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(14.11.2011)

Tram KVG - copyright Kasseler Verkehrs-GesellschaftMit einem neuen Investitionsrekord von 45,4 Millionen Euro beendete die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) ihr Geschäftsjahr 2010. Trotz dieser gewaltigen Summe, die fast der Hälfte der Investitionen aller Unternehmen des KVV-Konzerns entsprach, erreichte der ÖPNV-Dienstleister wieder sein zuvor mit der Stadt vereinbartes Ergebnis.

45,3 Millionen Euro – so viel investierte die KVG im vorigen Jahr, ein absoluter Rekord. Den Löwenanteil von 27,6 Millionen Euro verbuchte eine einzige Position: Die Anzahlung für die Bestellung von 18 neuen Niederflur-Straßenbahnen im Gesamtwert von 45 Millionen Euro bei dem Konsortium Bombardier/Vossloh Kiepe. Die neuen Straßenbahnen werden über die KfW-Bankengruppe vollständig fremdfinanziert, weil das Bundesland Hessen keinerlei Zuschüsse für die Beschaffung von ÖPNV-Fahrzeugen gewährt.


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Auf Platz 2 der Liste der größten Investitionen standen rund 8,4 Millionen Euro für den Weiterbau der neuen Straßenbahntrasse nach Vellmar. Die Gesamtkosten des Projekts sind auf etwa 37 Millionen Euro einschließlich Wendeschleife Holländische Straße sowie die Planungskosten kalkuliert. Die verlängerte Tramlinie 1 wird am 23. Oktober auf der neuen Trasse ihren Linienbetrieb aufnehmen.

Platz 3 der Investitionen nahmen mit drei Millionen Euro weitere Bauprojekte ein: Der Umbau der Haltestellen am Aschrottplatz und in der Breitscheidstraße sowie die dortige Gleiserneuerung, der Gleisaustausch am Auestadion, in der Frankfurter und der Germaniastraße.

„95,1 Millionen Euro Umsatz hat die KVG 2010 erreicht und damit rund 2,1 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Das ist ein Ergebnis, das unseren Kurs bestätigt," zeigte sich der KVG-Vorstandsvorsitzende Andreas Helbig im Bilanz-Pressegespräch vor Journalisten am Freitag in Kassel zufrieden.

Die Umsätze des Jahres 2010 im Einzelnen:

Um plus 100.000 Euro auf 37 Millionen Euro stiegen die Einnahmen der KVG aus der Bereitstellung von Fahrzeugen, Fahrpersonal, Trassen und Infrastruktur an die KVV Verkehrsgesellschaft Nordhessen (KVN) und die NB Nordhessenbus GmbH (NB) und war damit, wie in den Jahren zuvor, aus rein monetärer Sicht die Haupteinnahmequelle der KVG. Im Jahr 2009 betrug diese Position 36,9 Millionen Euro.

Plus 900.000 Euro: So viel mehr verbuchte die KVG an Einnahmen aus dem Linienverkehr oder insgesamt 27,5 Millionen Euro. Dabei handelt es sich aus Sicht eines ÖPNV-Unternehmens jedoch um die wichtigste Einnahmequelle. Denn diese Entwicklung spiegelt die Nachfrage der Fahrgäste. Im Jahr 2009 hatte die KVG aus den Ticketverkäufen 26,6 Millionen erzielt.

Plus 1,1 Millionen Euro erreichte die KVG auch bei den „Sonstigen Umsatzerlösen", in Summe: 25,5 Millionen Euro (2009: 24,4 Millionen Euro). Unter „sonstige Umsatzerlöse" werden im Wesentlichen Dienstleistungen zur Unterhaltung der Tramstrecken im Lossetal, nach Baunatal sowie für den Bau der neuen Straßenbahntrasse nach Vellmar im Auftrag zum Beispiel des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) und der Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) zusammengefasst.

Ticketeinnahmen im Einzelnen:

Gute Fahrt für Hotelgäste bietet die KVG mit dem HotelTicket. Insgesamt 15 neue Verträge wurden im Jahr 2010 vereinbart, aktuell bieten 22 Pensionen und Hotels in Kassel und Umgebung ihren Gästen diesen besonderen Service für das Fahren mit Bussen und Bahnen im gesamten Gebiet KasselPlus.

Einen mit gut fünf Prozent deutlichen Zuwachs verzeichnete die KVG beim MultiTicket. In den Sommerferien, während des Weihnachtsmarktes und bei Veranstaltungen. Zurückzuführen war dieses Plus vor allem auf die Kommunikationsoffensive für diese günstige Ticketvariante.

„Mobilität für Fortgeschrittene" bietet die Nordhessenkarte 60plus in ganz Nordhessen. Damit können Menschen ab 60 Jahre sämtliche Busse, Straßenbahnen, RegioTrams und Nahverkehrszüge in allen fünf nordhessischen Landkreisen für 460 Euro im Jahr nutzen, die Partnerkarte kostet derzeit 230 Euro. 660 Aboverträge wurden im Jahr 2010 neu abgeschlossen, damit stieg die Gesamtzahl auf fast 7.000. Insbesondere für Menschen über 60 Jahre bietet die KVG seit April 2010 einen eigenen Internetauftritt. Auf der Seite www.kvg.de/nordhessenkarte finden sich zum Beispiel Tipps über Ausflugsziele und Veranstaltungen, die bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind und ein Forum, in dem Mitstreiter für Unternehmungen gesucht werden können.

32 Unternehmen vereinbarten erstmals für ihre Mitarbeiter JobTicket-Verträge, somit stieg die Gesamtzahl der Firmen auf 290, darunter die Bruderhilfe Sachversicherung und sieben Gemeinden aus dem Landkreis-Kassel. Deren Bürgermeister vereinbarten für ihre rund 500 Beschäftigten die günstigen JobTicket-Verträge, auch als Zeichen für den Umweltschutz in der nordhessischen Region. Mehr als 11.650 nordhessische Arbeitnehmer nutzen aktuell dieses Fahr- und Sparmodell auf dem Weg zwischen Wohnort und Arbeitplatz.

Kostendeckungsgrad, Bilanz, Gesamtergebnis:

Den Einnahmen der KVG standen im vorigen Jahr 125 Millionen Euro Gesamtkosten gegenüber (2009: 121,6 Millionen), der Kostendeckungsgrad betrug rund 89 Prozent. Die KVG schloss ihre Bilanz mit 229,5 Millionen Euro, ein Jahr zuvor betrug diese Summe 185,6 Millionen Euro.

Mit dem Gesamtergebnis von -14,3 Millionen Euro erreichte die KVG wieder ihr mit der Stadt Kassel vereinbartes Finanzziel. Demnach wurde der städtische Zuschuss für die KVG um weitere 600.000 Euro gekürzt, schon im Jahr 2009 waren es 400.000 Euro. „Das Finanzergebnis zu erreichen, war für uns im vorigen Jahr schwierig. Vor allem die gestiegenen Zinsbelastungen aus der Investitionsfinanzierung sowie die Umsetzung des neuen Bilanzrechts waren zusätzliche Belastungen", sagte Helbig. Aufgrund der anhaltend reduzierten Zahlungen der Stadt Kassel könne die KVG künftig nur noch sehr eingeschränkt ihr Eigenkapital stärken. Auch im laufenden Jahr hat sich das Unternehmen zu einer Kürzung des städtischen Zuschusses um 200.000 Euro bereit erklärt. Der aktuelle Konsolidierungsvertrag endet mit Jahresbeginn 2015. Für die KVG werde es deshalb „unvermeidlich, Ausgaben weiter zu senken", kündigte Helbig an.

Personal

Seit 2004 ist die KVG Bestellerin von Verkehrsdienstleistungen. Das bei ihr beschäftigte Fahrpersonal stellte sie der NB und der KVN, eine 100-prozentige Tochter des KVV-Konzerns, zu marktüblichen Preisen zur Verfügung. Zum Jahresende 2010 gehörten zur KVG und KVN insgesamt 848 Lohn- und Gehaltsempfänger, darunter 397 im Fahrdienst und von diesen 15 Duofahrer. Hierbei handelt es sich um Fahrer, die sowohl für das Bus- als auch für das Straßenbahnsystem geschult und somit maximal flexibel einsetzbar sind. Aktuell arbeiten bei der KVG 22 Duofahrer. Im Jahresmittel befanden sich 28 junge Menschen bei der KVG in Ausbildung.

 

Meilensteine 2010 und Ausblick

Das Jahr 2010 begann mit einer 45 Millionen-Unterschrift: Am 3. Februar unterzeichnete KVG-Vorstandsvorsitzender Andreas Helbig die Bestellung von 18 neuen Niederflur-Straßenbahnen bei dem Konsortium Bombardier-Vossloh Kiepe. Damit beendete die KVG eine mehrjährige Karenzzeit bei der Straßenbahn-Neubeschaffung: Zuletzt hatte sie zwischen 1999 und 2003 insgesamt 32 neue Trams in Betrieb genommen – ebenfalls aus den Bombardier-Werkstätten. Die 18 „Neuen" vom Typ Flexity City werden ab Dezember 2011 bis Frühjahr 2013 nach Kassel geliefert und jeweils nach einer mehrmonatigen Testphase und der Abnahme in das nordhessische Liniennetz geschickt. Alle neuen Trams werden für die NE-(Nicht-Bundeseigene)-Strecken nach Baunatal und durch das Lossetal zugelassen.

Zum Fahrzeugbestand der KVG gehören aktuell, ebenso wie im Jahr 2010, 64 Straßenbahnen und 73 Busse. Die Regionalbahn Kassel GmbH (RBK), an der die KVG hälftig beteiligt ist, ist Eigentümerin der insgesamt 28 RegioTram-Fahrzeuge, die auf vier Linien die Innenstadt Kassels mit der Region verbinden, sowie von 15 Straßenbahnen.

Das wachsende Streckennetz, 22 Hochflur-Straßenbahnen aus den Baujahren 1981 bis 1986 und das absehbare Ende der Nutzungsdauer der Straßenbahnen der ersten Niederflurgeneration von 1991 bis 1994: Diese Faktoren stellen die KVG vor die Frage nach der Zukunft ihrer Fahrzeugflotte. Im Mittelpunkt stehen hier Konzepte auf deren Grundlage entschieden wird, ob und welche Straßenbahnen verkauft oder modernisiert werden sollen. Ein weiteres Konzept bezieht sich auf die Busflotte. Dieses umschließt beispielsweise Fragen nach der künftig benötigten Anzahl von Bussen für Sonderverkehre und für das Angebot nach Vellmar.

Am 22. Juni 2010 setzte die KVG ein bundesweites Signal: Seit diesem Tag sind alle Fahrzeuge des Unternehmens sowie des KVG-Mutterkonzerns KVV-GmbH CO2-neutral unterwegs. Die KVG kombinierte dabei ihr lokales Engagement mit globaler Verantwortung: Als Ausgleich für die Emissionen finanziert das Kasseler Unternehmen seitdem von den Vereinten Nationen (UN) zertifizierte Klimaschutzprojekte in Brasilien und China.

Damit gibt die KVG auch ihrer Mutter KVV GmbH einen weiteren Impuls auf dem Weg zum Umweltkonzern, denn sämtliche Fahrzeuge der Städtische Werke AG fahren ebenfalls seitdem CO2-neutral. Die Straßenbahnen der KVG sind seit Herbst 2007 durch Strom aus skandinavischer Wasserkraft unterwegs. Damit fährt Kassel als erste Stadt in Deutschland mit CO2-neutralen Bussen und Trams.

Das Jahr 2010 stand bei der KVG und ihrer Bauplanungs-Schwester KVC GmbH (KVV Bau- und Verkehrs-Consulting Kassel GmbH) im Zeichen von Machbarkeitsstudien: Die Reaktivierung der Waldkappeler Bahn, die Tram-Erweiterung nach Waldau, die „Neue Herkulesbahn" und weitere Projekte wurden untersucht.

Bei der Studie über die Waldkappeler Bahn stellt sich rasch heraus, dass eine Reaktivierung nicht sinnvoll wäre. Näher liege vielmehr der Bau einer Schienentrasse in den Kasseler Stadtteil Waldau. Darauf hin prüften KVG und NVV gemeinsam die Realisierung einer etwa 3,5 km langen Strecke vom Platz der Deutschen Einheit entlang der B83 durch die Wohnstadt Waldau bis zur dortigen Gesamtschule. Die Kosten würden etwa 31 Millionen Euro betragen, Baubeginn könnte frühestens 2015/16 sein, die Inbetriebnahme etwa zwei Jahre später. Derzeit wird für dieses Projekt die Nutzen-Kosten-Untersuchung erstellt. Von deren Ergebnissen, die voraussichtlich im August vorliegen, hängt die finanzielle Realisierbarkeit dieses Projektes ab. Erforderlich ist freilich auch die tragfähige politische Zustimmung zu diesem Vorhaben. Parallel erstellt die Stadt Kassel ein Verkehrsmodell für den Platz der Deutschen Einheit. Hier soll geprüft werden, wie sich die neue Schienenverbindung auf diesen Verkehrsknotenpunkt auswirken würde.

Öffentlicher Linienverkehr ohne Abgase: das ist eine Vision der Zukunft – auch für die KVG. Im Kassler Bergpark soll dies Wirklichkeit werden. Derzeit arbeitet die KVG gemeinsam mit der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), dem Land Hessen und der Stadt Kassel an einem Verkehrskonzept, wie das Areal verkehrlich besser und zugleich umweltschonender erschlossen werden kann. Das Fraunhofer-Institut IWES ist ebenfalls intensiv beteiligt.

Darüber hinaus ist es Ziel der KVG, alternativ angetriebene Linienbusse fahren zu lassen. Zur Projektentwicklung hat sich ein Konsortium aus KVG, der Gruppe Fräger in Immenhausen, der Konvekta AG in Schwalmstadt und der Vossloh Kiepe GmbH gegründet. Gemeinsames Vorhaben ist die Entwicklung eines linientauglichen E-Busses. Themen wie die Lade-Infrastruktur, das Know-how, die Ausrüstung und die Arbeitsabläufe in den Werkstätten werden ebenfalls berücksichtigt.

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