(16.12.2013)
"Wir brauchen dringend eine europaweit gültige Sicherheitsbescheinigung. Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments sind nun gefordert, für einen sicheren europäischen Schienenverkehr zu geringeren Kosten und gegen unnötige Bürokratie zu entscheiden", fordert der DVF-Lenkungskreisvorsitzende 'Bahntechnologie´ Dr. Jochen Eickholt, CEO Division Rail Systems Infrastructure & Cities Sector, Siemens AG, im Vorfeld der Abstimmung im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments (EP).
Der EP-Verkehrsausschuss entscheidet am 17. Dezember über die Eisenbahnsicherheit im Rahmen des so genannten "Vierten Eisenbahnpakets". Es beinhaltet auch die Neugestaltung der Sicherheitsbescheinigungen für Schienenfahrzeuge. Diese ist nötig, damit Züge fahren dürfen.
"Das Problem von sich widersprechenden Aussagen einzelner Behörden der EU-Mitgliedsstaaten würde durch eine zentrale Anlaufstelle gelöst. Es müssten nicht mehr für jedes einzelne Mitgliedsland gesonderte Sicherheitsbescheinigungen beantragt werden. Das spart Kosten und Zeit. Die Erstzulassung für ein Fahrzeug kostet zwischen 6 und 10 Mio. Euro. Bescheinigungen für jedes weitere Land schlagen mit weiteren 3 bis 5 Mio. Euro zu buche", so Eickholt. Mit einer europäischen Sicherheitsbescheinigung könnten seiner Meinung nach die Kosten um 20 bis 30 Prozent gesenkt werden. Außerdem können Sicherheitsregeln dann einheitlich angewandt und so ein europaweit hohes Sicherheitsniveau gewährleisten. "Um Verzögerungen im Zulassungsprozess zu vermeiden, muss die Anlaufstelle mit ausreichend qualifiziertem Personal ausgestattet werden, das auch aus Deutschland rekrutiert werden sollte", so der DVF-Lenkungskreisvorsitzende weiter.
Eickholt spricht sich dafür aus, die technischen Teile des 4. Eisenbahnpakets notfalls getrennt zur Abstimmung zu stellen, falls im EP-Verkehrsausschuss Uneinigkeit über das gesamte Dossier herrschen sollte: "Denn die neuen Regeln müssen zügig angewandt werden. Ohne eine schnelle politische Einigung droht aufgrund der anstehenden Europawahl eine Verzögerung um mindestens ein Jahr."