(22.11.2015)
Am Freitag, 20. November 2015, wurde der Buechitunnel der Berner Oberland-Bahnen AG mit einer Jungfernfahrt eingeweiht. Nach einer Bauzeit von 27 Monaten kann der neue Buechitunnel planmässig und noch vor dem Fahrplanwechsel im Dezember dem Betrieb übergeben werden. Für den Neubau wurden 40 Millionen Franken investiert.
Im August 2013 fand der Spatenstich zum Buechitunnel statt. Nach gut 27-monatiger Bauzeit erfolgte heute Freitag, 20. November 2015, die Eröffnung des neuen Bauwerks. Der über 700 Meter lange Tunnel wurde vom Verwaltungsratspräsidenten der Berner Oberland-Bahnen AG (BOB) Günther Galli, dem CEO der Jungfraubahnen Urs Kessler und dem Projektleiter Jürg Lauper zusammen mit der Berner Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer feierlich eingeweiht. Die Regierungsrätin fand bei ihrer Begrüssung klare Worte: „Solche Projekte gehören für mich zu den absolut unverzichtbaren Investitionen.“ Der Buechitunnel sei unverzichtbar aus Sicherheitsgründen aber für die Region auch wichtig aus volkswirtschaftlichen Aspekten. Zusammen mit Medien und geladenen Gästen folgte danach die Jungfernfahrt. Die Berner Oberland-Bahn wird ab morgen auf der Strecke von Interlaken nach Grindelwald fahrplanmässig über die neue Tunnelstrecke verkehren.
Tunnel bringt Vorteile
Der Bau des Buechitunnels ist seit dem Doppelspurausbau vor rund 15 Jahren das bedeutendste Projekt der BOB. Die Investitionen von 40 Millionen Franken haben sich gelohnt. Der Neubau bietet auf dem bisher gefährlichsten Abschnitt der Strecke von Interlaken Ost nach Grindelwald den bestmöglichen Schutz vor Naturgefahren und minimiert das Risiko für Betriebsunterbrüche. Alte Infrastrukturanlagen konnten ersetzt werden. Für die Gäste bietet der Tunnel bessere Fahrplanstabilität und mehr Fahrkomfort, dies mitunter dank Handy-Empfang.
Geologische Herausforderung
Aufgrund von vertikal zerklüftetem Fels und weichen Lehmeinschlüssen konnte ab Tunnelmitte nicht wie geplant auf einen sprengtechnischen Vortrieb umgestellt werden. Der Einsatz des aufwändigeren Rohrschirmvortriebs führte zu einer Erhöhung der Projektkosten von CHF 36 Mio. auf 40 Millionen Franken und wirkte sich auf das Bauprogramm aus. Dank Optimierungen im Bauprozess und zusätzlichem Schichtbetrieb konnte trotz der schwierigen geologischen Bedingungen am Endtermin festgehalten werden.
656 Meter des insgesamt 708 Meter langen Tunnels wurden bergmännisch in 59 Rohrschirmetappen ausgebrochen. Die restlichen 45 Meter auf der Westseite wurden im Tagbau erstellt, auf der Ostseite wurde ein Tagbauteil von sieben Metern realisiert, inklusive Luftbogenstrecke.
Letzte Arbeiten bis Frühling 2016
Bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2015 besteht bahnseitig ein Probebetrieb. Bis im Frühjahr 2016 werden die ökologischen Ersatzmassnahmen sowie die Schüttungen über den Portalen fertiggestellt. Weiter werden die Wege und Deponieflächen wiederhergestellt sowie die Begrünung, nötige Erschliessungen, Aufforstungen und der Rückbau der Installationen sichergestellt.
Am Freitag, 20. November 2015, wurde der Buechitunnel der Berner Oberland-Bahnen AG mit einer Jungfernfahrt eingeweiht....
Posted by werkstattatlas.info on Sonntag, 22. November 2015
Facts & Figures zum Buechitunnel:
- Tunnellänge: 708 m einspurig
- davon Tagbautunnel: West 45 m, Ost 8 m
- Tunnelquerschnitt: 32 m2
- Längsgefälle Tunnel: 2.70 % von West/ nach Ost
- Gesamtlänge Projekt: ca. 1'830 m‘
- Minimaler Kurvenradius: 200 m
- Art der Fahrleitung: Stromschiene 1500 VDC
- Oberbau: 1‘400 m Schienen Typ EN 46 E1, 1350 Stk. Holzschwellen, 2‘200 t Schotter
- Ausbaugeschwindigkeit: 64 bzw. 70 km/h
- Tunnelausbruch: ca. 95'900 m3 lose, Ausbruch vor Ort deponiert: ca. 33'300 m3 lose, Ausbruch zum Abtransport: ca. 62‘600 m3 lose
- Bauzeit: ca. 2,5 Jahre
- Kosten: CHF 40 Mio. (inkl. Nachkredit von CHF 4 Mio.)