. Der Zuwachs entstand primär aufgrund der Mehrleistungen im Personenverkehr (+2,4% Trassenkilometer). Zu ausserordentlichen Mehrerträgen bei den Trassenverkäufen führten ausserdem die nach dem Felssturz bei Gurtnellen während vier Wochen vom Gotthard- auf die Lötschberg-Achse umgeleiteten Güterzüge. Mit insgesamt 114 Güterzügen und 153'453 Bruttotonnen konnte die Lötschberg-Achse am 21. Juni ein Rekordvolumen bewältigen.
Mehr Reisende in den Zügen
Mit 449,8 Mio. Personen-Kilometern (+ 5,8 %) wurde das Bahnangebot erneut vermehrt genutzt. Weil die Kosten stärker zugenommen haben als die Erträge, konnte im regionalen Personenverkehr trotzdem kein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden.
Trotz Mehrverkehr bei der Schifffahrt ungenügendes Ergebnis
Die BLS Schifffahrt auf dem Thuner- und Brienzersee litt im ersten Semester unter den häufigen Schlechtwetterlagen an Wochenenden. Dank dem früheren Saisonstart und dem wieder ausgebauten Angebot konnten die Passagierfrequenzen trotzdem um 9,7 % auf 271'000 Personen gesteigert und der Abwärtstrend der letzten Jahre bei den Passagierzahlen gestoppt werden. Finanziell wird die Schifffahrt aber wegen der rückwirkenden Verteilung der GA-Erträge trotz der Mehrfrequenzen ein deutlich negatives Ergebnis erwirtschaften.
Starker Franken und Verkehrsunterbrüche belasten Autoverlad und Güterverkehr
Weniger Verkehr als im Vorjahr verzeichneten der Autoverlad am Lötschberg sowie die Güterverkehrstochter BLS Cargo AG. Massgeblich zum Rückgang beigetragen haben der starke Franken sowie Unterbrüche der Verkehrsinfrastrukturen.
Die Zahl der transportierten Autos beim Autoverlad ging um 5,7% auf 622'000 zurück. Einerseits, weil die Zufahrtsstrasse nach Goppenstein auf Grund von Lawinengefahr mehrfach gesperrt werden musste, andererseits aber auch bedingt durch die im Wallis ausbleibenden Touristen aus dem Euro-Raum.
Im Güterverkehr konnte BLS Cargo AG im ersten Halbjahr 2012 das Verkehrsvolumen gegenüber dem Vorjahr nicht halten. Die Verkehrsleistung sank um 14,1% auf 1703 Mio. Nettotonnenkilometer. Grund dafür sind die Konjunkturabschwächung im Euroraum sowie die wiederholten Unterbrüche und baubedingten Einschränkungen der Simplonachse sowie der erwähnte, mehrwöchige Unterbruch am Gotthard. Das finanzielle Ergebnis wird nach wie vor durch die Stärke des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro belastet.
Massnahmen zur Kostensenkung eingeleitet
Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage – trotz Mehrverkehr – bereitet der BLS AG Sorge. Das Unternehmen hat, wie im Sommer kommuniziert, Massnahmen eingeleitet, um die Kosten nachhaltig senken zu können. Einerseits mit dem Ziel, das Budget für das laufende Jahr einhalten und andererseits um nachhaltige Einsparungen von CHF 50 Mio. bis zum Jahr 2015 realisieren zu können. Damit soll mittelfristig das Gewinnziel von jährlich CHF 25 bis 30 Mio. erreicht werden. Die BLS benötigt diese Gewinne, um einerseits ihre Pensionskasse sanieren zu können, aber auch um Investitionen in neues Rollmaterial und in die Weiterentwicklung des Unternehmens tätigen zu können.