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(16.03.2015)

Seit Jahresanfang befinden sich die historischen Triebwagen 187 011 und 187 013 wieder auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB). Beide Fahrzeuge wurden einer Generalreparatur unterzogen und stehen jetzt wieder für den Nahverkehr im Harz zur Verfügung. Davon überzeugte sich am 11.03.2015 auch Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, als er mit weiteren Gästen eine Probefahrt mit einem der beiden Triebwagen auf den Brocken unternahm.


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Sie sind zwei ganz besonders formschöne Schmuckstücke im abwechslungsreichen Fuhrpark der HSB. Im Jahre 1955 bei der Aachener Firma Talbot gebaut, sieht man den Triebwagen 187 011 und 187 013 ihr Alter von sechzig Jahren kaum an. Vielmehr wirken sie wie neu, nachdem sie in den zurückliegenden zwei Jahren bei der Fahrzeugwerke Miraustrasse GmbH (FWM) in Hennigsdorf bei Berlin einer gründlichen Instandsetzung unterzogen worden sind. Äußerlich blieb dabei die beige-rote Optik der 1950´er Jahre erhalten, auch die Inneneinrichtung mit den originalen Holzschalensitzen erstrahlt in neuem Glanz. Technisch wurden beide Fahrzeuge jedoch auf den neuesten Stand gebracht. So erhielten sie nicht nur einen neuen Motor von MAN, der den bisherigen der Marke Deutz ersetzte. Auch ein neues Hydraulikgetriebe von Voith kam anstelle des bisherigen und verschlissenen mechanischer Bauart zum Einbau.

Im Rahmen einer Probefahrt zum Brocken ließ es sich dann heute auch Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, nicht nehmen, einen der beiden Triebwagen ganz persönlich in Augenschein zu nehmen. „Es ist immer wieder beeindruckend, wenn man diese Oldtimer als ingenieurtechnische Meisterleistungen aus früheren Zeiten betrachtet. Mit dieser gelungenen Kombination aus Schönheit und moderner, ausgefeilter Technik werden Kulturgut und Tradition bewahrt“, lobte der Minister die gelungene Symbiose aus historischer Fahrzeughülle und moderner Antriebstechnik. „Diese Verbindung aus Tradition und Innovation“ ergänzte HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener „ist eines unseren zentralen Leitbilder und spiegelt sich in allen Unternehmensbereichen wider.“

An der heutigen Probefahrt nahm neben Minister Webel auch Peter Gaffert, Aufsichtsratsvorsitzender der HSB und Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode teil. FWM-Geschäftsführer Reiner Matthias und FWM-Projektleiter Oliver Stennder, die ebenfalls zu den Gästen gehörten, zeigten sich nach der Fahrt sichtlich zufrieden vom Ergebnis: „Eine durch die historischen Fahrzeuge ganz besonders spannende und mit Sicherheit nicht alltägliche Herausforderung, der wir uns in den vergangenen zwei Jahren mit Erfolg stellen konnten“. Bereits im Herbst 2012 waren 187 011 und 187 013 auf dem Straßenwege nach Hennigsdorf zur FWM überführt worden. Die notwendigen konstruktiven Anpassungsmaßnahmen an den Fahrzeugkästen sowie die langen Lieferzeiten für einzelne Bauteile führten dazu, dass die Arbeiten an den beiden Nahverkehrs-Veteranen erst zum Ende des vergangenen Jahres abgeschlossen werden konnten.

Zusammen mit einem dritten Triebwagen, dem 187 012 (Fuchs/Bj. 1955), hatte die HSB die beiden Fahrzeuge vor zwanzig Jahren von der Nordsee-Inselbahn Langeoog als kostengünstige Dampfzug-Alternative für schwächer frequentierte Streckenabschnitte erworben. Auch heute noch sind sie für den Nahverkehr im Harz unentbehrlich. Letzten Endes aus wirtschaftlichen Gründen zog die HSB die nun erfolgte Generalreparatur der historischen Fahrzeuge der alternativen Beschaffung von Neubau-Triebwagen vor.

Vor diesem Hintergrund ist vorgesehen, im laufenden Jahr auch noch den 187 012 einer Generalreparatur bei der FWM unterziehen zu lassen. So werden die ehemaligen Inselbahn-Oldtimer mit frischer Technik auch zukünftig im Nahverkehr des Harzes unterwegs sein und als attraktive Ergänzung zum Dampfbetrieb die Herzen der Eisenbahnfans höher schlagen lassen.

Historischer Hintergrund

Beide Triebwagen wurden im Jahre 1955 bei der Firma Talbot in Aachen für die Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) im Sauerland als „VT 1“ (später 187 011) und „VT 2“ (später 187 013) gebaut. Nach Stilllegung der KAE wurde der heutige 187 011 im Jahre 1961 an die Inselbahn Langeoog verkauft, während der heutige 187 013 ab 1962 zunächst bei der Juister Inselbahn zum Einsatz kam. Nach der Betriebseinstellung auf Juist gelangte das Fahrzeug ab 1982 schließlich auch nach Langeoog.

Als beide Fahrzeuge aufgrund von Umstrukturierungen auch dort nicht mehr benötigt wurden, erwarb sie im Jahre 1995 schließlich die HSB zusammen mit einem dritten Triebwagen, dem heutigen 187 012 (Fuchs, Bj. 1955). Vorausgegangen waren wirtschaftliche Überlegungen des noch jungen Bahnunternehmens, welches am 1. Februar 1993 die Schmalspurbahnen im Harz von der Deutschen Reichsbahn übernommen hatte. Für den Betrieb auf den außerhalb der Brockenstrecke weniger frequentierten Strecken suchte man nach kostengünstigen Alternativen. In diesem Zusammenhang sollte – gemeinsam mit anderen Schmalspurbahnbetreibern in Deutschland – eine Serie von Neubaufahrzeugen entstehen. Für den Zeitraum bis zur Serienreife war eine Überbrückung mit den drei älteren Triebwagen von der Langeooger Inselbahn vorgesehen. Noch im Jahre 1995 wurden daher alle drei Fahrzeuge im damaligen Werk Halberstadt der Deutschen Bahn AG untersucht und an die Anforderungen der HSB angepasst. Hierzu zählte u. a. der Einbau von Eingangstüren auf beiden Fahrzeugseiten. Beim vorherigen Eigentümer waren die Triebwagen in dieser Hinsicht nur einseitig ausgestattet.

Im Frühjahr 1996 wurden die ehemaligen Langeooger Triebwagen im Harz in Betrieb genommen. Im selben Jahr folgte mit dem 187 015 noch der Prototyp eines im Ausbesserungswerk Wittenberge der DB AG gefertigten Neubautriebwagens. Das ursprüngliche Ziel einer neuen Triebwagenserie wurde dann 1999 ausschließlich bei der HSB mit den vier neuen Fahrzeugen 187 016 – 187 019 aus Halberstädter Produktion realisiert. Dennoch sind die älteren 187 011 – 187 013 auch heute noch für den täglichen Betrieb unverzichtbar.

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