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(24.04.2014)

Was für manche einen Zukunftstrend darstellt, hat in Eberstadt schon lange Tradition: Vor genau 100 Jahren, am 1. Mai 1914, wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, stellte die erst zwei Jahre zuvor gegründete HEAG die 7,8 km lange Straßenbahnstrecke zwischen Schloss und Eberstadt Friedhof auf elektrischen Betrieb um. Der 1886 aufgenommene Dampfbetrieb hatte damit nach 28 Jahren auf der damaligen Vorortstrecke ausgedient. Bereits 1897 hatte die Städtische Straßenbahn Darmstadt erste elektrisch betriebene Straßenbahnen eingesetzt. 1914 kam die Eberstädter Linie als vierte elektrifizierte Strecke in Darmstadt hinzu. Es war die erste Umstellung einer ehemaligen Dampfbahnstrecke. Die Linie 8 in Eberstadt war geboren.


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Die E-Mobile von damals waren zweiachsige Triebwagen, die mit 1200 Volt betrieben wurden – knapp zehn Meter lang und gut zwei Meter breit. Als Dreiwagenzug waren sie bis zu 45 km/h schnell – eine für Fahrpersonal und Fahrgäste faszinierende Geschwindigkeit, denn innerhalb der Stadtgrenzen waren damals nur 20 km/h erlaubt. Die eigens für die Eberstädter Strecke beschafften 15 Wagen der Serie ST2 mit den Wagennummern 35 bis 49 verfügten erstmals über eine geschlossene Plattform mit Schiebetüren. Im Innenraum waren die Sitzbänke quer in Abteilen angeordnet und boten bis zu 24 Menschen Platz. Maximal 24 weitere Personen konnten stehend mitfahren. Passend dazu gab es zehn Beiwagen.

Insbesondere von Ausflüglern wurde die Strecke rege genutzt. Mit der Modernisierung der Strecke entstand auch im gleichen Jahr die Wagenhalle in Eberstadt an der Heidelberger Landstraße, in der die neuen Bahnen auf vier Gleisen abgestellt werden konnten. Gleich nebenan wurde eine Umformerstation für 1200 Volt Gleichstrom errichtet.

Krieg bremste weitere Entwicklung

Der Fortschritt, der 1914 auf der Strecke Einzug hielt, war jedoch zunächst nur von kurzer Dauer. Bereits am 3. August musste der Abschnitt Eberstadt Wagenhalle bis Friedhof stillgelegt werden. Die Fahrleitungen wurden abgebaut und wegen des für die Munitionsherstellung kriegswichtigen Kupfers beschlagnahmt. Rund die Hälfte der HEAG-Bediensteten musste zum Militärdienst. Erst einige Jahre nach Kriegsende konnte der Außenabschnitt wieder befahren werden. Die Elektrifizierung weiterer Strecken ließ auf sich warten.

Die damals eingesetzten Bahnen waren nach mehrmaligen Umbauten noch bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Zwischen 1965 und 1970 wurden die meisten verschrottet. Lediglich der Beiwagen 132 ist bis heute betriebsfähig erhalten und ist zusammen mit den Wagen 37 und 49 im Depot Kranichstein abgestellt.

Oldtimerfahrten am 1. Mai

HEAG mobilo und die Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge erinnern an den Jubiläumstag und bieten aus diesem Anlass am 1. Mai Fahrten mit dem historischen Wagen 57 (Baujahr 1926) im Gespann mit dem Wagen 132 (Baujahr 1927) und dem Wagen 25 (Baujahr 1961) an. Es sind die ältesten betriebsfähigen elektrischen Straßenbahnen in Darmstadt.
Die Oldtimer verkehren alle 45 Minuten zwischen 10.30 Uhr und 18.00 Uhr zwischen den Haltestellen „Frankenstein" und „Kongresszentrum". Der Fahrpreis beträgt für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder 1,50 Euro, Familien zahlen 6,50 Euro.

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