(05.11.2013)
„Die DB tut zu wenig und stellt dies auch noch als Erfolg dar." Mit diesen Worten kommentierte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Norbert Quitter die Ergebnisse des sogenannten „Spitzengesprächs" zur Personalsituation bei der Deutschen Bahn. „Mehr Überstunden in die Langzeitkonten, mehr optimierte Schichten und ein wenig Personaleinstellung sollen helfen, die seit Jahren aufgestauten, gravierenden Personalprobleme bei der DB zu lösen", so Quitter. „Doch diese altbekannte Rezeptur bringt weder Linderung noch Heilung, sondern treibt den Konzern langfristig nur noch weiter in die Krise."
Statt die Probleme jetzt an der Wurzel zu packen, versucht die DB stattdessen, diese mit Hilfe des Langzeitkonten-Tarifvertrags in die Zukunft zu verlagern. „Das kann nicht gutgehen", so Quitter. „Spätestens in zwei bis drei Jahren wird es kritisch, wenn die Abgänge über Alter in Kraft treten". Dann könne auch die größte PR-Veranstaltung nicht mehr über die Personalnot im Konzern hinwegtäuschen. „Doch auszubaden haben es dann wieder einmal die Beschäftigten", so Quitter.
Die GDL bedauert besonders, dass im Bereich der Lokomotivführer nur 200 zusätzliche Einstellungen erfolgen sollen und für den Zugbegleitdienst offenbar kein Personalzuwachs vorgesehen ist. Dabei fehlen nach Berechnungen der GDL allein im DB Konzern rund 800, unter Einbeziehung der NE-Bahnen bundesweit bis zu 1 000 Lokomotivführer.
Aus Sicht der GDL wurde die Chance auf eine Wende in der Personalpolitik erneut nicht genutzt. „Gerade nach der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe und vor dem Einsetzen des nächsten Winters hätte die DB ein deutliches Signal zu echten Personaleinstellungen setzen müssen", so Quitter. „Doch so bleibt uns nur festzustellen: Das Geld und die Zeit für das Spitzengespräch hätte man lieber in die Personalgewinnung stecken sollen."
Die GDL nahm an dem Gespräch nicht teil. Schon im Tarifvertrag vom 15. April 2011 hatten GDL und DB vereinbart, Rahmenrichtlinien zur Personalplanung zu schaffen. Die Tarifverhandlungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.