(17.12.2014)
Das Jahr 2014 wird bei der Rhätischen Bahn (RhB) als Jahr der Gegensätze in die Geschichte eingehen: Die beiden Jubiläen «RhB – 125 Jahre faszinierend unterwegs» und «100 Jahre Chur - Arosa» boten der Bündner Bevölkerung und Bahnfreunden ausgiebig Gelegenheit, die RhB und ihre faszinierenden Produkte kennenzulernen und brachten der Bündner Gebirgsbahn viel Publikum. Das Unglück bei Tiefencastel vom 13. August 2014 hingegen, bei welchem elf Fahrgäste verletzt wurden und eine Woche nach dem Naturereignis ein Todesopfer zu beklagen war, bildete einen Tiefpunkt, der die gesamte Unternehmung betroffen machte. Finanziell war das Jahr 2014 für die RhB wie erwartet herausfordernd, wurde aber insgesamt gut gemeistert.
Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten mit «100 Jahre Chur – Arosa»
Das 100 Jahr-Jubiläum der Strecke Chur – Arosa vom 13. und 14. Dezember 2014 bildete den Abschluss einer ganzen Reihe von Jubiläen, welche die RhB gemeinsam mit der Bündner Bevölkerung feiern durfte. «Insgesamt rund 120 000 Personen sind seit 2008 unseren Einladungen gefolgt und haben mit uns die Aufnahme der Albula- und Berninalinie ins UNESCO Welterbe, die einzelnen Linien und das diesjährige 125 Jahr-Jubiläum der RhB gefeiert», freute sich Verwaltungsratspräsident Stefan Engler anlässlich einer Medienorientierung am 17. Dezember 2014. Dies mache stolz und zeige die Verbundenheit der Bündner Bevölkerung mit ihrer Gebirgsbahn. Engler erinnerte dabei auch an den Unfall wegen einem Naturereignis bei Tiefencastel vom 13. August 2014, nach welchem er und die gesamte Unternehmung grosses Mitgefühl und Verständnis aus der Bevölkerung erlebt haben.
Grossprojekte Albulatunnel II und Umbau Bahnhof St. Moritz gestartet
Ende Juni erfolgte der Spatenstich des neuen Albulatunnels. Der Neubau entsteht im Abstand von 30 Metern parallel zum bestehenden Tunnel und soll im Jahr 2020 in Betrieb genommen werden. Bis zur Winterpause wurden auf beiden Seiten des Tunnels die Baustellen eingerichtet sowie die zwölf Querverbindungen, welche die beiden Röhren verbinden, angesprengt. Am Bahnhof St. Moritz, welcher bis zur alpinen Ski-WM 2017 für insgesamt 67 Millionen Franken umgebaut wird, konnten dieses Jahr das Hausperron mit Gleis 1 und der Rohbau der Personenunterführung fertiggestellt werden.
Angebotsausbau Retica 30: wichtige Ausbauschritte im Prättigau realisiert
Seit Mitte Juni 2014 nimmt die RhB die Verbindungen aus dem Kapazitätsausbau der SBB-Strecke Zürich – Chur in Landquart ab und hat ihrerseits ihr Angebot nach Davos und St. Moritz via Vereina zum partiellen Halbstundentakt verdichtet. Damit trotz Angebotsausbau die Fahrplanstabilität gewährleistet ist, sind diverse bauliche Massnahmen an der Infrastruktur im Prättigau nötig. Im 2014 wurden diesbezüglich zwei wichtige Meilensteine erreicht: Im Juni konnte die Kreuzungsstelle Capäls zwischen Küblis und Saas in Betrieb genommen werden und mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Doppelspurstrecke zwischen Klosters Dorf und Klosters Platz. Die RhB freut sich, dass trotz des sehr ambitiösen Zeitplans und der teilweise sehr schwierigen Wetterverhältnisse die Termine eingehalten werden konnten. Im 2015 folgt mit dem Umbau des Bahnhofs Küblis und dem Bau einer Doppelspur Richtung Fideris eine weitere Optimierung der RhB-Infrastruktur.
Es bleibt anspruchsvoll
Trotz des nach wie vor schwierigen Umfeldes im Tourismus erwartet die RhB aufgrund der Ergebnisse bis Ende Oktober für das Geschäftsjahr 2014 eine «schwarze Null», also ein kleines positives Ergebnis. Die Erlöse aus den Verkehrsleistungen sowie die Abgeltungen seitens Bund und Kanton fallen insgesamt gut 7 Millionen Franken höher aus als im Vorjahr. Beim Verkehrsertrag wird eine Steigerung von 127,6 Millionen Franken im Jahr 2013 auf 130,5 Millionen Franken erwartet. Beim Personenreiseverkehr und dem Autoverlad wird mit einem leichten Ertragswachstum (99 Millionen Franken gegenüber 97,4 Millionen Franken resp. 14,5 Millionen Franken gegenüber 14,2 Millionen Franken im Jahr 2013) gerechnet. Das Vorjahresergebnis im Güterverkehr wird gehalten (16 Millionen Franken). Der erwartete Gesamtertrag liegt mit 345 Millionen Franken voraussichtlich beim Vorjahresertrag und damit im budgetierten Rahmen. Der Betriebsaufwand dürfte dank dem konsequenten Kostenmanagement unter den Planwerten und auch leicht unter Vorjahr bleiben, weshalb das Ergebnis 2014 nach Abschlussbuchungen leicht positiv ausfallen dürfte. An der Medienorientierung vom 17. Dezember 2014 zeigte sich Direktor Hans Amacker zufrieden, «dass die RhB das anspruchsvolle, bewegte Jahr so gut bewältigen konnte». Gleichzeitig machte er darauf aufmerksam, dass im kommenden Jahr nicht mit einer Entspannung der finanziellen Situation zu rechnen sei. Hier sei weiterhin ein «vorausschauendes, kostenbewusstes Planen und Handeln gefragt».