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(07.02.2012)

Aufgrund von Mängeln im Betriebsablauf auf der Strecke zwischen Schöllkrippen, Kahl und Hanau hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) in den vergangenen Monaten die Hessische Landesbahn (HLB) mehrmals aufgefordert, für einen zuverlässigen Zugverkehr zu sorgen. Fritz Czeschka, Geschäftsführer der BEG: „Ausfallende Züge oder zu geringe Kapazitäten sind der Region nicht zuzumuten. Fahrgäste und Mandatsträger beklagen sich zu Recht." Deshalb hat Czeschka gestern Veit Salzmann, den Geschäftsführer der HLB, nach München einbestellt, um sich Ursachen und mögliche Lösungen erläutern zu lassen. Die BEG, die den Regionalverkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert, fordert erneut eine vertragskonforme Leistung insbesondere hinsichtlich Zuverlässigkeit, Platzangebot und Fahrgastinformation. Ansonsten droht der HLB die Abmahnung.


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Seit September vergangenen Jahres erreichen die BEG zahlreiche Beschwerden von Fahrgästen, vom Landratsamt Aschaffenburg und von betroffenen Gemeinden über die Verkehre der Hessischen Landesbahn. So beklagen sich u. a. Eltern von Schülern über den unzuverlässigen Betrieb der HLB sowie über die mangelnde Informationspolitik des Unternehmens. Es gab mehrere Ursachen: Zugausfälle durch den Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Abweichungen von der vertraglich vereinbarten Zugbildung und zuletzt Zugausfälle aufgrund personeller Engpässe bei der HLB. Czeschka erläutert: „Wir haben die Hinweise aus der Region stets aufgegriffen und die HLB mehrmals mit Nachdruck aufgefordert, die Probleme zu beseitigen. Wegen Qualitätsmängeln haben wir Strafgelder einbehalten. Ausgefallene Züge bezahlen wir überhaupt nicht." Auch die Androhung einer Abmahnung habe es bereits gegeben.

„Wir verlangen einen zuverlässigen Betrieb und die rechtzeitige und umfassende Information der Fahrgäste", so Czeschka. „Fallen Züge aus, muss die HLB dafür sorgen, dass Busse eingesetzt werden."

Kommt die Hessische Landesbahn den BEG-Forderungen nicht nach, droht ihr die Abmahnung. „Die HLB hat uns zugesichert, alles daran zu setzen, die Probleme zu beseitigen. Wir erwarten, dass die vorgestellten Maßnahmen schnellstmöglich und dauerhaft umgesetzt werden", so Czeschka.

Ergebnisse des Gesprächs:

Schülerverkehr

Der Schülerverkehr ist die wichtigste Aufgabe der Kahlgrundbahn. Die BEG fordert deshalb, alle Schülerzüge hinsichtlich Verfügbarkeit und Kapazitäten besonders sensibel zu behandeln. Die HLB hat hier bereits reagiert und zwei zusätzliche Ersatzfahrzeuge beschafft, die ein aufgrund einer Entgleisung defektes Fahrzeug ersetzen sollen. Nach Lieferung der Ersatzteile soll auch das defekte Fahrzeug in etwa zwei Wochen wieder einsatzfähig sein. Zudem haben Czeschka und Salzmann vereinbart, dass bei einer Betriebsstörung künftig sämtliche Schulen sowie das Landratsamt umgehend von der HLB informiert werden.

Fahrgastinformation

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Fahrgastinformation im Störfall an den Stationen, für die aber nicht die HLB, sondern die Kahlgrund-Verkehrs-Gesellschaft (KVG) als Infrastrukturbetreiberin verantwortlich ist. Diese kommt allerdings seit 2007 ihren Verpflichtungen nicht nach, die defekten Stationsanzeiger instand zu setzen oder zu erneuern. Seit 2007 fordern die Hessische Landesbahn und die Bayerische Eisenbahngesellschaft die KVG fortwährend auf, die Anzeigen in Ordnung zu bringen – zuletzt vor wenigen Tagen.

Auf Drängen der BEG will die Hessische Landesbahn nun auch auf anderem Weg ihre Fahrgäste aktiv informieren. Zum einen prüft die HLB den Einsatz eines SMS-Informationsdienstes, für den sich ihre Fahrgäste registrieren lassen können, um bei Betriebsstörungen umgehend benachrichtigt zu werden. Zum anderen hat sich die HLB verpflichtet, Fahrplanabweichungen unverzüglich in den Bayern-Fahrplan, das landesweite Fahrgastinformationssystem der BEG, einzupflegen. Die Informationen können dann unter www.bayern-fahrplan.de und von jedem internettauglichen Mobiltelefon abgerufen werden. Des Weiteren wird die HLB prüfen, ob sie – neben der Kundenbetreuung in Schöllkrippen – eine zusätzliche Servicestelle für ihre Kunden in Alzenau einrichten kann.

Kooperation mit Landratsamt, Schulen, Eltern

Salzmann wird in den nächsten Tagen das Gespräch mit Landrat Ulrich Reuter suchen, um ihn über die Hintergründe der Qualitätsmängel und die mit der BEG vereinbarten Maßnahmen zu informieren. Weiterhin hat sich der HLB-Geschäftsführer bereit erklärt, auf Vorschlag des Landrates an einem Runden Tisch teilzunehmen, an dem auch die Vertreter der Schulen und der Eltern über die vorgesehenen Maßnahmen informiert werden.

Qualitätsranking und Strafzahlungen

Immer wieder haben Fahrgäste und Mandatsträger im Rahmen der Beschwerden das Qualitätsranking der Bayerischen Eisenbahngesellschaft herangezogen und Strafzahlungen gefordert. Die BEG-Rangliste umfasst insgesamt 13 Wettbewerbsnetze in Bayern und beurteilt die Betreiber nach Qualitätskriterien wie Sauberkeit, Information und Serviceorientierung. Die Hessische Landesbahn bildet mit Platz 13 derzeit das Schlusslicht im Ranking. Czeschka erläutert: „Die HLB zahlt aufgrund ihrer Ergebnisse in unserem Qualitätsmesssystem Vertragsstrafen. Sie erfüllt zwar derzeit unsere hohen Erwartungen nicht, aber im Kahlgrund herrschen keineswegs katastrophale Verhältnisse." Das Ranking kann unter www.bahnland-bayern.de/beg/qualitaetsranking eingesehen werden.

Im Übrigen liegt die viel kritisierte Pünktlichkeit der HLB nach objektiven Messungen – entgegen einiger Fahrgastbeschwerden – auf einem hohen Niveau: 2011 verkehrten im Durchschnitt 98 Prozent der Züge im Kahlgrund pünktlich und damit mindestens genauso pünktlich wie früher bei der KVG.

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