(05.12.2011)
Nach Jahrzehnten der Fokussierung auf das Auto und auf einen reibungslosen Verkehrsfluss, beginnen Städte und Gemeinden weltweit umzudenken. Statt nur Parkraum zu liefern, wollen Städte den Menschen wieder Lebensraum bieten, einen Ort an dem sie sich gerne aufhalten. Im Zentrum der Stadt sollen sich Menschen mit dem Rad und zu Fuß begegnen können. Doch mit welchen Maßnahmen werden Städte lebenswert? Wer muss die Maßnahmen koordinieren, damit sie nachhaltig erfolgreich sind?
Der ökologische Verkehrsclub VCD zeigt in der aktuellen Ausgabe seiner Mitgliederzeitschrift fairkehr wie Städte zu Lebensräumen werden. Richtungsweisende Beispiele aus Frankreich, Mexiko und Deutschland werden vorgestellt. So zum Beispiel La Rochelle, die weltweit erste Stadt mit einer Carsharingflotte, die ausschließlich mit E-Autos betrieben wird oder die Bürgerbewegung „Stadt für Alle", aus der mexikanischen Metropole Guadalajara, die mit Hilfe von Überraschungsaktionen die Lust der Bürger am Radfahren geweckt hat.
Ein Interview mit der Städte- und Verkehrsplanerin Gisela Stete rundet das Titelthema ab. Die Bauingenieurin beschreibt sehr eindrucksvoll wie sich Umwelt, Gesellschaft und Planung zusammen denken lassen und so einen Beitrag zur Zukunftssicherung kommender Generationen leisten können. Immer im Blick dabei, wie werden wir unabhängig vom Auto und schaffen Orte wo sich alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt begegnen.
Über die Vision von Städten als Orte des Lebens kommt zudem Winfried Herrmann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg zu Wort. Seine Politik soll sich mehr an den Menschen orientieren, vor allem im Bereich der Verkehrs- und Stadtplanung. Gemeinsam mit Architekten sowie Raum- und Stadtplanern will er grüne Infrastrukturen schaffen, wo Menschen gerne zu Fuß gehen, Rad fahren und sicher sind. Dazu gehört für den grünen Politiker, dass die Städte und Gemeinden barrierefrei gestaltet, die Wege zur Arbeit kürzer werden, Carsharing-Autos den Dienstwagen ablösen und Umdenken zu Verhaltensänderungen führt.