(07.12.2011)
Die Regionalbahn Thurbo AG und die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) werden im Jahr 2012 ihre Bautätigkeit erhöhen, um die Bahnen fit für die Zukunft zu machen. Total gesperrt werden zeitweise die Strecken Wil - Weinfelden und Herisau - Lichtensteig. Reisende müssen während diesen Zeiten Bahnersatzbusse benutzen.
Im Jahr 2012 wird im Raum Ostschweiz die Bahninfrastruktur intensiv aus- und umgebaut. Die Thurbo AG und die SOB werden je eine Totalsperrung vornehmen, um rund um die Uhr bauen zu können. Thurbo sperrt die Strecke von Wil nach Weinfelden vom 26. März 2012 bis 28. September 2012, die SOB die Strecke Herisau nach Lichtensteig vom 9. Juli bis 11. August 2012. Die Vorbereitungsarbeiten für diese Streckensperrungen sind voll angelaufen.
Intensive Planungsphase bei der SOB
Das Jahr 2012 wird für die SOB eine besondere Herausforderung sein. Der Leiter Projekte der SOB, Richard Enz, weiss um den Zeitdruck, unter dem die grossen Bahnprojekte in der Ostschweiz stehen. „Bis zur Einführung der S-Bahn St.Gallen 2013 müssen parallel dazu die Bahnprojekte AlpTransit und die Ausbauten für den Anschluss Hochgeschwindigkeitsverkehr (HGV) erstellt werden."
SOB saniert mehrere Kunstbauten
Die SOB hat die Projektprioritäten für den „Cluster 2012" festgelegt und wird auf dem 20 km langen gesperrten Bahntrassee sowohl die Fahrbahn des Glattalviadukts bei Herisau als auch das Weissenbachviadukt sanieren. Gleis- bzw. Weichenumbauarbeiten werden bei den Bahnhöfen Herisau und Degersheim stattfinden. Gebaut werden soll auch im Aeschtunnel, Neuhaus- und Russentunnel. Die technische Infrastrukturen werden, soweit als möglich, auf den neuesten Stand gebracht. Weitergeführt werden parallel dazu die Arbeiten am Wasserfluhtunnel und der Bau der Doppelspur Schachen West. „Mit der Oberbauerneuerung und der Entwässerung Degersheim - Mogelsberg sowie dem Gleisersatz Herisau, Perron 1 und 2, beginnen wir, sobald eines der erwähnten Projekte nicht vorankommen kann", konstatiert Gesamtrpojektleiter Bruno Huber. Momentan sind mindestens 30 Personen im Bereich Planung allein mit Projektierungsarbeiten für die Umbauten beschäftigt.
Notwendigkeit und Inhalt der Baumassnahmen bei Thurbo
Während der Zeit der Totalsperre zwischen Wil SG und Weinfelden werden der Gleisoberbau erneuert sowie Stellwerk- und Barrierenanlagen erneuert. Sie sind an verschiedenen Orten am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Der Unterhalt wird immer schwieriger. Die Publikumsanlagen sind zum Teil veraltet und genügen den heutigen Anforderungen der Reisenden, insbesondere auch von Fahrgästen mit einer körperlichen Behinderung, nicht mehr.
So werden die alten Stellwerke ersetzt, entlang der ganzen Strecke neue Barrieren eingebaut, die Gleisanlagen vereinfacht sowie Schienen, Schwellen und Schotter auf einer Länge von rund 50 Prozent der Strecke erneuert. In den Bahnhöfen Bettwiesen, Tobel-Affeltrangen, Märwil und Bussnang werden die alten Stellwerke durch moderne, elektronische Stellwerke ersetzt. Zudem werden hier die Publikumsanlagen modernisiert, um den Fahrgästen fortan einen komfortablen, behindertengerechten Zugang zu ermöglichen.
Ersatzbusse statt Bahnverkehr
Reisende müssen während der Sperrungen Bahnersatzbusse benutzen. Bei Thurbo verkehren diese im 20-/40-Minuten-Takt, von 05 bis 23 Uhr. Während der Hauptverkehrszeiten am Morgen und am frühen Abend wird das Angebot zum integralen 20-Minuten-Takt verdichtet. Die Fahrzeit verlängert sich gegenüber der Bahn um 9 bis 12 Minuten und beträgt 35 Minuten für die gesamte Strecke Wil SG-Weinfelden.
Die Anschlüsse von den Fernverkehrszügen aus Richtung Winterthur und Romanshorn werden gewährleistet. In Richtung Winterthur-Zürich und Kreuzlingen-Konstanz beträgt die Umsteigezeit vier bzw. fünf Minuten. Auf den stündlichen Intercity-Zug Richtung Romanshorn ist sie mit fünfzehn Minuten zwangsläufig länger.
Im Bahnhof Wil SG haben Reisende, die den Intercity-Zug aus Richtung St.Gallen benützen, einen stündlichen Busanschluss innert elf Minuten in Richtung Weinfelden. Die Übergangszeit von der S1 aus Richtung Altstätten-St.Gallen beträgt vierzehn Minuten. Für Reisende im Intercity-Neigezug aus Genève-Lausanne-Biel-Zürich-Winterthur verschlechtert sich der Anschluss auf 17 Minuten. In der Hauptverkehrszeit am Abend beträgt die Übergangszeit vom IC aus Bern-Zürich-Winterthur optimale fünf Minuten. In Richtung St.Gallen besteht innert sieben Minuten ein Anschluss an den stündlichen ICN nach Gossau-St.Gallen.
Die Halteorte der Busse liegen grösstenteils bei den Bahnhöfen. Zum Teil können die Fahrgäste an zusätzlichen Haltestellen in den Dörfern zu- und aussteigen. In Weinfelden verkehren die Busse ab der Haltestelle „BBZ" beim Berufsbildungszentrum auf der Südseite des Bahnhofs. Die Ortschaft Oppikon wird von Bussnang aus mit einem Shuttlebus bedient.
Der Fahrkartenverkauf in den Bahnersatzbussen ist nur ab den Haltestellen möglich, die über keine Verkaufsstelle verfügen. Der Transport von Fahrrädern ist nur in beschränktem Ausmass möglich.
Zwei Transportvarianten bei der SOB
Die SOB wird den Reisenden zwei Transportvarianten ermöglichen. Die Transportmöglichkeiten bei der SOB basieren auf einer schnellen, direkten Verbindung für die Voralpenexpress-Züge und die S4 sowie auf einem langsameren Bahnersatzangebot entlang der SOB-Strecke mit Halt an allen Bahnhöfen.
• Die direkten VAE-Busse haben eine Fahrzeit von 40 Minuten, so dass sich die Gesamtfahrzeit um eine halbe Stunde zwischen Wattwil und St.Gallen verlängert.
• Die langsameren Busse mit Halt an allen Bahnhöfen entlang der SOB-Strecke haben eine Fahrzeit von rund 52 Minuten.
Der Transport von Fahrrädern ist nur in beschränktem Ausmass möglich.
Nachteile der regen Bautätigkeit
Dass diese Streckensperrungen sowohl für die Reisenden als auch die Anwohnerinnen und Anwohner nachteilig sind, ist keine Frage. Für die Anwohnerinnen und Anwohner werden diese Streckensperrungen mit Unannehmlichkeiten verbunden sein, denn leider ist Bauen ohne teilweisen Lärm nicht möglich. Dank der Streckensperrung können jedoch viele Arbeiten tagsüber ausgeführt werden, was den Anteil an Nachtarbeiten erheblich reduziert. Die Bahnen optimieren die Bauabläufe soweit, dass die Beeinträchtigungen möglichst klein gehalten werden.