(06.02.2013)
Der bayerische Wirtschafts- und Verkehrsminister Martin Zeil informierte heute gemeinsam mit Bahn und Bundespolizei über die Ausstattung der Münchner S-Bahn-Fahrzeuge mit Videokameras. Seit Jahresende 2012 sind alle 238 S-Bahnen der Baureihe ET 423 mit je 16 Kameras bestückt. Der Freistaat hatte sich an den Gesamtkosten für die S-Bahn München in Höhe von rund 9,8 Millionen Euro zur Hälfte beteiligt.
Ziel der Videokameras ist in erster Linie die nachträgliche Aufklärung von Straftaten wie Diebstahl oder Gewaltdelikten durch die Sicherheitsbehörden. Aber auch zur Abschreckung vor möglichen Anschlägen oder Sachbeschä-digungen wie Graffiti oder eingeschlagenen Scheiben dienen die Kameras. Erste Erfolge belegen, dass diese Ziele erreicht werden können. So konnte z.B. im Oktober 2012 ein Gewalttäter, der einen Zugbegleiter der BOB angegriffen und schwer verletzt hatte und anschließend mit einer S-Bahn flüchtete, anhand der Kamerabilder von der Polizei ermittelt werden. Und auch die Graffiti-schmierereien im Innenraum der S-Bahnen gingen nach dem Einbau der Kameras signifikant zurück.
Die S-Bahn München zeichnet die Videoaufnahmen nur auf und speichert sie auf einer Festplatte. Wenn sich keine besonderen Vorkommnisse ereignen, werden die Daten automatisch nach 72 Stunden gelöscht. Bei Vorfällen in der S-Bahn oder wenn die Polizei bei der Ermittlung von Straftaten, die auch außerhalb der S-Bahn begangen worden sein können, die Videoaufnahmen anfordert, wird der Datenträger der Polizei übergeben. Die Auswertung erfolgt immer durch oder im Auftrag der Sicherheitsbehörden. Eine Liveüberwachung der Bilder findet nicht statt. Deshalb ist es auch nicht möglich, dass Sicherheitskräfte bei einer Straftat sofort einschreiten.
Die ersten 105 S-Bahnen – es handelt sich um die zuletzt angeschafften Fahrzeuge der 2. Baureihe – wurden bereits in den Jahren 2008 und 2009 mit Kameras ausgerüstet. Nach dem Mordfall Dominik Brunner entschied sich der Freistaat, auch die Kameraausstattung der übrigen 133 Fahrzeuge finanziell zu unterstützen. Der Einbau in diese älteren Fahrzeuge der 1. Baureihe erfolgte 2011 und 2012.