(17.08.2012)
Nach einem wirtschaftlich schweren Geschäftsjahr 2010 und den darauf folgenden Gegensteuerungsmaßnahmen, schließt die Zillertaler Verkehrsbetriebe AG das Geschäftsjahr mit einem positiven Ergebnis ab und ist damit wieder auf Erfolgskurs.
Von „einer Rückkehr auf die Erfolgsschiene" berichten der AR Vorsitzende Bgm. Gerhard Hundsbichler und der Vorstand Dir. Ing. Wolfgang Holub anlässlich der 105. ordentlichen Hauptversammlung der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG in Jenbach.
Das vergangene Geschäftsjahr 2011 brachte dem Verkehrsunternehmen ein positives EGT von 400.918,47 EUR und konnten dadurch 397.000,-- EUR in die Rücklage zur Abdeckung zukünftiger Erfordernisse (Absatzinvestitionen und Großreparaturen) gebracht werden.
Die Prüfung des Jahresabschlusses 2011 durch den Wirtschaftsprüfer hat zu keinen Einwendungen geführt und wurde dieser auch mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Für den weiteren Fortbestand des Unternehmens braucht es jedoch weitere, dem Bedarf des Unternehmens angepasste Investitionszuschüsse im Bereich der Infrastruktur und ebenso zeitgerecht fließende, kostendeckende Leistungsentgelte.
Nach dem negativen Ergebnis des Jahres 2010 setzte der Vorstand Dir. Ing. Wolfgang Holub zahlreiche Maßnahmen um, die für die Unternehmenssicherung notwendig waren.
Im Bereich des Güterverkehrs wurden Dienstpläne und Arbeitsabläufe, mit dem Ziel der Kostenminimierung, optimiert. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war aber das Überwinden der Wirtschaftskrise und der damit verbundene verstärkte Holzbedarf des Kunden Binder. So konnten 2011 insgesamt 267.843 Tonnen (+54,36 %) befördert und das Zillertal dadurch mit ca. 23.000 LKW-Fahrten entlastet werden. „Zielsetzung im heurigen Jahr sollte es sein, dass der Güterverkehr der ZVB AG gleichbehandelt wird mit jenem der ÖBB und es daher auch für die ZVB AG Zahlungen des Bundes zur Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene geleistet werden. Diese Zuzahlungen könnten dem Kunden zu einem großen Teil weitergegeben werden und würde somit die Schienentransporte preislich attraktiver gestalten", so der Vorstand der ZVB AG.
Für den Bereich des Dampfzugverkehrs, der nunmehr seit Jahren das Betriebsergebnis der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG negativ belastet, erhoffte man sich ein offenes Ohr und vor allem die Zahlungsbereitschaft der Nutznießer des Dampfzuges und zwar von den Tourismusverbänden des Tales. „Leider mündete die Verhandlungsbereitschaft der Tourismusverbände des Zillertales nicht in einer Zahlungsbereitschaft", so AR Vorsitzender Bgm. Gerhard Hundsbichler. Durch bessere Abschlüsse mit einem großen Reiseveranstalter und laufendem Bemühen die Arbeitsabläufe im Betrieb und in der Werkstätte zu optimieren, konnte das negative Betriebsergebnis zwar verbessert werden, blieb aber weiterhin negativ.
Für 2012 waren daher weitere Maßnahmen notwendig. Das Nachmittagszugspaar wurde eingestellt, die Anzahl der Dampfzugeinsatztage verringert und die Werkstättenleistung wird so gering wie nur möglich gehalten. Auch das Abstellen von Dampflokomotiven ist vorgesehen.
Um den Imageschaden durch die Fahrplanrücknahme zu verringern, wurde eine Angebotsoffensive mit dem „Schnupperdampfzug", dem „kostenlosen Transport von Kindern" und dem „Tarif-Upgrade für Dampfzüge (Aufzahlung auf VVT-Tickets)" durchgeführt.
In der Sparte Personennahverkehr Bahn konnte durch den Abschluss eines Gemeinwirtschaftlichen Leistungsvertrages (GWL-Vertrag) mit dem BMVIT, vertreten durch die Schieneninfrastrukturdienstleistungsgesellschaft (SCHIG) eine Stabilisierung und eine mittelfristige Planbarkeit sichergestellt werden. Weitere Verhandlungserfolge, die zu einer Umschichtung von zusätzlichen GWL-Abgeltungsmitteln des Bundes zur Zillertalbahn, sowie zusätzlichen Abgeltungen des VVT für die enorm gestiegenen Dieselkosten, die Anhebung der Mineralölsteuer und Anteile am Verkauf der VVT-Jahreskarten führten, ergaben eine Steigerung der Umsatzerlöse von insgesamt 16%.
Diese Umsatzsteigerungen im Schienenpersonennahverkehr, sowie die zusätzlichen Kostenreduktionen durch Dienstplanoptimierungen und Reduktion der Kassenöffnungszeiten in den Bahnhöfen reichen jedoch noch nicht aus, um ausreichend eigene Finanzmittel zu erwirtschaften, die für zukünftig notwendige Absatzinvestitionen bzw. Großreparaturen erforderlich sein werden.
„Hier ist das Land Tirol gefordert, seinen Beitrag zu leisten, zumal wir eine derartige Verpflichtung aus den abgeschlossenen Verkehrsdiensteverträgen des VVT ersehen können", stellt der AR Vorsitzende Bgm. Gerhard Hundsbichler klar.
Auch im Busbereich konnte durch weitere Dienstplanoptimierungen, Abgeltungen für Dieselkostensteigerungen, MÖST-Anhebung, nicht durchgeführte Tarifanpassungen durch den VVT und Jahreskartenanteilen sowie diverse Bestellleistungen eine 14%-ige Umsatzsteigerung erreicht werden. Das Betriebsergebnis konnte damit zwar verbessert werden, ist aber auf Grund der ständig angestiegenen Energiepreise und einmaliger Rückstellungen noch geringfügig negativ.
„Zu den aktuellen und zukünftigen Zielen zählen die weitere Verbesserung der einzelnen Spartenergebnisse sowie die Festigung und Konsolidierung des Fahrplanes" so Dir. Ing. Wolfgang Holub.
Der AR-Vorsitzende Bgm. Gerhard Hundsbichler ergänzt, dass sich „im Hinblick auf geforderte Verbesserungen und Ausbauprojekte der Zillertalbahn, die jeweiligen Projektnutznießer, unabhängig davon ob es sich um Gemeinden, Seilbahnen, Tourismusverbände oder um den Planungsverband Zillertal handelt, entsprechend an den notwendigen Finanzierungen zu beteiligen haben."